Januar.

1. Einige Briefe mundirt. Sendung an Ihro Hoheit mit Mocca-Caffee. Neue Actenstücke für's laufende Jahr. Scenarium von Phaethon. Professor Güldenapfel und Dr. Weller. Mittag zu sechsen. Nach Tische die lithographischen Bilder numerirt. Abends Canzler von Müller, Hofrath Meyer und Oberbaudirector Coudray. Gräfin Line Egloffstein. – Herrn von Verlohren nach Dresden.

2. Briefe concipirt und mundirt. Um halb zwölf Uhr der Prinz und Soret. Mittags in dem hinteren Zimmer gegessen. Abends mehrere Briefe erhalten. Auch Zeitungen; mit Hofrath Meyer über beydes. Später Adelchi gelesen.

3. Concepte und Munda verschiedener Briefe und Aufsätze. Herr Salineninspector Glenck und Canzler v. Müller. Gräfin Julie Egloffstein. Mittag zu sechsen. Sodann für mich. Adelchi studirt. Shakespeare's König Richard II. Späterhin Kefersteins geognostisches Deutschland, 2. Bandes 2. Heft, wegen den Salzstöcken und Quellen. – An Dr. Sulpiz Boisserée, mit einer Assignation auf 463 Fl. Rhein. Herrn Hofrath Meyer Hundeshagens Brief. Herrn Dr. Schnauß Manzoni's Ode.

4. Drüben stehende Expeditionen: Herrn Dr. Weller, das Seckendorfische Trauerspiel zurückgesendet. Herrn Bergrath Lenz, Anfrage wegen der Meyerischen Mineralien. Herrn Frommann, mit eilfhundert Abdrücken Wellingtons Schild. Herrn Berzelius, Dank und Wunsch, nach Stockholm. Herrn Geh. Oberregierungsrath Schultz nach Berlin, eingeschlossen die letzten Bogen von Kunst und Alterthum 4. Bandes 1. Heft. – Kam Geh. Referendar Conta, die Arterienlehre von Tiedemann für die academische Bibliothek verehrend. Fernere Concepte an Willemer und Graf Sternberg. Mittags zu sechsen. Nach Tische Concepte durchgesehen. Die Münchner lithographischen Hefte zu numeriren fortgefahren. Hofrath Meyer. Über Perthes und Hundeshagen. Leben des von Schweinichen durch Büsching.

5. Mundirt und concipirt. Nebenstehendes expedirt: Herrn Geh. Rath von Willemer, eine Kiste mit 6 Fasanen, Frankfurt a. M. Manches vorbereitet. Geh. Hofrath Kirms, Öffentliches und Theaterwesen. Mittag zu fünfen. Abends für mich. Leben des Hans von Schweinichen. Biographische Betrachtung überhaupt.[2]

6. Munda verschiedener Briefe. Geschichte des Jahrs 1809. Mittag zu fünfen. Wegen großer Kälte wöhnliche Anstalten gemacht. Einige Zeit mit Walther beschäftigt. Abends das lithographische Register fortgeführt. Hofrath Meyer. Göttinger Zeitungen 207, über Militär-Ökonomie. – Herrn Grafen Reinhard Kunst und Alterthum nach Frankfurt, eingeschlossen an Herrn Geh. Rath von Willemer. Herrn Perthes nach Gotha, wegen neuerer Gemälde, deren Sendung abgelehnt. Herrn Geh. Cammerrath Frege, Wegen 300 Thlr. an Elkan, nach Leipzig.

7. 1809 fortgesetzt. Einiges oberaufsichtliches Geschäft betreffend. Briefe die Ankunft der Hoheiten in Eger und Pilsen betreffend. Cottaische ältere Acten durchgegangen. Ferneres Schreiben an Graf Sternberg durchgedacht. Verzeichniß der Münchner lithographischen Blätter. Mit Walther beschäftigt ihm das Bergwerksbuch zu zeigen. Mittag zu fünfen. Nach Tische mit Ottilien, Ulriken zusammen. Historien von Pitschaft, welcher angekommen war. Abends Herr Soret und Hofrath Meyer zum Thee und späterhin.

