Zweiundzwanzigstes Kapitel

[300] Von innern Kriegen, welche man mit einer Verlobung beendigen will


Als Elisi wieder kam, hatte Uli ungefähr das Gefühl, wie wenn auf einmal eine Wolke vor die Sonne kömmt, oder wie es einem ist, wenn mitten in traulichem Gespräch eine Person, vor der man sich in acht nehmen muß, in die Stube tritt. Und doch sah er im Elisi sein Glück heimkommen, freute sich seiner, und es nahm ihn wunder, wie lange er jetzt wohl noch warten müsse. Sonderbar schien es ihm, daß Elisi diesen Abend nicht aus dem Hause kam, ihn nicht beim Brunnen, nicht im Stall, nicht im hintern Gängli suchte. Er grämte sich aber darüber nicht, sondern dachte, es werde ihm etwas Wunderliches durch den Kopf gefahren sein, es werde aber schon wieder zufrieden werden, und schlief getröstet ein.

Drinnen aber ward nicht so bald Ruhe.

Die Mutter hatte den ganzen Abend erzählt und Joggeli Bericht geben müssen über alles, denn er war auch schon im Gurnigel gewesen. Eins aber hatte sie noch nicht gesagt, und wenn sie auch von allen Personen redete, die sie droben angetroffen, der Baumwollenhändler kam nicht über ihre Zunge. Joggeli war lange nicht so teilnehmend gewesen, hatte lange nicht so ohne Muckeln zugehört, daß es sie dünkte, sie könne ihm nichts verheimlichen, sie müsse ihm das Hinterste hervorgeben. Besonders als sie unter dem heimeligen Dackbett so behaglich sich streckte und es ihr so wohl ward in ihrem warmen, wohlbekannten Bette, schien es ihr eine eigentliche Sünde, wenn sie ihm nicht alles sage. »Los,« sagte sie, »ich muß dir noch etwas sagen, ich kann sonst nicht ruhig schlafen, es kömmt mir sonst vor in der Nacht.« »Was wird das[300] öppe sein?« sagte Joggeli, »hast du das Geld alles gebraucht?« »Fast,« sagte sie, »aber wenn es nur das wäre, so machte es nichts; es ist etwas ganz anderes, ich darf es fast nicht sagen.« Endlich nahm sie das Herz zusammen und sagte: »So stehts: ds Elisi hat einen, und der wird die nächsten Tage kommen und es dir abfordern, es mit dir richtig machen, zwischen ihnen ist schon alles ausgemacht und richtig.« »Das wäre mir der Teufel,« fuhr Joggeli auf, »da will ich auch noch dabeisein, aus der Sache wird nichts. Was würde der Johannes für einen Lärm anfangen! Er schlüge allen die Beine ab. Und was würde Uli sagen! Der liefe mir fort, und wie sollte ich dann bauren? Wie er ist, bekomme ich Keinen wieder. Wegen Elisi bleibt er da, schlägt nicht mit dem Lohn auf; ich habe das schon lang gemerkt.« »Willst du denn den Knecht zum Tochtermann?« fragte die Mutter. »Bewahre,« sagte Joggeli, »für das begehre ich ihn nicht. Aber solange er ein Auge auf ds Elisi hat, bleibt er da; während der Zeit sind wir wohl, und vielleicht sterbe ich derweilen, und was frag ich dann dem nach, wie es nachher geht, wenn ich nicht mehr da bin! Ich glaube nicht, daß Elisi den Uli nähmte, wenn es ihm niemand wehrt, es ist zu hochmütig. Was will doch auch eine solche Gränne heiraten?« »Es ist aber doch so«, sagte die Mutter, und gerade Solche setzten am meisten an, und man wisse zuletzt nicht, was es Dumms geben könnte. Jetzt habe es einen reichen Herrn an der Hand; so gut mache es es sein Lebtag nicht mehr, und er werde doch nicht vor seinem Glück sein wollen. »Was, noch gar einen Herrn!« sagte Joggeli. »Das wird mir ein schöner Fötzel sein und ein Hungerleider. Ein rechter Herr ließe sich nicht hinter eine solche Gränne. Das sind nur so die Ausgepeitschten, wo niemand mehr will und die nichts mehr zu beißen und zu brechen haben.« »Potz Tüfel nein,« sagte die Mutter und zählte ihre Beweistümer für den Reichtum des zukünftigen Tochtermanns her, wie er[301] Geld habe und Geschäfte mache. »Gelogen ist bald viel«, sagte Joggeli. »Wenn er so reich ist, so muß er ein Narr sein, daß er so ein Häpeli, so ein Schlärpli will, nicht recht im Kopf, er würde sonst auf eine Hübschere sehen und auf eine, mit der mehr ist als mit unserem Elisi, das nicht einmal weiß, wie man einer Katz das Fressen darstellt, geschweige denn wie man es kocht.« »Potz Tüfel nein,« sagte die Mutter, »er ist der Gescheutest, wo im Gurnigel gewesen ist; er hat gewußt, woher man die Baumwolle hat und wie man daraus das Tuch macht und was für ein Unterschied ist zwischen der Langentaler Ell und der Berner Ell. Das hat mir noch nie jemand können so begreiflich auslegen wie er. Und vom Weben hat er mir brichten können, die Augen sind mir fry übergelaufen. Wohl, unsern Webern will ich jetzt anders aufpassen! Da ist er ein ganz Anderer gewesen als die Stöck von Bern, wo nichts gewußt als den Schnauz zu drehen, den Stock unter den Arm zu nehmen und zu sagen: Es schynt mr, dSunne well hüt no fürecho.« »Und sei er einer, wie er wolle,« sagte Joggeli, »so ist er ein Herr, und einem Herren gebe ich ds Elisi nicht. Wenns noch ein Baurensohn wäre, so wollte ich nichts sagen. Der könnte zu uns kommen, den Hof übernehmen lehensweise; dem brauchte man nichts herauszugeben, und Uli könnte dann meinethalb gehen, wohin er wollte. Aber so einen Herrn begehre ich nicht auf den Hof, lieber wollte ich gehn und betteln. Der wird eine Ehesteuer wollen und keine kleine. Ich weiß wohl, wie es die Herren haben; die märten schon untereinander um die Ehesteuer wie dMetzger um dKälber; wenn sie dann erst einen Bauer unter die Finger kriegen, so meinen sie, man könne ihnen nicht Geld genug geben für die Ehre, ihnen den Hunger stellen zu können. Sie meinen, je uverschanter sie gegen einen Bauern seien, für um so höflicher sehe er es an.« Er hätte schon dem Johannes helfen müssen, daß ihm das Liegen weh tue; wenn er nun noch[302] so einem Herrn eine Ehesteuer geben müsse, so werden seine Gülten an einem kleinen Ort Platz haben, und vom Hofe könnten sie nicht leben, es müßte anders gehen. Wenn man so alt sei, so gewöhne man sich nicht gerne anders, gehe und habe es bös. Das hätte sie sinnen sollen, sie wäre witzig genug dafür gewesen. Aber wenn eine Frau etwas von einer Heirat schmöcke, so sei es ihr nicht mehr zu helfen und es sei gerade, wie wenn der Teufel in sie gefahren wäre.

