Mai.

[66] 1. Verschiednes in Ordnung. Mittags bey Hofe. Abends daselbst zum Thee.[66] Früh an der Mosaischen Abhandlung dictirt. Mittags bey Hofe, Abends die Schererische und Bergwerksangelegenheiten.

3. Früh die Schererische Angelegenheit geendigt. Mittag bey Hofe. Abend Schauspiel.

4. Früh Lerse und v. Baumbach Mittag bey Hofe. Abends Ball bey der H. Mutter.

5. Frühstück bey mir. Prinz v. Darmstadt. Gr. Friese. Gräfinn Eglofstein pp Mittag bey Hofe. Abends Thee und Souper bey der Herzogin Mutter.

6. Ging der Herzog weg mit der übrigen Gesellschaft Mittags zu Hause Abends die Wilden.

7. Zu Hause.

8. Früh im Schlosse die Bauten besehen. dann mit Geh. R. Voigt in seinem neuen Hause. Dann Geschäfte und Unterhaltungen. Mittag zu Hause.

9. Früh Dejenè bey Frl. Waldner wo Geh. Rath. Thümmel war. Hernach zu Hause. Maikäfer Anatomie.

10. Bey der reg. Herzoginn das epische Gedicht gelesen. Mittags zu Hause. Abends in den Garten.

11. Früh Schnecken anatomie Zu Hause.

12. Regenwürmer anatomirt. Nachmittags Probe vom Petermännchen.

13. Briefe. Correctur am Gedicht. Abends Vorstellung des Petermännchens.[67]

14. Früh. Böttiger. Schloß Bau. Geld von Vieweg Mittags bey Hofe.

19. Früh Verschiednes in Ordnung. Nachmittag nach Jena. Abends bey Schiller im Garten.


Nach Jena an Geld mitgenommen:

Thlr.Gr.

An Laubthlr. 10 St.16.6.

An Louisd'or 4 St.20.

Agio hievon

An Sechsern5


Von den Cottaischen Geldern8 St.Louisdor

Desgleichen2 St.


Verwendung.

An Geist Laubthlr.10 St.

– – an Sechsern5 Thlr.

– – an Louisd'or2 St.

– – an Louisdor2 St.

an Louisdor1 St.

An Voigt fürs Barom.3 St. Ldr.

An Scherer für Perthes4 Ldr.

Nach Weimar –1 –


20. Die Flehenden des Äschylus. Plinius Naturgeschichte. Im Cabinet. Abends bey Schiller, Fortsetzung des Gesprächs über des Aristoteles Dichtkunst und die Tragödie überhaupt.

21. Wolfs Briefe an Heynen. Nähere Betrachtung der Flehenden und Überlegung eines zweyten Stückes.[68]

Bergrath Scherer, Professor Fichte, Nachmittags in der Bibliothek. gegen Abend Prof. Woltmann, sodann zu Schiller. Vorlesung seines Prologs. Abends viel über Ariost, Milton und s. w.

Notanda

Petrarchs Testament.

Artige Idee, daß ein Kind einem Schatzgräber eine leuchtende Schale bringt.

Merkwürdige griechische Sprichwörter. Andreae Schotti Adagia graeca Antverpiae 1612.

22. Früh das Blumenmädchen. Abends bey Schiller, wohin Herr von Gleichen kam. Verschiednes über die Theilung des Wallensteins. Vorlesung des Blumenmädchens.

23. Das Blumenmädchen weiter corrigirt und nochmals abschreiben lassen. Die Elegien des Cornelius Gallus gelesen, auch einiges von Properz und Tibull.

Dann kam Hr. B. R. v. Humboldt; ich las im 7ten Buche v. Plin. Natur-Gesch. Nachmittags Briefe, der Bauverwalter war in verschiedenen Angelegenheiten gekommen.

24. Zwey kleine gereimte Gedichte. Nachmittags die Idylle mit Fräul. v. Imhof gelesen. Abend bey Hofrath Hufeland zum Ball. 25. Plinius Natur-Geschichte, dann spatzieren und bey Schiller. Nachmittags Heerens Ideen über[69] den Handel der alten Welt. Abends auf die Triesnitz. Zurückgefahren mit Doctor Schleusner, Reinhard, Gries.

Das Gesetz macht den Menschen

Nicht der Mensch das Gesetz.

Die große Nothwendigkeit erhebt

Die kleine erniedrigt den Menschen.

26. Früh Friedrich Schlegel; gegen Abend Bergrath v. Humboldt, mit ihm die Weberey der Alten durchgesprochen. Dann zu Schiller.

27. Früh Cellini und Moses, dann zu den Arbeitern bey der Rasenmühle, artiges Eisvogelnest. Doctor Schleusner der mir seinen Auftritt mit Starken erzählte. Heerens Ideen, nach Tische Bruce, in der Bibliothek und anderes. Abends bey Schiller. Berechnung mit Cotta, einen Theil des Prologs zum Wallenstein. Son gli spropositi philosophia per tutti.

28. Cellini. Briefe nach Weimar, Gozzi, an Mignon, Bach, der mir von Voß die Karten brachte. Gegen Abend in die Triesnitz, dann auf die Rose.

29. Am letzten Gesange. Ward derselbe abgeschrieben. Gozzi, König der Genien und wahrer Freund. Fuldas Abhandlung über die Reise der Kinder Israel. Abends bey Schiller, Woltmann nahm Abschied. Abends bey Loder, wo Humboldt noch war, und es über die Reichardt und Schlegelischen Verhältnisse sehr lustig herging.[70]

30. Dienstag früh reisten Humboldts ab. Cellini, Abends bey Schiller, war die Sache mit Schlegel in Bewegung.

Schneiders von Frankfurth an der Oder. Beyträge zur Zoologie und der Geschichte des Handels. Programme desselben: de re metallica veterum. de amphibiis.

Millin Conservateur du Musee des antiques a la Bibliotheque nationale. Desselben Introduction a la connoissance des monuments antiques des medailles des pierres gravees Sonderbarer Fall da am Döderleinischen Portrait der schwarze Samtrock beym Waschen blau wurde. Aus der Lehre des trüben Mittels zu erklären. Der Firnis nämlich, womit das Bild nicht überzogen sondern gemahlt war, ward durch das Wasser trübe und nun erschien das allertiefste Schwarz, denn der Samt war sehr gut gemahlt, ein zwar schmutziges aber doch vollkommenes Blau, der Rock sah aus wie ein abgetragner Plüschrock.

31. Abends bey Justizrath Hufeland.


Quelle:
Goethes Werke. Weimarer Ausgabe, III. Abteilung, Bd. 2, S. 66-71.
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