8. Einige Expeditionen an Serenissimum. Sendung an Grafen Sternberg weiter fortgeführt. Herrn Sorets Beschreibung der Diamanten studirt. Mittag zu dreyen. Mancherley Unglücksfälle der Stadt besprochen. Auch die Tollheiten des Pitschafts.[3] Abends für mich. Adelchi studirt und ausgezogen. Morgens waren auch mehrere Exhibita in die Registrande eingetragen worden. – Herrn Ritter von Schreibers nach Wien. Herrn Rentamtmann Lange nach Jena autorisirte Quittungen.

9. Fortsetzung von Briefen, Expeditionen und dergleichen, auch Geschichte des Jahrs 1807. Mittag zu vieren. Walther hatte die Windblattern. Nach Tische Leibchirurgus Kämpfer. Abends Hofrath Meyer und Oberbaudirector Coudray; wurden alte Comödienzettel vorgenommen und frühere Theaterzustände durchgesprochen. – Herrn Geh. Rath von Leonhard nach Heidelberg. Fräulein Ulrike von Levetzow, Dresden.

10. Geschichte von 1807. Sendung von d'Alton durch Gräfin Beust. Erinnerungen an Sessenheim. Hermann de compositione Tetralogiarum tragicarum Dissertatio. Lipsiae 1819. Bey meinem Sohn, indessen mein Zimmer aufgefrischt wurde. Mittag zu vieren. Nach Tische Unterhaltung. Gegen Abend Gräfin Julie Egloffstein. Später für mich. Die Jahre 1806 und 7. – An Professor Güldenapfel die Tiedemannische Arterienlehre, Jena.

11. Brief an Graf Sternberg redigirt. Vorbereitungen auf nächste Absendungen. Jahre 1806 und 7. Mittag zu vieren. Gegen Abend Gräfin[4] Beust mit Tochter und Schwester. Abends für mich, das Jahr 1806 vorgenommen. Ingleichen die Erinnerung an Sesenheim. – An Professor Güldenapfel Tagebücher vom Jahre 1822 nach Jena.

12. Nebenstehendes geschlossen und gesiegelt: An Herrn Grafen Sternberg nach Prag, inliegend Hennings Einleitung. An Loos nach Berlin, mit 12 Thlr. Preußisch. – Nähere Ausführung des Jahrs 1806. Mittag zu dreyen. Nach Tische Unterhaltung. Abends für mich. Briefe von Zauper und Grüner. Böhmisches Mineral durch den letzten. Zaupers Gedicht an die Erbgroßherzogin. Betrachtungen über die Erklärungen der Monarchen am Schluß des Congresses von Verona; ingleichen der französischen Erklärung und Ministerialhändel. Sodann Vorbereitung auf morgen für 1806.

13. Fortgefahren an 1806. Sendungen von Pilsen und Asch durch die rückkehrenden Herrschaften. Nach 12 Uhr der Erbgroßherzog. Fortgesetztes Jahr von 1806. Mittag zu vieren. Nach Tische Unterhaltung. Abends Hofrath Rehbein und Obrist von Eschwege. Ward Verzeichniß der Münchner Steinbrücke fortgeführt.

14. Um halb 11 Uhr die Frau Großherzogin bis halb Eins. Nachher in Rubriken getheilter Auszug des Jahrs 1819. Vor- und Nachmittag. Die[5] Kinder waren Schlitten gefahren nach Ettersburg. Abends Professor Riemer. Oberbaudirector Coudray, welcher vom Verhältniß der Straßen durch das Großherzogthum und Thüringen überhaupt sehr gründlich sprach, auch die Verschiedenheit früherer und späterer Zustände wohl auseinander setzte. Herr Soret erschien gleichfalls. Wurden lithographische Blätter vorgezeigt.

15. Schema von 1820 nach Rubriken durchaus. Leibchirurg Kämpfer wegen kleiner Mängel. Fräulein Ulrike von frauenzimmerlichen Verhältnissen erzählend, besonders Eisenachischen. Mittag zu dreyen. Nach Tische mit meinem Sohn über Öffentliches und Häusliches. Abends Gräfin Flavie Beust, Mineralien vom Rheine. Generalsuperintendent Röhr, Canzler von Müller und Hofrath Meyer. Letztere blieben bis spät.