»Du bist immer der Wüstest,« sagte die Mutter. »Ich vermag mich dessen nichts, sie hatten es unter sich ausgemacht, ehe sie mir etwas gesagt, und wenn es dir nicht recht ist, so mach es mit dem Elisi aus; du kannst dann erfahren, was das verübt.« Das sei ihm kommod, sagte Joggeli, erst die Sache anfangen und dann nichts davon wollen. Er wolle sich dar, ein nicht mischen, aber er sage ihr, er wolle nichts davon. Sie könne seinethalb sehen, wie sie wieder absage. Er hätte schon gehört, sagte sie, sie vermöge sich bei der ganzen Sache nichts, und er sei der Vater und wenn er nicht wolle, so könne er die Sache ausmachen und nicht immer nur die Faust im Sack machen und sie hineinstoßen. Diesmal wolle sie nichts davon. »Gut Nacht, schlaf wohl!« Aber weder sie noch Joggeli schliefen bald und wohl.

Nicht weit von da war ein ander Gespräch. Meist teilten Elisi und Vreneli das Schlafgemach, wenn es Elisi nicht in Sinn kam, die Vornehme zu machen und ins Stöckli zu gehen, wo sie allerdings ein sehr schön ausstaffiertes Zimmer hatte. Kaum waren sie diesmal in ihrem Stübchen, so fing Elisi an: »Jä gell, wenn du öppis wüßtest! Aber ih säg drs nit, du bruchst das emal einist nit z'wüsse.« Vreneli meinte, es sei von einem neuen Tschöpli die Rede oder einem neuen Kittel, und gab sich zum Erraten viele Mühe nicht. Aber in allen möglichen Redeformen forderte ds Elisi das Vreneli zum Erraten auf, bis das Letztere sagte: Es hätte jetzt des Gstürms[303] genug, entweder solle es schweigen oder sagen, was es habe. »Was sagst du,« sagte Elisi endlich, »wenn einer kommt in einer schönen Chaise und mich will?« »Was wollte ich dazu sagen?« sagte Vreneli, »frag du Uli, was der dazu sagt.« »Den hab ich nicht zu fragen und der hat mir nicht zu befehlen; du kannst ihn meinethalb jetzt haben, ihr werdet ohnehin die Köpfe brav zusammengesteckt haben, während ich fortgewesen bin«, sagte Elisi. »Aber es ist mir jetzt gleich, was frag ich einem Knecht nach, und wär er noch einmal so hübsch; du kannst ihn jetzt haben, du hast doch schon lange um ihn nötlich getan, ich habe jetzt einen Andern.« »Schäme dich,« sagte Vreneli, »so etwas zu sagen. Sag, wann bin ich dem Mannenvolk nachgelaufen, Knechten oder Anderen? Sags doch, wenn du kannst. Wenn ich schon keine reiche Tochter bin, so hätte ich mich doch geschämt. Ich habe nie einen gelockt, bin nie so anlässig an einem herumgestrichen und lasse mir daher nichts derlei vorhalten, am wenigsten von dir. Behalte, was du hast, ich begehre nichts davon, weder deinen Uli noch etwas anderes!« »Meinen Uli! Ich habe keinen Uli, was geht mich unser Knecht an? Hast nicht gehört? Ich habe einen Andern und bin mit ihm versprochen. Ach, so einen Schönen, so einen Reichen hast du wohl noch nie gesehen! Er kommt die nächsten Tage, da wirst du luegen!« »Rede doch nicht so dumm,« sagte Vreneli. »Glaubst, du könnest mich zum Narren halten? Glaubst du, ich wisse nicht, daß du mit dem Uli versprochen bist?« »Schweig mir doch mit deinem Tüfels Uli! Hast du nicht gehört, daß ich nichts von ihm will? Es ist mir ja nie Ernst gewesen. Ach nein, einen so Schönen und Reichen hast du sicher nicht gesehen. Ich gehe dann mit ihm in die Stadt, lasse mich anders kleiden. Das Abgende von meinen bäurschen Kleidern kannst du dann alles haben.