November.

[324] 1. Einiges in Bezug auf die Geschichte der Metamorphosenlehre. Verschiedenes expedirt. Schreiben von Herrn von Gagern. Schönes Exemplar ...... Mittag Fräulein Ulrike. Gegen Abend Hofrath[324] Meyer. Wir besprachen die für die Bibliothek neuangekommenen Werke. Sodann Professor Riemer, mit welchem ich einiges Botanische durchging. Ihro Königliche Hoheit der Großherzog unterbrach uns. Wir setzten nachher etymologische Gespräche fort.

2. Nebenstehendes: Communicat an die Oberbaubehörde. Billet an Herrn Holdermann. An Canzler von Müller den von Gagernschen Brief zurück. Frau Großherzogin, das Verzeichniß der Bibliotheksvermehrung. – Herr und Frau Regierungsrath von L'Estocq von Erfurt. Ein Irländer, der sich in kurzer Zeit mit der deutschen Sprache und Litteratur bekannt gemacht hatte, Namens Archer. Mittag mit der Familie. Betrachtete die angekommenen Hefte, so auch das neue Werk der griechischen Alterthümer, besonders architektonische. Abends Ballet im Theater. Ball bey Frorieps.

3. Nachricht von meines Sohns Ankunst in Rom. Die nothwendigsten Briefconcepte dictirt. Schreiben des Herrn Grafen Sternberg, besonders seine Tour auf Helgoland. Nebenstehendes ausgefertigt: Herrn Frommann d. J., Jena. Herrn Professor Riemer, Bogen 6. – Den Bogen der Metamorphose 6 an Professor Riemer. Mittag mit der Familie. Abends Oberbaudirector Coudray. Hofrath Meyer. Mit beyden das[325] große neue architektonische Werk über Griechenland.

4. Einiges an der Metamorphose. Mehrere Briefe, Concepte, Vorbereitung einiger Sendungen. Um halb Zwölf Ihro Kaiserliche Hoheit die Frau Großherzogin. Jenes Architekturwerk ward ihr vorgelegt. Mit Ottilien und Wolf spazieren gefahren. Mittags mit der Familie. Schreiben von Wilhelm von Humboldt, mit seiner Vorerinnerung über Schiller zum herauszugebenden Briefwechsel. Zeitig zu Bette.

5. Nebenstehendes abgeschlossen: Herrn Professor Zelter, Berlin. – Anderes vorbereitet. Einiges zur Geschichte der Metamorphose. Der böhmische Mineralienhändler meldete sich. Buchbinder Bauer brachte einiges, anderes wurde bestellt. Mittag mit der Familie. Ich fuhr fort, die mancherley Obliegenheiten zu bedenken und durchzuarbeiten. Gegen Abend Hofrath Meyer. Sodann Serenissimus. Zuletzt Professor Riemer, mit dem ich den 6. Bogen der Metamorphose sorgfältig durchging. Nicht weniger einige andere Concepte. Unterhaltung über das unternommene Register zu meinen Werken.

6. Nebenstehendes: Herrn Professor Valeriani in Nürnberg. Herrn Professor Ehrenberg in Berlin. – Die Nachträge und Zusätze angegriffen und zum Absenden vorbereitet. Kam[326] die Sendung meines Sohns von Florenz an. Wurde ausgepackt, gesondert und beurtheilt. Der: böhmische Mineralienhändler packte seine Stufen aus. Manches war in Bezug auf Vertical- und Spiraltendenz notirt worden. Mittag Hofrath Vogel und Dr. Weller. Gegen Abend Hofrath Meyer. Wir besahen und beurtheilten das von August Gesendete. Derselbe las die Fortsetzung der Kunstgeschichte von Augustus Zeiten an. Vorher den politischen und kriegerischen Zustand des römischen Reichs im ersten Jahrhundert. Kam Frau von Wolzogen. Wir besprachen die Jenaischen Angelegenheiten. Sodann einiges über Schiller und Wilhelm von Humboldt.

7. Cephalus und Prokris für Zelter dictirt. Nebenstehendes ausgefertigt: Herrn Frommann, 6. Revisionsbogen, Übergang von der Abhandlung zu den Nachträgen, Anfang des ersten Nachtrags. Herrn Dr. Sulpiz Boisserée, Blätter des Chaos, Zeichnung der drey Könige. – Brief von August, ingleichen von Carlyle. Herr Geh. Hofrath Helbig, wegen Preller. Professor Riemer Glück wünschend, vorher schon durch sein Söhnchen. NB. es sind heute 55 Jahre, daß ich nach Weimar kam. Färber war von Jena gekommen, um mit dem Mineralienhändler ein kleines Geschäft zu machen. Hofrath Vogel, einige Krankheits- und Polizeigeschichten vertrauend.[327] Ihro Kaiserliche Hoheit die Frau Großherzogin, mit Frau Erbherzogin von Sachsen-Altenburg. Zu Tische Custos Färber, der sein Geschäft mit dem Mineralienhändler abgeschlossen hatte. Er packte nachher ein und fuhr mit der Sammlung nach Jena zurück. Vor Tische war noch Landesdirectionsrath Töpfer dagewesen. Ich sah verschiedene Portefeuilles durch. Abends Oberbaudirector Coudray, seine Expedition nach Jena referirend, nicht weniger die Translocation der Gewerkschule meldend. NB. Johannes Lutz aus Herisau in der Schweiz trat bey mir vor, angekündigt durch Herrn Hofrath Meyer.