16. Schema von 1821. Die jungen Herrschaften um 12 Uhr. Vorher Mechanicus Bohne ein Thermometer und einige physikalische Geräthschaften bringend. Mittag zu drey. Die Damen waren Schlitten nach Berka gefahren. Fortsetzung des Schemas von 1821. Abends für mich. Vorbereitungen auf morgen. Fräulein Ulrike von den Schlittenfahrten und sonst erzählend.

17. Schema von 1821 geendigt. Einiges geheftet. Anderes geordnet und expedirt. Kam Dr. Weller. Mit Walthern beschäftigt, dazwischen mancherley[6] abgethan. Speiste Weller mit. Die Bibliotheksverhältnisse in Jena wurden durchgesprochen. Zettel autorisirt. Er kehrte spät zurück. Mit John die laufende Registrande und Acten besorgt; eingeheftet und foliirt. Von Hoffs Erdoberfläche zu Seite 427 etwas dictirt. Ferner einige Briefe concipirt.

18. Anmerkungen zu Herrn von Hoff. Bibliotheksrechnung von Jena. Brief und Sendung von Kukus, Königsgrätzer Kreis, in Böhmen. Zu Mittag Herr Hofrath Voigt von Jena, von seiner Göttingischen Reise erzählend; auch die Verhältnisse naturgeschichtlicher Vorträge seit funfzig Jahren auseinander setzend; auch die Steigerung der neusten Zeit besprechend. Abends mit John verschiedene Briefconcepte. Kamen die Münzen von Stuttgardt an. Wurden ausgepackt und aufgelegt. Verhandlung darüber mit meinem Sohne. – Herrn Professor Zelter die Bände Morphologie und Naturforschung nach Berlin.

19. Ausführung von 1806. Mittags zu fünfen. Strangforts Unterhaltung mit den Ministern des Großherrn. Abends biographische Vorbereitungen. Oberbaudirector Coudray. Geschäfte bey Gelegenheit des Wassermangels. Jenaisches Krankenhaus. Vorgeschlagene Chausséen und ausgeführte durch Thüringen. Sodann abermals Vorbereitungen.[7]

20. Einiges an 1807. Verschiedene Expeditionen im oberaufsichtlichen Geschäft. Notiz eines römischen Castrums bey Ostheim durch Gartorius. Prometheus von Panse aus Naumburg. Heufingers Programm für's Winterhalbjahr. Bericht von Dr. Posselt. Mittag zu vieren. Nach Tische äußeres und inneres politisches mit meinem Sohn. Einiges Geschäftliche. Abends Professor Riemer, Phaethon mit ihm durchgegangen und sonstiges Ästhethisches und anderes besprochen.

21. An dem Jahre 1807 ausgeführt. Einiges eingeleitet. Mittag zu fünfen. Abends Theegesellschaft. Früh war ein böhmischer Mineralienhändler dagewesen. – Communicat an Großherzogliche Oberbaubehörde.

22. 1807 weiter ausgeführt. Mittag zu fünfen. Nach Tische das Gestein um Berlin. Abends Oberbaudirector Coudray, den ehemaligen Theaterentwurf anregend und von dem Conzert erzählend. – An Färbern nach Jena Quittungen autorisirt zurückgeschickt.

23. 1807. Carlsbader Aufenthalt. Abgelehnter Besuch des Herrn Geh. Legationsraths Conta. Berliner Geschiebe-Sammlung. Mittag zu fünfen. Nach Tische Gespräch mit Ottilien, besonders über unmittelbare Einwirkung der Personalitäten. Abends für mich. Betrachtungen über das Jahr 1808.[8]

24. Ausführung des Jahrs 1808. Mittag zu fünfen. Gegen Abend verschiedenes nachgeholt. Auch für die nächsten Posttage Vorbereitungen concipirt. Auch über physische und sittliche Spiegelung. – Promemoria an Serenissimum, gnädigste Resolution wegen Schließung der Bibliothek.