« »Schweig doch mit deinem Gstürm,« sagte Vreneli, »ich merke dich schon. Ich soll dir nur etwas über Uli[304] sagen und dir glauben mit dem Andern, daß du es dann morgen Uli sagen kannst und Streit anstellen, ich kenne dich.« »Du machst mich bald taub, daß du meinst, es sei nicht wahr«, sagte ds Elisi. »Wir wollen die Mutter fragen, die wird dir sagen, ob es wahr ist oder nicht.« »Aber und Uli?« fragte Vreneli, »was willst du denn mit dem?« »Was geht mich Uli an?« sagte Elisi, »du hasts schon gehört. Es wäre öppe bös, wenn man einen jeden, den man angesehen hat, gleich heiraten müßte.« »Aber du hast nicht bloß ihn angesehen, du hast ihm vom Heiraten gesagt und es versprochen«, antwortete Vreneli. »Warum hats der Narr geglaubt! Was kann ich dafür? Es halten so viel Buben Meitscheni zum Narren; es wird doch wohl auch erlaubt sein, daß hie und da ein Meitschi einen Buben zum Narren hält.« »Du bisch e Uflat,« sagte Vreneli, zog das Dackbett über die Ohren, gab keine Antwort mehr, was ds Elisi auch noch dämperlen mochte.

Am folgenden Morgen war Waffenstillstand, keine der streitenden Partien ließ sich mit der andern ein. Die Mutter ging umher, jedem Hausgenossen ihren Kram insgeheim abzugeben, und verbot jedem, denselben den Andern zu zeigen, sie könnten sonst schalus werden – und nach einer Stunde wußte ein jeder, was die Andern empfangen, und manch saures Gesicht entstand, manch Stichwort wurde gewechselt, denn beim besten Willen, es allen zu treffen, ist's unmöglich. Elisi packte aus und verkehrte dabei viel mit den Mägden, die ihm alle Augenblicke Handbietung leisten mußten. Nachdem es ihnen alles gespienzelt, was es heimgebracht, verfiel es in seine verblümte Redeweise und gab zu verstehen, daß sie bald noch etwas viel Köstlicheres, Schöneres zu sehen kriegten, das es im Gurnigel sich erworben. Es redete mit ihnen so verblümt, daß sie die Wahrheit blinzligen greifen konnten, und in einigen Stunden wußte es das ganze Hauspersonal: ds[305] Elisi hätte einen, einen Reichen und Vornehmen, und von Uli wolle es nichts mehr wissen.

Dieser hatte arglos seine Arbeit gemacht, den Nachmittag in der Schmiede zugebracht, wo er Pferde beschlagen ließ. Abends heimkommend, sah er allerlei Gesichter, hörte hier muckeln, dort muckeln, und wenn er dazukam, so schwieg man, ging auseinander. Allerlei Blicken begegnete er, spöttischen, mitleidigen usw. Es dünkte ihn, die Mutter und Vreneli seien nie so freundlich gegen ihn gewesen; hingegen tat Elisi, als sehe es ihn nicht, und wich ihm absichtlich aus. Er wußte nicht, was das zu bedeuten hatte; erst am Abend, als er zu Bette ging, fragte er den Buben, der in seinem Stübchen schlief und der sehr an ihm hing, weil er ihn menschlich behandelte, was es gegeben habe hier, es mache alles so wunderliche Gesichter. Er dürfe es ihm fast nicht sagen, sagte der Bube, er wisse übrigens auch nicht, ob es wahr sei. Uli wollte es wissen, und da sagte der Bube, es heiße, ds Elisi hätte einen, und der werde die nächsten Tage kommen, ein gar grusam Reicher und Schöner, und von Uli wolle es nichts mehr wissen. Uli fragte, woher das gekommen sei? Der Knabe sagte, er wisse es nicht bestimmt, aber es heiße, ds Elisi selbst habe es den Jungfrauen gerühmt und die es weitergesagt. Etwas müsse sein, der Meister mache ein gar bös Gesicht und habe den ganzen Tag der Meisterfrau kein Wort gesagt, auch hätten sie gestern im Bette lange stark miteinander geredet.

