Mai

[25] 1. Massenbachs Denkwürdigkeiten. Mit Major von Knebel in den botanischen Garten und sonst spatzieren. Mit verschiedenen Personen über die nächsten Verhältnisse, besonders im nächsten Umkreise. Zeitungsnachrichten, Landkarten und andres. Abends Major von Knebel: Verschiedenes aus der Geschichte der Farbenlehre mitgetheilt.

2. Alfieri's Lebensbeschreibung von ihm selbst. Manuscript zur Farbenlehre an Wesselhöft. Wilhelm Meisters Wanderjahre. Aus dem Museum mit Lenz. Nachher mit Knebel ebendaselbst. Nach Tische Major von Hendrich. Verschiedenes über Vergangene und gegenwärtige Militaria und Politica.

3. Alsieri's Leben. Farbengeschichte 18. Jahrhundert. Auf dem Museum die Carlsbader Suite einrangirt. Mit Knebeln um die Stadt. Nachher im botanischen Garten. Expresser von Weimar. Brief von Geh. Rath Voigt. Alfieri's Selbstbiographie[25] ausgelesen. Major von Knebel. Mit ihm über manches Wissenschaftliche und den Tag Betreffende. Zu Major von Hendrich. Briefe von Weimar. An Hrn. Geh. Rath Voigt, an meine Frau durch den Expressen.

4. Wilhelm Meisters Wanderjahre. Einiges von der Farbengeschichte berichtigt. Bücher von der Bibliothek. Major von Knebel; Hofrath Fuchs, Bergrath Lenz. Nach Tische bey Mad. Frommann und Loder, wo ich Mad. Seebeck und Seidensticker antraf. Freheri Theatrum virorum eruditione clarorum. Major von Knebel. Major von Hendrich blieb bis gegen 9 Uhr. An Bibliothekar Vulpius.

5. Beschäftigt mit Kircher, Marcus Marci und De la Chambre. Früh mit Major von Knebel im Museum. Journal des Mines etc. Abends Herr von Hendrich. Expedition nach Weimar.

6. Verschiedene Schemata, bezüglich auf Farbenlehre. Correctur des 15. Bogens des 2. Theils. Vorarbeiten zu Isaac Voffius. Kepplers Tertius interveniens und in demselben, was er zu Gunsten der astrologi Sagt. Nachmittag Herr von Knebel bis gegen Abend Spät. Verschiedene Mittheilungen aus ber Geschichte der Farbenlehre. Kepplers Briefe u.s.w.

7. Einige Schemata. Geschichte der Farbenlehre von Kircher bis Hooke. Herr Henry, welcher[26] über seine eigenen kirchlichen und ökonomischen, Sowie über die jenaischen Stadtangelegenheiten Sprach. Nach Tische Kepplerische Schriften. Major von Hendrich, Burgemeister Schäfer. Zu Mad. Bohn, nachher zu Major von Knebel, wo wir Seebeck, Gries und Kosmeli fanden, Welcher viel von Konstantinopel und dem Orient erzählte. Abends Lamarck Météorologie.

8. Historisches zur Farbenlehre gegen Ende des 17. Jahrhunderts. Verschiedene Briefe. Vorbereitung zur morgenden Sendung. Mittags Kepplers Tertius interveniens. Vor Tische mit Major von Knebel im botanischen Garten. Nachher Sturms Physica electiva. Abends Verschiedenes Geologisches und Mineralogisches mit Major von Knebel.

9. Gegen Ende des 17. Jahrhunderts. Verschiedenes Litterarisches. Mit Major von Knebel spatzieren nach dem Gränzstein. Mit ihm durch die Leutra so bis gegen sein Haus. ar d'Alton angekommen. Mittags Tertius interveniens von Keppler. Expedition nach Weimar. Packet an Cotta, enthaltend die Oehlenschlägerschen Trauerspiele und den Beytrag zum Damencalender. Packet an Frau von Stein, enthaltend Alfieri's Leben. Packet an Genast, mit den Rollen der Unvermählten. Brief an Landrath Schlosser, an Geh. Rath von Gerning, an Geh.Rath [27] von Voigt, an meine Frau. Abends zu Major von Knebel, wo ich d'Alton nebst Familie fand. Er Sprach von RSerdeliebhaberey, wie er dazu gekommen und was daran So sehr interessiren könne. Rrosessor Voigt war gleichfalls gegenwärtig.