25. Abschrift des Berichts von meinem Sohn. Rath Helbig die meteorologischen Tabellen bringend vom November. Porträt der Gräfin Julie. Mittag zu fünfen. War Kunst und Alterthum IV, 1. Stück angekommen. Gegen Abend mit John Briefconcepte vorbereitet und zu den nächsten Heften. Canzler von Müller bis spät. – An Professor Posselt die laufenden Tabellen nach Jena.

26. Fortgesetztes Mundum des cammerräthlichen Berichtes. Phaethon emendirt und sonst was zu Kunst und Alterthum vorerst nöthig wäre durchgedacht. Die von Jena kommenden Exemplare eröffnet und deren Austheilung angefangen. Mittag zu vieren. Mein Sohn hatte den Hofdienst. Die Frauenzimmer bereiteten sich zum Balle. Morgens waren Färber und Baumann hier gewesen. Letzterer, um sich Holz zu seinen Häusern zu erbitten; weiter Nachricht gebend von Jenaischen Zuständen. Abends mit John vorläufige Expeditionen und Concepte.

27. Brief vom Grafen Reinhard und französische[9] Poesie. Briefe abgeschrieben, vorbereitet. Mittag zu vieren. Nach Tische die neuen Münzen geordnet. Abends Oberbaudirector Coudray. Nachts Brief von Zelter. Betrachtungen über die Stellungen der öffentlichen Angelegenheiten. – Herrn Dr. Sulpiz Boisserée nach Stuttgardt. Herrn Bergdirector Mayer nach Gengenbach. Sendung an Frommann, Phaethon pp., Abends nach Jena.

28. Einiges vorgearbeitet. Die Frau Großherzogin um halb eilf Uhr. Die neuen Medaillen vorgewiesen. Einiges zu Kunst und Alterthum. Das Kästchen für die Diamanten vorbereitet. Mittag zu vieren. Arbeit an Kunst und Alterthum. Abends Herr Soret; mineralogische Unterhaltung, nicht weniger über Alphonse de Lamartine.

29. Geographisch-statistische Tabelle der Schweiz von Herrn Soret wegen der Canton-Münzen. Nebenstehendes ausgefertigt: Herrn Zelter nach Berlin, Geh. Oberregierungsrath Schultz dahin (Exemplar von Kunst und Alterthum IV, 1). Museumsschreiber Färber autorisirte Quittungen nach Jena. Herrn Domitianus Nowak nach Kukus in Böhmen. Herrn Hofrath Voigt, Rücksendung des Heufingerschen Programms, Jena. Herrn Major von Knebel, mit Kunst und Alterthum IV, 1, Jena. – Anderes vorbereitet. Über die Nachrichten von Sesenheim[10] zu danken. Griechische Tetralogie nach Hermann. Mineralien bezeichnet. Mittag zu dreyen. Die Vorbereitungen zum morgenden Ball waren sehr lebhaft. Nach Tische die Schweizer Münzen und überhaupt die Sammlung einigermaßen bedacht. Später den Aufsatz über Tetralogien durchgearbeitet. Brief von Cotta und Adrian. Gesellschafter von Gubitz, Dezember-Stück.

30. Die meteorologischen Expeditionen für Jena begonnen. Die jungen Herrschaften und der Erbgroßherzog von Oldenburg. Nachher mit John an den Expeditionen fortgefahren. Mittag zu vieren. Die Ballkleidungen gaben den Töchtern viel Geschäft. Einige leichte pädagogische Mißhelligkeit mit Walther. Gegen Abend vorbereitende Concepte und sonstige Sendungen. Kyklops von Euripides. Oberbaudirector Coudray, architektonische Kupfer vorzeigend.

31. Munda für die nächsten Post- und Botentage. Anderes vorbereitet und eingeleitet. Vor Tische Walther eine Stunde unartig mit allerley Spielereyen zubringend. Mittag zu vieren. Erzählung vom gestrigen Balle. Spaniens und Brasiliens Widerstreben gegen äußere Einwirkung. Abends Briefe concipirt und anderes vorgearbeitet. Später der Kyklops des Euripides.[11]


Quelle:
Goethes Werke. Weimarer Ausgabe, III. Abteilung, Bd. 9, S. 2-12.
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