Das traf Uli hart, er konnte es fast nicht glauben, so schlecht könnte ds Elisi nicht sein, dachte er; habe es ihm nicht das gesagt, jenes verheißen, und sei es es nicht gewesen, das ihn gesucht, ihn gewollt? Dann aber fielen ihm dessen Zögerungen auf, dessen Hinhalten, dessen gegenwärtig Betragen. Und doch, dachte er, könnte es ihn nicht so zum Narren halten, das wäre ja schlecht, und schlecht sei doch Elisi nicht, wenn es auch nicht das Listigste sei. Ob das wohl der Lohn seiner[306] Redlichkeit, seiner Aufmerksamkeit sein solle, dachte er. Mehrere tausend Pfund habe er dem Meister genützt und zum Dank jetzt endlich Spott und Hohn. Alle Leute hätten von der Sache geredet; wenn es jetzt anders komme, so lächerete es alle und er dürfe sich nirgends mehr zeigen. Was sollte dann aus ihm werden? Alle seine Träume fielen stückweise auseinander während der langen Nacht. So, dachte er, darf man mir mitspielen, weil ich nur ein Knecht bin, immer und ewig nur Knecht. Es ist, als ob ein Fluch auf dem Worte läge, und ein Lümmel ist, wer etwas anderes will und versucht, sich aufzuschwingen. Ja, mein Meister konnte schön predigen, aber das war eine Speispredigt in seinen Sack. Er wollte einen guten Knecht. Was habe nun ich davon, daß ich einer geworden? Spott, Hohn, ein weites Nachsehn und eine lange Nase. Und doch dünkte es ihn dann wieder, so könne es eigentlich nicht sein, die ganze Geschichte werde wohl ein leer Gerede sein, ein Spuk, wie ihn Jungfrauen oft anstellen. Das nahm er sich vor: morgen wolle er wissen, woran er sei; könne er es nicht von Elisi vernehmen, so gehe er geradewegs zur Meisterfrau und frage die; so darinhangen wolle er nicht länger, und sei die Sache so, wie die Leute sagen, so packe er auf und bleibe keine Stunde länger.

Am Morgen konnte er lange des Elisi nicht habhaft werden, obgleich er, während alle Andern aufs Feld gingen, zu Hause blieb, grasete, dängelete usw. Endlich sah er es im Garten, auffallend geputzt, sich dort schöne Blumen aussuchend. Er zauderte nicht lange und stund vor Elisi, ehe dasselbe sich dessen versah. »Warum fliehst du mich immer?« fragte er, »was soll das bedeuten?« »Ho, nüt«, sagte Elisi. »Aber warum bist du so gegen mich und gibst mir kein freundlich Wort?« »Hab ich denn nicht mehr das Recht, zu sein, wie ich will; Und wenn ich so sein will, so geht es dich nichts an.« »So, ist das so gemeint?« fragte Uli. »Dann wird es wohl wahr sein,[307] daß du einen Andern hast?« »Und wenn ich einen hätte, was ginge es dich an? Ich bekümmere mich ja auch nicht darum, was du seither mit Vreni gemacht hast.« »Das dürfen alle Leute wissen,« sagte Uli. »Aber ich möchte wissen, ob du ein so schlechtes Mönsch seiest, einen Andern zu nehmen, während du mir versprochen hast.« »Herr Yses, Herr Yses, jetzt sagt mir noch der Uflat Mönsch,« heulte ds Elisi. »Du Knecht du, willst du mich jetzt rüeyig lassen, oder ich rufe Vater und Mutter.« »Ruf wem du willst,« sagte Uli, »aber die schlechteste Person bist du, welche die Erde trägt, nicht wert, daß dich die Sonne anscheint, wenn es wahr ist, was die Leute sagen. Aber gell, Elisi, es ist nicht?« »Warum sollte es nicht sein?« sagte Elisi. »Wenn ich einen Reichern und Vornehmern haben kann, warum sollte ich dann dich nehmen? Das wäre ja dumm. Aber tue nicht so wüst, ich will dir dann z'best reden und Meiner muß dich in seine Handlig nehmen, da kannst du ungwerchet reich werden.« Wie Elisi dies sagte, fuhr eine schöne Chaise vors Haus, ein geputzter Herr darin. Wie Elisi ihn erblickte, schrie es: »Da ist er, da ist er!« und lief auf ihn zu. Die Mutter stund unter die Türe und wischte sich verlegen die Hände am Fürtuch ab. Joggeli ließ sich nicht sehen, und Uli stand im Garten wie Loths Weib.