10. Nuguet Mit Fr. Geh.R. Loder bei Rath Wedel. Im botanischen Garten. Botschaft von Weimar.

11. Wahlverwandschaften Schema. Schön Suschen Ballade. Mittag Keplers Tertius interveniens. In den Botanischen Garten. von Knebel Filices. Mit Knebel nach Hause. Schöne Nacht, auf schönen Tag Feuerwerck.

12. Eger Wasser. Spazieren. Schön Suschen. von Hendrich. Verschiednes den Zustand von Jena betr. Bey Riemer. Naturhistorische Wercke, in Bischoffs Hause. Im Botanischen Garten. Knebel Seebeck Oken. Mit ersterem zu Frommans. GR. Loder. Fr. Bohn.

13. Wahlverwandtsch. Bot. Garten, v Knebel Geh. R. Loder fuhr ab. Abend mit Knebel über die Kamsdorfer Brücke. Dann übergesetzt. Bey ihm biß 11 Uhr Briefe »Dünkelhafte Natur, die dynamisch Wirkt und atomistisch ergreift.« Alchymistisches Märchen.

14. Wahlverwandtsch. Briefe von gestern. Arnims[28] Wintergarten. Hofr. Schmidt Prof. Oken. Ghr. Starcke. Can. Henry. Botanische Lection von Ziegenhayn. Mittag zu Maj. v. Hendr. Abends spatzieren. Traf ich Major von Knebel, mit demselben aus die Camburger Brücke u.s.w.

15. Husar von Weimar, daß Serenissimus nicht komme. Professor Voigt. Amores Euryali et Lucretiae. Major von Knebel. Abends bey demselben.

Niederträchtige Abenteuer, welche man aus berühmte Männer des Alterthums, Virgilium, Aristotelem pp erdichtet.

16. Correctur des 18. Bogens der Farbengeschichte, nebst nochmaliger Revision des Manuscripts bis Ende des 17. Jahrhunderts. vor Tische eine Stunde im botanischen Garten. Seit gestern Beobachtung der Gorteria rigens und Bemerkung ihrer Reizbarkeit. Nachmittags Herr von Hendrich. An meine Frau nach Weimar

17. Mad. d'Aunoy Voyage d'Espange Der Wintergarten. Abends Sendung von Stieglitz und von v. Hagen.

18. Kam meine Frau von Weimar. Hr. Pr. v. Müff. und v Hendrich Im botonischen Garten und Philosophen Gang.

19. Ging meine Frau nach Weimar zurück. Major von Knebel. Sodann der junge Reinhold. Tacanño von Quevedo. Lusiade von Camoens in[29] der Seckendorfischen Übersetzung. Abends im botanischen Garten. Nachher Arnims Wintergarten. Mit den Boten die chromatischen Manuscripte u.s. w.

20. Die chromatischen Manuscripte durchgegangen, sowohl bezüglich auf den polemischen als den historischen Theil. Mittags Ballade: Schön Suschen. Arnims Brief. Herr von Hendrich. Abends zu Frommanns. Reisebeschreibung von Spanien von Twiß. Schwüler Abend mit Wetter leuchten.

21. Regenwetter nach langer Trockne. Zur Geschichte der Farbenlehre des 18. Jahrhunderts was mich selbst betrifft. Major von Knebel. Über die Aufführung des Hamlet. Plato und sonst. Mittags Schön Suschen. Nach Tische Herr von Hendrich. Abends die spanischen Reisebeschreibungen.