8. Briefe concipirt. Dem Mineralienhändler 50 Thlr. aus der Separatcasse, Thlr. Von mir gezahlt. Schreiben von Carlyle bedacht zur Erwiderung. Der Schauspieler Seydelmann von Stuttgart, welcher Gastrollen hier zu geben gekommen war, besuchte mich auf Anmeldung Professor Riemers. Ich besorgte, daß das große Portefeuille von Preller an die Frau Großherzogin kam. Bereitete Sonstiges vor, auch das Botanische betreffend. Mittag mit der Familie. Nachher neuste Weltbegebenheiten. Abends Herr Canzler. Nachher Professor Riemer. Auch die Revision des 38. Bandes besprochen. Blieb für mich. Früh zu Bette.

9. Nebenstehendes abgeschlossen: Professor Zelter,[328] Abschrift von Cephalus und Prokris, Berlin. Geh. Rath von Willemer, Frankfurt a. M. – Anderes vorbereitet, eingepackt. Geh. Hofrath Helbig wegen der Demoiselle Facius Aufenthalt in Berlin, auch wegen Preller. Oberhofmeister von Motz, aus dem Hessischen, von Cassel und von Fulda, kommend. Mittag mit der Familie. Sodann die älteren und neueren Medaillen arrangirt. Kam die Nachricht, daß Dr. Eckermann bald nach Weimar kommen würde. Ich las Abends im 3. Bande meines Lebens und nahm die vorarbeiten zum 4. vor die Hand. Ich vergegenwärtigte mir die damaligen Zustände und arrangirte das Manuscript in ein neues Portefeuille, um es besser sehen zu können.

10. Fuhr in dieser Arbeit fort und schrieb einiges nur Schematisirte ausführlicher. Mittag mit der Familie. Nachher an den Medaillen rangirt. Die Betrachtungen vom Morgen fortgesetzt. Gegen Abend Herr Geh. Rath von Müller und Hofrath Vogel, mir mit möglichster Schonung das in der Nacht von 26. bis 27. October erfolgte Ableben meines Sohns in Rom zur Kenntniß zu bringen; woraus denn Nachstehendes theils mitgetheilt, theils überlegt wurde. – Herrn J. W. Reichel, Augsburg, den 38. Band der kleinen Ausgabe.

11. Aus meinem Leben 4. Theil fortgesetzt. Auch bedeutende[329] Familiennotizen dictirt. Nebenstehendes: Herrn Geh. Rath von Willemer, wegen eines Fußteppichs. – Mittag mit der Familie. Einiges zu weiterer Ordnung des Münzcabinettes vorgenommen. Abends Herr Canzler von Müller, Hofrath Vogel und Professor Riemer.

12. Bearbeitung des 4. Bandes fortgesetzt. Herr Hofrath Meyer. Holte das Hackertische und Kaiserische Bild aus dem Museum und brachte sie zu weiterer Beförderung in's Haus. Wir besprachen einiges auf Kunst bezüglich und besahen einige Zeichnungen. Zufällig nahm ich Cellini vor. Mittag mit der Familie. Ich förderte die Ordnung der Medaillen des 15. und 16. Jahrhunderts. Gegen Abend Hofrath Vogel, Geh. Rath von Müller. Später Professor Riemer, mit welchem ich das Museum Mazzuchellianum durchging.

13. Aus meinem Leben 4. Band gefördert. Ein Fußkästchen an den Tapezier. Herr Generalsuperintendent Röhr. Fuhr mit Ottilien um's Webicht. Mittag die Familie, Hofrath Vogel, Fräulein von Pogwisch und Alwine. Ich beschäftigte mich vor und nach Tisch mit den Medaillen. Gegen Abend Herr Geh. Rath von Müller. Oberbaudirector Coudray, welcher die Arbeiten der Blankenhayner Chaussée in Rissen vortrug, auch einige neue technische Berliner Werke vorlegte, auch von[330] der neuen Einrichtung der Gewerkschule vollständige Kenntniß gab. Später Ottilie. Über einiges Litterarische und Kunstgemäße gesprochen. Vorsätze von dergleichen Mittheilungen. – An Frau von Münchhausen, geb. von Münchhausen, Dank für's Übersendete.