Es ging geraume Zeit, ehe er wußte, was er machte und was er machen wollte. Fast bewußtlos hatte er gesehen, wie ds Elisi den Menschen empfing und ins Stöckli führte. Dann ballte er die Fäuste und sagte: »Dem Donner will ich es recht sagen, der muß wissen, was für eine er hat, und dann will ich fort, keine Stunde bleibe ich länger da.« Wie er so in einem Satz vom Garten auf die Terrasse springen will, wird er festgehalten am Hemdärmel, daß er fast in zwei Stücke zerriß. Zornig aufziehend, dem unerwarteten Halter eins zu versetzen, sah er Vreneli neben sich unerschrocken stehn und ihn festhalten. Er schlug nun nicht, aber schnellte ein zorniges: »La mih gah!«[308] »Nein, ich lasse dich nicht gehen«, sagte Vreneli; »lueg mich nur an, wie du willst, aber gehn sollst mir nicht. Du daurest mich, Uli, es macht dirs wüst, aber eben deswegen mußt du jetzt der Witzigere sein. Bleib da und tue dergleichen, als gehe dich alles nichts an, das macht es am täubsten. Tust du wüst, so lachen sie dich aus, und das täte ich ihnen an deinem Platz nicht zu Gefallen.« Uli wollte lange dieses nicht begreifen und klagte bitter, wie wüst Elisi ihms gemacht. »Sei du froh,« sagte Vreneli, »ich habe nichts sagen mögen; aber danke Gott auf den Knieen, daß es so gegangen ist. Wenn du Elisi kenntest wie ich, so nähmtest du es nicht, und wenn die ganze Welt sein wäre.« »Das mag jetzt sein, wie es will,« sagte Uli, »so will ich hier fort auf der Stelle; meinethalb kann der neue Tochtermann ihnen den Hof arbeiten.« »Das wäre noch dümmer,« sagte Vreneli, »dann erst würden die Leute zentum lachen und brüllen, wie es dir ergangen. Die einen würden sagen, sie hätten dich fortgejagt, die andern, du seiest zum Narren gehalten worden, du hättest dir eingebildet, du seiest schon Glunggenbauer, und machten dir Gäbeli. Stelle dich, als gehe dich alles nichts an, als lächere dich die Sache noch, so werden die Leute nicht wissen, woran sie sind, dich nicht nur in Ruhe lassen, sondern noch sagen: Da sieht man jetzt, Uli ist nicht so dumm, wie man geglaubt hat, er hat sie zum Narren gehalten und nicht sie ihn.« »Du bist eine Dolders Hex,« sagte Uli, »aber der Tüfel soll mich nehmen, wenn ich länger da Knecht bleibe« – »als du gedinget hast,« setzte Vreneli hinzu. »Zu Weihnacht kannst du meinethalb gehen vielleicht gehe ich auch. Aber jetzt gehe nicht. Tue es mir und der Mutter nicht zuleid. Was macht doch das dem Elisi, wenn du gehst? Im Gegenteil, es ist ihm noch das Rechte. Die ganze Bürde fällt auf die Base und mich; der Vetter nimmt sich ja der Sache nur an, um zu branzen. Was vermögen wir uns Beide, daß es so gegangen? Aber zähl darauf, du wärest[309] unglücklich geworden, und der Herr wird es auch, zähl darauf. Vielleicht aber betrügt Eins das Andere. Gehe jetzt in Stall, sieh zum Mutzschwanz, gib ihm Haber, mach, wie wenns dir ganz anständig ginge, und zähle auf mich, du wirst sehen, es kömmt am besten so. Man kommt am besten durch die Welt, wenn man oft die Welt nicht merken läßt, wie es eim ist.« »Du magst etwas recht haben,« sagte der in der langen Zwiesprache etwas abgekühlte Uli, »aber wenn man nicht zuweilen ausdonnern könnte, es würde einem zuletzt versprengen. Es gehörte sich, daß man einer solchen Täsche auch einmal die Sache sagte.« »Das kannst du eben am besten, wenn du hier bleibst, da wird es sich dir wohl einmal viel besser schicken als heute. Und wenn du hättest müssen den Weg gehen, wo ich, so wüßtest du, daß man mit dem Ausdonnern wenig gewinnt. Ausdonnern heißt nicht klug sein wie die Schlangen und ohne Falsch wie die Tauben. Die Not hat es mich gelehrt. Aber gehe jetzt, ich werde dem Herrn kücheln und brägeln müssen, und ich tue es ihm von Herzen gern.«