22. Geschichte meiner chromatischen Arbeiten. Maler Brand und Carl Knebel. Wintergarten von Arnim. Knebel. Mit ihm zu Frommanns, wo Mad. Schopenhauer war. Nachher ging Knebel mit mir nach Hause. Später: Kornmann De virginum statu ac iure, und De amore Eduardi III, regis Angliae, et Elipsiae, comitissae Salbericensis.

23. Fortsetzung der Geschichte meiner chromatischen Arbeiten. Kam Regierungsrath von Müller mit Hofrath Hugo von Göttingen, alsdann Graf Baudissin.[30] Zusammen auf dem Cabinet. Vorher kam Genast, der zu Tische blieb. Briefe nach Weimar. An Hrn. Geheimerath von Voigt nach Weimar. An meine Frau. Abends bey Knebel. Regen. Wilkina- Saga, von Göttingen erhalten.

24. Schluß der Geschichte meiner chromatischen Arbeiten. Den Roman durchgedacht. Mit Graf Baudissin und Hofrath Hugo im botanischen Garten. Über Tisch der junge Schiller. Nachher Professor Uckert von Gotha. Spanische Reisebeschreibung. Später im botanischen Garten, mit Professor Voigt: über manches die Pflanzenfamilie betreffend, besonders auch die Farben derselben.

25. Einleitung in den historischen Theil der Farbenlehre. Betrachtungen über den Roman. Hofrath Hugo nahm Abschied. Mit Knebel im Paradies spatzieren. Nach Tische Besuche gemacht. Abends bey Bohns, Sodann spatzieren und im botanischen Garten. Einige spanische Sonette.

26. Der Wahlverwandtschaften drittes Buch angefangen. Der 21. Bogen von der Geschichte der Farbenlehre. Im anatomischen Museum. Major von Knebel, mit ihm im Schloßhofe spatzieren gegangen. Über den Saul des Alfieri gesprochen. Spanische Reisen. Durchlaucht der Herzog kam spät an.[31]

27. Bey Serenissimo. Verschiedenes die Lage von Jena betreffend. In den botanischen Garten. In das naturforschende Museum. In den Garten von Harras und anatomische und mineralogische Museum. Instrumente in der Bibliothek ausgepackt. Zu Tafel. Voigt, Vater und Sohn, und Fuchs. Nach Tafel wieder zu den Instrumenten. Gegen Abend fuhr Serenissimus Weg. Kamen die Stieglitzischen Pasten an.

28. An den Wahlverwandtschaften. Kam meine Frau mit Wolffs, Elsermann und Lortzing. Bey Frommanns zu Mittage. Nachher zu Hause. Bey Frau von Knebel. Abermals zu Frommann. Die Stieglitzischen Pasten angefangen auszupacken und zu numeriren.

29. An den Wahlverwandtschaften. Ging meine Frau mit der Gesellschaft weg. Das erste Buch der Wahlverwandtschaften besonders durchgegangen. Nach Tische Herr von Hendrich. Correctur des 22. Bogens der Farbengeschichte. Um 3 Uhr zu Protonotar Kayser, wo Ziegesars abgestiegen waren. Nebenstehende Briefe. An Dem. Pauline Götter nach Gotha. An Hrn. Unterpräfect Keverberg nach Cleve. An Hrn Zelter nach Berlin. Abends die Stieglitzischen Pasten.

30. An den Wahlverwandtschaften, theils neu geschrieben, theils corrigirt. Nachmittag Briefe. [32] An meine Frau, an Hrn. Kaaz, an Hofrath Meyer, an Frau von Stein nach Weimar. Die Stieglitzischen Pasten weiter ausgepackt und nummerirt. Um 6 Uhr Major von Knebel und Dr. Seebeck.

31. Früh an den Wahlverwandtschaften. Nachher Stieglitzische Münzen. Abends im botanischen Garten mit Major von Knebel, der mit uns nach Hause ging. Sendung von Weimar: das Hirtische Werk über die Baukunst, der Tempel der Diana zu Ephesus, der Tempel Salomonis.


Quelle:
Goethes Werke. Weimarer Ausgabe, III. Abteilung, Bd. 4, S. 25-33.
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