14. Fortsetzung am 4. Theil Aus meinem Leben. Secretär Kräuter, Bibliotheksangelegenheiten und zu autorisirende Zettel. Römhild brachte die erste Ausgabe Werthers aus der Auction, die ich seit vielen Jahren nicht mit Augen gesehen hatte. Ihro Kaiserliche Hoheit war angemeldet. Ich fuhr in obgenanntem Geschäft fort. Ihro Kaiserliche Hoheit und Demoiselle Mazelet nach 12 Uhr. Machten auch meiner Schwiegertochter einen Condolenzbesuch. Ich that einiges zu weiterer Ordnung der Medaillensammlung. Mittag mit der Familie. Nach Tische Herr Gille. Abends Unterhaltung mit Ottilien.

15. Geschichte von 1775 weiter ausgeführt. Mit Ottilien spazieren gefahren. Umsichtig das Nöthige geordnet. Ihro Königliche Hoheit der Großherzog. Mit Ottilien spazieren gefahren. Mittags mit der Familie. Umsicht des Vorzunehmenden. Abends Hofrath Vogel. Geh. Rath von Müller. Das nächste Geschäftliche besprochen. Professor Riemer. Einiges Concept mit ihm ajustirt, mancherley Litterarisches mit ihm verhandelt. An diesem[331] Tage war die Gesellschaft auf dem Fürstenhaus eröffnet worden, wovon einiges zur Sprache kam. Später mit Ottilien. Einiges wegen künftigen Abendunterhaltungen besprochen.

16. Fernere Redaction von 1775. Herr Geh. Hofrath Helbig, wegen der Angelegenheit der Facius. Um Zwölf spazieren gefahren in den unteren Garten. Daselbst bey sehr schönem Sonnenschein und milder Luft einige Zeit verweilt. Sodann um's Webicht. Abends Herr Hofrath Meyer. – Ihro Kaiserlichen Hoheit Verzeichniß des Zuwachses an Kupfern pp. im Museum.

17. Fortgesetztes Dictiren an dem Jahre 1775. Manche Briefe empfangen. Anderes eingeleitet. John copirte die Relation vom Ableben meines Sohns von Kestner. Um halb 12 Uhr spazieren gefahren. Sodann um's Webicht und bis Neuwallendorf. Mittags mit Ottilie und Herrn Rothe. Die Kinder in der Zeichenstunde. Abends Herr Canzler von Müller. Oberbaudirector Coudray, der seine Vorlegeblätter zur sogenannten Reißkunst der Franzosen, Géométrie Descriptive, vorlegte und erklärte. Nachher Ottilie. Die laufenden Tagesereignisse auf neuere englische Verhältnisse und Blätter.

18. Fortsetzung an 1775. Redaction und Verknüpfung des vorhandenen. Sonstiges angeordnet und eingeleitet. Lavaters Physiognomik[332] näher betrachtet. Um 12 Uhr Ihro Hoheit die Frau Großherzogin. Zu Mittag mit der Familie und Professor Göttling. Gegen Abend Canzler von Müller, Oberbaudirector Coudray. Letzterer die neusten bey günstiger Witterung fortgesetzten Wegearbeiten referirend. Weitere Betrachtung der Lavaterischen Physiognomik. Später Ottilie und Wölfchen, Unterhaltung verschiedener Art.

19. Fortsetzung der Reise durch Baden in die Schweiz. Ein junger Theologe aus Riga, Namens Temmler, verwandt mit unserm Zeichenmeister, ein besonders hübscher und angenehmer junger Mann. Mittag Herr Canzler von Müller, die neusten französischen Verhandlungen beredend, nach seinem glücklichen Gedächtniß vollständig, mir höchst willkommen, da ich wieder eine Pause in dem Zeitungsleben eintreten ließ. De la Grèce Moderne et de ses Rapports avec l'antiquité par Edgar Quinet, den Übersetzer der Herderschen Ideen. Gegen Abend Herr Professor Riemer. Manche nähere Verhältnisse, auch fernere litterarische, wurden besprochen.

20. Fortsetzung der Schweizerreise. Oberaufsichtliche Geschäfte vorbereitet und fortgeführt. Schreiben von Zelter. Erwiderung desselben. Mittag Hofrath Vogel und Demoiselle Seidler, von Berlin kommend, von den dortigen Kunstsammlungen und Ausstellungen viel erzählend. Quinets Griechenland[333] fortgesetzt zu lesen. Abends Herr Hofrath Meyer. Trug die Kunstgeschichte von August bis Trajan vor. Mit Ottilien einige Blätter in Miltons Samson.