Während die hier so verhandelten und Uli endlich gehorchte wider Willen, fand eine andere Verhandlung statt im Stöckli. Dorthin hatte die Mutter Käse und Wein und weißes Brot gebracht, nachdem sie Vreneli umsonst gerufen. Dann war sie zurückgeeilt zu Joggeli, hatte ihm gesagt, wer da sei, und nun sollte er die Sonntagskutte anziehen, ein Halstuch umlegen und hinüberkommen. Aber Joggeli wollte nicht. Dem Schminggel laufe er nicht nach, er begehre ihn nicht zu sehen, er wolle nichts von ihm und hätte nichts mit ihm, man solle ihn ruhig lassen; er könne wieder gehen, wo er hergekommen. So könne er doch nicht tun, sagte die Mutter, gerade wie wenn er nicht halb witzig wäre. Mit ihm reden müsse er, und er solle sich in acht nehmen, was er mache. Sie wolle nichts gesagt haben, sich in gar nichts mischen, aber sie wolle[310] dann auch nicht schuld sein, wenn das Meitschi z'lätz tue. Er wisse wohl, wie es sei. Und wenn es etwas Unwatlichs machen würde, so müßte man sich ein Gewissen machen in Zeit und Ewigkeit. Das begehre sie nicht, sie begehre ruhig zu sterben. Damit ging sie hinaus, und hart schlug hinter ihr die Türe zu.

Joggeli brummelte fast eine Stunde lang mit sich und über die Weiber, die an nichts schuld sein und doch alles regieren wollten. Unterdessen schenkte Elisi dem Baumwollenhändler ein, sagte, so streng es konnte: »Näht doch, näht doch, trinkit!« Endlich längte Joggeli nach dem Halstuch, band es um und sagte, eine andere Kutte ziehe er nicht an, seine sei für so einen Schminggel gut genug; dann nahm er den Stock, trätschete zwischen Haus und Stöckli einigen Bäumen nach. Drinnen sah ihn der Baumwollenhändler und fragte: Ob das der Vater sei? Als Elisi Ja sagte, sagte er: So wolle er hinaus, ihn zu grüßen. Joggeli wollte eine halbe Wendung links machen, allein er entrann nicht mehr. Er sei so frei, sagte der Baumwollenhändler, und komme, zu sehen, wie seiner Frau Gemahlin und seiner Jungfer Tochter ihre Kur im Gurnigel zugeschlagen; dort hätte er die Ehre gehabt, ihre Bekanntschaft zu machen, und die glücklichsten Tage seines Lebens verlebt. Joggeli sagte: »He ja, es wird so sein!

Ihr werdet krank gewesen sein, daß Ihr ins Bad habt müssen?« Nein, eigentlich nicht, sagte der Baumwollenhändler, aber er hätte Ruhe nötig gehabt. Nun erzählte er von seinem großen Geschäft und seinen weiten Reisen und wie er mit Extrapost Tag und Nacht von Petersburg gekommen usw., daß dem Joggeli der Verstand fast stillstund und der Respekt sich einstellte. Reden kann der, dachte er, wie druckt, und wenn nur das Halbe wahr ist, so ist das ein ganzer Bursch. Gezogenes Werch gab dem Händler Anlaß, zu fragen: Ob er wohl den Hanfsamen selbst ziehe? Als Joggeli Nein sagte, verbreitete er sich über[311] die Orte, wo man ihn am besten kaufe: von Basel, von Freiburg im Breisgau, redete von den Pflanzungen aller Art, die man dort sehe, was für Samen dort gewonnen werden und wie viel sie dem Land eintrügen und wie viel auch hier damit zu machen wäre, wenn man nur die Sache verstehen wollte und nicht zu fast am Alten hinge. Er garantiere: auf einem großen Gut könnte man leicht zwei- bis dreitausend Pfund aus allerlei Sämereien lösen, wenn man nur wollte. Dr Tüfel dachte Joggeli, wenn nur das Halbe wahr ist, so wäre das der wert, und sein Respekt nahm zu. Als die Mutter im Vorbeigehen fragen konnte: »Nun, wie gefällt er dir?«, sagte er, so für einen Herrn sei er noch nicht der Dümmste; er wisse doch noch, daß die Kühe Hörner hätten und die Pferde keine und wo Bartlome Most hole.

