Juni.

[71] 1. Kamen früh die Meinigen, wir fuhren Abends nach Dornburg.

2. Früh nach Jena zurück; nach Tische fuhren sie wieder ab. War Rath Schlegel bey mir wegen[71] der Angelegenheit, ingleichen ein Hofrath Schemberg aus der Pfalz mit einem Zögling. Man sagt, es sey ein Sohn des Herzogs von Zweybrücken.

3. Früh Briefe nach Weimar, nach Tische Güßefeld der die Charte brachte. Dr. Scherer nahm Abschied. Um 6 Uhr spazieren mit Hr. Rath Schlegel. Abends bey Schiller über die neuen Romanzen.

4. Anfang des Vampyrischen Gedichtes. Mittag bey Hofrath Schütz, wo Rath Lenz von Gotha, Schmidts von hier und Schlegels, auch andere waren. Abends zu Schiller, über den neuen Almanach, besonders die Romanze.

5. Das Ende des Vampyrischen Gedichts. Nach Tische Oberons goldene Hochzeit. Abends bey Schiller.

6. Morgens verschiedne Briefe. Ram und die Bajadere. Das Vampyrische Gedicht abgeschrieben und Schillern Abends gegeben. Über die beyden Sujets, über Don Juan. Von Merck, seinem Character, Bildung und Einfluß.

7. Humboldtische Erinnerung zum Gedicht. Schluß des epischen Gedichtes. Briefe an Humboldt und Vieweg. Ram und die Bajadere. Abends Vorlesung bey Schiller.

8. Früh Sendung an Vieweg geschlossen. Spazieren mit Rath Schlegel. Dessen Abhandlung über Romeo. Nachmittags Depesche von Weimar. Etwas an Perrüsche. Ideen zu einem Reiseschema. Abends zu Schiller, mit ihm darüber conferirt.[72]

9. Expedition nach Weimar. siehe das Briefbuch. Früh Hr. Geh. R. v. Wiesenhüten. Indische Romanze Schluß.

10. Den Schlegelischen Aufsatz über Romeo durchgesehen, mit Friedr. Schlegel spazieren, Thibaut vorher. Zu Schiller einen Augenblick. Abends Lord Bristol. Die nationelle, individuelle Einseitigkeit und Pedanterie macht mit den ausgebreiteten Kenntnissen, Weltbekanntschaft und vornehmen Liberalität einen besondern Contrast. Mit ihm waren Mr. de Savigni und Mr. Lowell, sein Caplan. Auch kam der Actuarius Blumenröder von Ilmenau sich zum Steuereinnehmerdienst zu empfehlen.

11. Früh Character des Lord Bristol und einiger andern. Vorsatz auf der Reise sich das unbedeutende und unangenehme des Umgangs durch solche Schilderungen einigermaßen zu ersetzen. Kam Vent und Steffani, mit diesem wurde das eingeleitete Negoz, mit jenem die räthliche Anlage des Eisrechens durchgesprochen. Zu Schiller, verschiednes über Charactere, seine Taucherromanze, über Comödie. Abends zu Hofr. Loder, wo Justizr. Hufeland und Bertuch waren.

Billardkugel in dem Magen eines Hundes in Zeit von 24 Stunden bis auf 1/3 verdaut.

12. Früh, Correctur des letzten Stückes Cellini. Brief an den Herzog. Aufsatz wegen des neuen Eisrechens.[73] Hofrath Loder. Nachmittag H. K. R. Kirms, mit Dem. Ludecus und Jagemann, Theatersachen abgeredet. Abends bey Schiller. Verschiednes über die Reise.

13. Expedition nach Weimar. Werke des Grafen Tressan 9ter Band. Rath Schlegel. Le petit Jehan de Saintré edition de Morel en 1724.

14. Abends in Clubb. Früh ein Stück an der Übersetzung des Amlet nach dem Saxo Grammaticus.

15. Fortgesetzte Arbeit an Amlet nach dem Saxo Grammaticus, über die verschiednen Epochen des Baues der Peterskirche nach Bonanni. Abends zu Schiller, über naive und sentimentale Dichtung, Verwandtschaft und Trennung. Anwendung auf unsere Individuen. Aussicht auf die nächsten Arbeiten. Abends ein Expresser von Weimar. Entschluß abzureisen.

16. Früh alles in Ordnung und eingepackt. Mittags bey Schiller. Abends nach Weimar.

17. Mittags bey Hofe.

18. Zu Hause. Mit dem Bonanni beschäftigt.

19. H. HofR. Kirms und Böttiger. Nachmittags von Knebel, fuhr Abends mit demselben zu Wieland nach Osmannstädt.

20. Im Schlosse. Geh. R. Voigt wegen des Guts. Nachmittags zu der Herzogin Mutter. Abends Hr. v. Knebel. Vorlesung.

23. Ausführlicheres Schema zum Faust.[74]

24. Zueignung an Faust. Mit Geh. Rath Schmidt im Schlosse. Nachmittag weiter an Faust. Sonnenfinsterniß.

25. Mittag bey Hofe.

26. An Faust.

27. An Faust.

28. Früh. Hofrath Hirt.

29. Abend Hirt nebst G. R. Voigt, Böttcher, Bertuch Osann zu Tische.

30. Unterredung mit Hirt über seine Architecktonische Arbeiten. Mit ihm im römischen Hause.


Quelle:
Goethes Werke. Weimarer Ausgabe, III. Abteilung, Bd. 2, S. 71-75.
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