21. Fernere Wanderung auf den Gotthard. Briefe von Herrn von Conta, Cotta und Demoiselle Jacobi. Professor Huschke, wohlgerathene Gipsmodelle, das Organ des Ohrs erläuternd, vorlegend. Auftrag noch einige Gehirnpräparate anzuschaffen. Um 12 Uhr mit Ottilien spazieren gefahren. Mit der Familie gespeist. Quinets Grèce moderne weiter gelesen. Besuch von Herrn Geh. Rath von Müller. Abends Ottilie, Samson von Milton fortgesetzt bis zum Abgange der Delila. Einiges Biographische – Herrn Professor Dr. Zelter, Berlin.

22. Die Tour auf den Gotthard redigirt. Anstalt die Actiengelder für Dresden einzusammeln. Hofrath Vogel, einige Bemerkungen wegen der Cholera morbus. Drittes Weigelisches Verzeichniß von Radirungen. Mittag mit der Familie. Sodann Quinets Griechenland. Herr Geh. Rath von Müller. Fräulein Ulrike, Theaterurtheile referirend. Sendung von Nees von Esenbeck. Von Oberberghauptmann Her der. Ich las die gesendeten Papiere, höchstbedeutender Vorschlag eines tiefen Stollens bey Meißen, an. Notiz von einer Sendung Mineralien. Teppichproben. Quinets[334] Griechenland geendigt. Später mit Ottilien in Miltons Samson fortgefahren. – Herrn Geh. Hofrath Helbig hier.

23. Rückkehr nach Frankfurt redigirt. Oberaufsichtliche Geschäfte. Mit Ottilien und Herrn Rothe. Nach Tische häusliche und geschäftliche Zustände mit Ottilien verhandelt. Einige Schubladen der Medaillensammlung aufgenommen. Abends Hofrath Meyer. Las weiter in der römischen Kunstgeschichte. Professor Riemer, ging einiges vom Jahr 1775 mit ihm durch. Dr. Eckermann war angekommen. Verschiedenes mit ihm durchgesprochen. Ottilie zuletzt, einiges Nothwendige verhandelt.

24. Fortsetzung an 1775. Herr von Gagern ist nach Aachen gegangen, wo möglich in den Niederlanden einzuwirken. Erhielt ein Rundschreiben von der Direction des Deutsch-Amerikanischen Bergwerk- Vereins zu Elberfeld. Ingleichen Schreiben von Rath Schlosser aus Frankfurt. Lavaterische Physiognomik. Mittag Dr. Eckermann. Nach Tische Medaillen vorgenommen. Abends Oberbaudirector Coudray. Geh. Rath von Müller, Ottilie. Weiter gelesen im Samson Miltons. Wölfchen besucht, der unwohl war.

25. 1775 fortgesetzt. Nebenstehendes: An Hoffmann, Verordnung wegen Zahlung an Dr. Schnauß. An Inspector Schrön, Meteorologie und[335] Sternwarte betreffend. – Ihro Kaiserliche Hoheit die Frau Großherzogin. Schreiben von Freyberg, eine Sammlung Mineralien ankündigend. Von Herder sendet ein wichtiges Gutachten über Führung eines tiefsten Stollens von Meißen bis in die Freyberger Gruben. Walther kam noch spät. War zu Tische Dr. Eckermann. Nachher Herr Landesdirectionsrath Töpfer. Dictirte einiges an Friedrich. Dann Ottilie, vorgelesen. Um 9 Uhr zu Bette. Kam Walther aus dem Schauspiele und erzählte. Schlief ein. Wurde aber nach 10 Uhr durch einen Bluthusten wieder aufgeweckt. Wurde Hofrath Vogel gerufen, welcher sogleich zur Ader ließ. Worauf sich's besserte.

26. Den ganzen Tag ging es leidlich bis Abends von 5 – 6 Uhr, wo der Anfall wiederholte.

27. Früh schickte ich an Herrn Professor Riemer zwey Concepte zur Correctur. Den ganzen Tag ging es gut. Frau Großherzogin Kaiserliche Hoheit schickten mir Compott.

28. Die Kiste aus Freyberg mit Mineralien war angekommen. John mundirte einiges. Mit Ottilien über das neue englische Ministerium gesprochen. Abends Fräulein Ulrike. – Herrn Präsidenten Ouwaroff nach St. Petersburg.

29. Die Nacht ziemlich gut geschlafen. Früh Fräulein Ulrike. Nachmittags Ottilie. Abends las dieselbe vor.[336]

30. Die Nacht ruhig zugebracht. Früh wieder aufgestanden. Mit John einiges ausgefertigt. Nebenstehendes abgesendet. Wölfchen und Alma besuchten mich. Nach Tische Ottilie, welche vorlas.


Quelle:
Goethes Werke. Weimarer Ausgabe, III. Abteilung, Bd. 12, S. 324-337.
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