Der Baumwollenhändler wußte, was er zu rühmen hatte. Das schöne Tischzeug bot ihm viel Stoff; dann kam er vom geräucherten Fleisch auf Hamburg, von der Hamme auf die westfälischen Schinken, vom Bratis auf die Kälber in St. Urban und was die Bandweber in Baselland für Kalbfleisch essen, und endlich brachte ihn der gute Wein aus der weißen Flasche auf den Wein überhaupt. Hier legte er so viele Kenntnisse an Tag, wußte so viel Sorten zu nennen, die verschiedenen Unterscheidungszeichen anzugeben, daß Joggeli dachte: Gegen den ist Johannes nur ein Löhl. Wenn der den Neuenburger kennt und den Weltschen, so ists allen Handel. Er sei doch schon an mancher Kindbett gewesen, aber so einen Kurzweiligen habe er selten angetroffen, die Zeit gehe einem um, man wisse nicht wie, und brauche man doch nicht viel dazu zu sagen. Die Mutter vergaß fast das Nöten ob all dem Reden, und Elisi, das nicht begriff, was der Herr wollte, wurde ganz böse, daß er immer mit dem Vater redete und sich nicht mit ihm abgab. Es plärete fast und sagte der Mutter draußen: Es glaube, es wolle nichts mehr von dem, er sei so[312] unhöflich und unmanierlich wie der gröbste Knecht und hätte während dem ganzen Essen nichts mit ihm geredet. »Du dumms Elisi,« sagte die Mutter, »du bist doch immer der gleiche Tätsch! Merkst du nicht, daß er beim Vater in Hulden kommen muß, wenn er Ja sagen soll? Du weißt ja, wie er wüst getan.« »Was geht ihn der Vater an?« sagte ds Elisi. »Er will mich heiraten, und wegen dem Vater kann er mir den Kummer überlassen; dem wollte ich es reisen, wenn er etwas darwider haben wollte.« »Schweig doch,« sagte die Mutter, »es dünkt mich, es möge eins herkommen, woher es wolle, so sei es witziger als du, und doch hat man ein erschrecklich Geld an dich gewandt und bist noch im Weltschland gewesen. Aber wo die Gaben nicht sind, was will man?« »Und dann,« fuhr ds Elisi fort, »hat er immer das Vreneli angesehen, wenn es etwas brachte; er ist ein Wüster, ich habe es ihm angesehen. Das Vreneli soll nicht mehr hinüberkommen, du kannst bringen, was wir noch mangeln.« »Du wirst noch etwas anderes erfahren, Elisi«, sagte die Mutter. »Das wirst du Keinem wehren können, daß er nicht die Andern auch ansieht; froh kannst sein, wenn es nur dabei bleibt.« Es wolle dann beim Donner luegen, sagte ds Elisi.

