Fünfter Auftritt.

[29] Vorige, Beatrice, Pandolfo.


BEATRICE. Was machst du auf den Knien?

TRUFFALDINO. Ich zeige ihm nur, wie man eine Tafel rangieren muß. Er steht auf.

BEATRICE. Was ist das für ein –?

TRUFFALDINO für sich. Potz Wetter! Es ist der Wechsel, den er mir gab.

BEATRICE nimmt ein Stück. Das ist mein Wechsel.

TRUFFALDINO rafft die Stücke zusammen. Wir wollen ihn wieder zusammenkleben.

BEATRICE. Schlingel, so besorgst du meine Sachen? Dinge von so großer Wichtigkeit! Du hättest hundert Stockschläge verdient. Was sagen Sie dazu, Herr Pandolfo?

PANDOLFO. Man muß über die Dummheit lachen! Es wäre schlimm, wenn es ein fremder Wechsel wäre. Ich schreib' Ihnen einen anderen, und so ist die Sache wieder gut.

BEATRICE. Du Schafskopf!

TRUFFALDINO. Das ganze Unglück ist entstanden, weil Herr Tebaldo keine Tafel zu rangieren versteht.

TEBALDO. Er findet Schwierigkeiten. –

TRUFFALDINO. Ich bin ein Mensch, der gelernt hat. –

BEATRICE. Geh' deiner Wege!

TRUFFALDINO. Was die Einrichtung einer Tafel betrifft –

BEATRICE. Fort, sag' ich!

TRUFFALDINO im Abgehen. Geb' ich dem größten Hofmarschall nichts nach.

TEBALDO. Ich kann den Menschen nicht begreifen! Zuweilen so klug und zuweilen wie vernagelt!

BEATRICE. Ich glaube, daß er sich nur dumm stellt. Sorgen Sie dafür, daß wir bald bedient werden.

TEBALDO. Er hat zehn Schüsseln bestellt –

PANDOLFO. Warum nicht gar! Drei oder vier – um des Himmels willen nicht mehr. Wenn Sie Krammetsvögel haben, so geschieht mir ein Gefallen.

TEBALDO. Sie sollen den Augenblick bedient werden. Er geht ab.


Quelle:
Goldoni, Carlo: Der Diener zweier Herren. Halle a. d. S. [o. J.], S. 29.
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Der Diener zweier Herren / Mirandolina
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Diener zweier Herren. Nach der Komödie von Carlo Goldoni