Unterdessen hatten drinnen die wichtigen Verhandlungen begonnen. Der Baumwollenhändler hatte den ersten Augenblick ergriffen, als er mit Joggeli alleine war, die Bewerbung zu eröffnen, noch schöner und wohlgestellter als bei der Mutter. Von Ehesteuer sagte er kein Wort, kein Wort von Trossel, hingegen zog er eine Brieftasche hervor voll Papier und sagte Joggeli, da könne er einen Begriff von seinem Geschäft erhalten und seinem Vermögen. Diese Brieftasche enthielt eine Menge Wechsel aller Art, von denen Joggeli wenig anders begriff als die Summen und dann die für bar Vermögen nahm, so daß er wie die Mutter nicht begreifen konnte, warum so ein grusam Geschickter, grusam Reicher und grusam Schöner[313] an Elisi sich mache. Es habe halt, dachte er, ein jeder Mensch seinen Gaue. Die Einen wollten ihre Weiber bleich, die Andern rot, die Einen fett, die Andern mager, die Einen hoffärtig, die Andern tätig, die Einen narrochtig, die Andern witzig. Der werde nun gerade so eins wollen, wie ds Elisi sei, das werde sein Gaue sein, darüber müsse man sich nicht verwundern. So dachte Joggeli während der schönen Rede des Bewerbers. Aber sein mißtrauisch Gemüt war damit noch lange nicht befriedigt; er fragte noch eine Menge Dinge, machte viele Einwendungen, suchte über Bekannte, Verwandte ihn auszuforschen, um allfällige Erkundigungen einziehen zu können, und brachte am Ende selbst die Rede auf die Ehesteuer. Er bitte sich aus, sagte der Herr, daß davon einstweilen keine Rede sei, er sei darin gar nicht wie Andere gesinnet und hätte es eigentlich auch nicht nötig. Er wolle nicht sagen, daß er das Geld nicht auch lieb habe; aber der Mann sei dafür da, die Frau zu erhalten. Sollte es später in ihrem guten Willen liegen, ihm etwas zu geben, so werde er es mit Dank annehmen, sonst sei er mit Nichts auch zufrieden, die Jungfer Elise sei ihm alles. Es werden sich später viele Gelegenheiten geben, einander nützlich zu sein, wenn er das Glück hätte, in ihre Familie zu treten. Ihren Flachs, ihr Kirschenwasser sollten sie künftig ganz anders verkaufen als jetzt, aus dem letztern löse er in Frankfurt wenigstens vier Pfund aus der Maß. Auch mit dem Korn lasse sich viel machen, wenn man es verstehe. Dann gehe es sehr oft Gelegenheit zu schönen Spekulationen, wenn man bares Geld zur Verfügung habe. Nun geschehe es, daß auch der reichste Kaufmann oft zu solchen Nebengeschäften nicht Geld habe; wenn er dann in solchen Augenblicken vorsprechen dürfte um Vorschuß, so könne er leicht fünf und sechs Prozente offerieren und doch noch zehn bis fünfzehn Prozente gewinnen. Das gefiel Joggeli nicht übel. Der, dachte er, sei doch ein kurioser Held, mit[314] dem ließe sich noch handeln, noch besser als mit einem Bauer. Doch wollte er seine Einwilligung noch nicht geben, sondern forderte vierzehn Tage Bedenkzeit. Man müsse mit dem Sohn reden, sagte er, und hie und da nachfragen; wenn er ihm schon traue, so sei das doch so der Brauch. Zudem wußte er nicht, ob ds Elisi nicht besser täte, ledig zu bleiben; es sei neue kränklich und möge wenig erleiden. »Was wolltest du davon wissen?« sagte ds Elisi, »du weißt viel, was ich erleiden mag oder nicht. Aber wenn immer alles auf einem ist, so muß eim allbets einist öppis fehle.« Der Herr fiel rasch ein und beteuerte, wie die Jungfer Elise ihm gerade recht sei, drückte ihre Hände, beteuerte, wie die Bedenkzeit ihm gerade recht sei. Ja freilich, sie könnten über ihn fragen, wo sie wollten, so mußten sie alles Gute vernehmen, wenn die Leute nicht verleumdeten, was freilich oft geschehe, besonders wenn man viele Neider hätte. Unterdessen solle man ihm doch erlauben, der Jungfer Elise einstweilen ein Andenken zu gehen, und somit zog er ein Kästchen hervor, eine prächtige Uhr mit Kette daraus und hängte die mit zärtlichen Gebärden der Jungfer Elise um und bat sich ehrerbietig die Erlaubnis aus, der Uhr noch ein Küßchen beifügen zu können. Jetzt war ds Elisi wieder zufrieden mit ihm, freute sich wie ein Kind über sein Geschenk, lief ins Haus, es dem Vreneli, den Jungfrauen zu zeigen, und dann wieder zu dem Geliebten, ihn zu fragen, wie man sie öffne und wo man sie aufziehe, ihm erzählend, wie des Bruders Frau Augen machen werde, wenn sie dieselbe sehe. Elisi wollte jetzt gegen die Bedenkzeit sich auflehnen, der Geliebte aber bat recht dringend, den Eltern nachzugeben. Unterdessen könne er seine Papiere in Ordnung bringen, daß die Verkündigung alsobald erfolgen könne. Man müsse die gute Jahreszeit profitieren, um noch eine rechte Hochzeitreise zu machen, wohin es seine Elise gelüste. Nun erst begann Elisis Jubel, und dann plärete[315] es wieder über den Aufschub, es hätte die Reise gleich jetzt antreten mögen.

So verrann der Tag. Der Glückliche rüstete sich zum Aufbruch und wollte mit Pomp dahinfahren. Dem Vreneli wollte er einen Zehnbätzler in die Hand drücken, es wandte sich rasch weg und sagte, es nehme kein Geld. Vor der Küche traf er auf die, die sein Roß zäumten, denen Uli zu Hülfe kommen mußte, weil es den Kopf gar hoch hielt. Da drückte er unversehens Uli auch einen Zehnbätzler in die Hand. Wie der sah, was er hatte und wer es gab, ließ er es, ohne ein Wort zu reden, fallen, wie wenn es ihn gebrannt hätte, machte den Zaum zurecht und tat, als wenn der Herr und sein Geld gar nicht da wären. Derselbe las den Zehnbätzler wieder auf und dachte bei sich: Das sind mir puckte Leute, denen will ich es eintreiben.

Quelle:
Jeremias Gotthelf: Ausgewählte Werke in 12 Bänden. Band 1, Zürich 1978, S. 300-316.
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Romantische Geschichten II. Zehn Erzählungen

Romantische Geschichten II. Zehn Erzählungen

Romantik! Das ist auch – aber eben nicht nur – eine Epoche. Wenn wir heute etwas romantisch finden oder nennen, schwingt darin die Sehnsucht und die Leidenschaft der jungen Autoren, die seit dem Ausklang des 18. Jahrhundert ihre Gefühlswelt gegen die von der Aufklärung geforderte Vernunft verteidigt haben. So sind vor 200 Jahren wundervolle Erzählungen entstanden. Sie handeln von der Suche nach einer verlorengegangenen Welt des Wunderbaren, sind melancholisch oder mythisch oder märchenhaft, jedenfalls aber romantisch - damals wie heute. Michael Holzinger hat für den zweiten Band eine weitere Sammlung von zehn romantischen Meistererzählungen zusammengestellt.

428 Seiten, 16.80 Euro

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