IV. Kapitel
I. Elegie.
Im Namen eines Clienten an seinen Gönner, auf das Absterben seiner Gemahlinn.

[695] Bekümmerter Patron,

Die ungemeinen Schmerzen,

So dein bestürmter Geist vor kurzer Zeit gespürt,

Erwecken überall das Beyleid zarter Herzen,

Was Wunder ist es denn, daß sie auch mich gerührt?

Ich, dein entfernter Knecht, empfieng voll Angst und Schrecken,

Ein unvermuthetes und trübes Trauerblatt,

Dadurch man mir gesucht den Jammer zu entdecken,

Der dein beraubtes Haus so schnell betroffen hat.

Ists möglich, war mein Wort, was ich allhier gelesen?

Trifft meines Gönners Haupt denn alle Noth zugleich?

Ist er denn ganz allein des Unglücks Ziel gewesen?

Und warum fühlt nur er des Todes rauhen Streich?

Zwey Kinder! ein Gemahl! drey höchstgeliebte Leichen

Raubt ihm ein harter Tag: Allein noch nicht genug.

Es muß ihm noch ein Sohn, ein lieber Sohn erbleichen,

Bevor man jene noch in ihre Gräber trug.

Verhängniß! fuhr ich fort, wir ehren deine Schlüsse,

Und tadeln keinen Rath, den deine Macht vollzieht:

Doch strafe nur dabey nicht unsre Thränengüsse,

Wenn man von deinem Zorn dergleichen Proben sieht.

Die Klagen sind gerecht. Wer will die Zähren schelten,

Wenn solch ein herber Fall die Seelen niederschlägt?

So laß uns denn, o Gott! die Seufzer nicht entgelten,[696]

Dadurch sich Gram und Leid schon an den Tag gelegt.

Mein Gönner, dieses war die allererste Klage,

Die dein Verlust und Schmerz mir plötzlich ausgepreßt,

Vergib die Kühnheit nur, dadurch ichs thränend wage,

Daß meine Feder dich dieselbe lesen läßt.

Dafern dein Kummer sich allmählich so gemindert,

Daß dein gesetzter Geist sich wieder fassen kann,

Und keine Thränenfluth den Stral der Augen hindert,

So schaue dieses Blatt mit holden Blicken an.

Du gleichest einem Baum, auf den, bey hartem Knallen,

Im Sturme, Stral auf Stral aus finstern Wolken schlägt,

So, daß Blatt, Frucht und Ast von seinem Gipfel fallen,

Wenn selbst den halben Stamm ein Blitz darnieder legt.

Es zittert, wer es sieht. Die schüchtern Tauben weichen,

Der Boden rings umher ist nur mit Graus bedeckt,

Das Gras ist umgewühlt, und von den kleinen Sträuchen,

Liegt eine große Zahl zerschmettert hingestreckt.

Ein matter Hirt entflieht mit übereiltem Schritte,

Und seufzt, daß ihm der Fall vor andern weh gethan:

Weil dieses Baumes Laub ihm selber Schirm und Hütte

Vor Sonn und Regen war, und klagt das Wetter an.

Da siehest du dein Bild, du hochbestürzter Hagen,

Der Unfall, der dich trifft, erschreckt nicht dich allein,

Er hat so manches Herz mit dir zugleich geschlagen,

Ja deine Traurigkeit ist völlig allgemein.

Es klagt nicht nur Bayreuth; das nahe Nürnberg weinet,

Das sie zur Welt gebracht und dir zur Braut geschenkt,

Wo ihr berühmt Geschlecht in schwarzem Flor erscheinet,

Und an der Tochter Tod mit tausend Aechzen denkt.

Wie seufzt das Armuth nicht, dem sie mit offnen Händen,

Die Last der Dürftigkeit erleichtert und versüßt,

Und dem die Zähren itzt fast gar die Augen blenden,

Seitdem es diesen Trost durch ihren Tod vermißt.

Wie sehr bedauret sie, was Geist und Witz verehret,[697]

Was Häuslichkeit und Zucht und Gottesfurcht beliebt:

Die alle sind bestürzt, die alle sind gestöret,

Indem die theure Frau der Erden Abschied giebt.

Kurz: jedermann beklagt die ungemeine Tugend,

Den trefflichen Verstand, die Gott geweihte Brust,

Die seltne Mildigkeit und die beliebte Jugend,

Darinn sie dir erblaßt und aus der Welt gemußt.

Man sieht die Kinder an, die du zugleich verlohren,

Darinn ein jeder noch ihr Ebenbild erblickt;

Und die sie dir zur Lust zwar an das Licht gebohren,

Doch dir zur Marter auch mit sich ins Grab gerückt.

Ach! denke, mein Patron, an der Verblichnen Träume,

So ihr den herben Fall zum Voraus angezeigt.

Doch, wie verirren sich die ungestümen Reime?

Viel besser, daß man dieß verhelet und verschweigt!

Erwege denn vielmehr die Bilder deiner Treuen,

So sie dir hinterläßt, indem sie selber stirbt:

Und laß dich manchen Sohn an ihrer statt erfreuen,

Der sich dereinst, wie du, der Fürsten Huld erwirbt.

Sie theilte sich mit dir in die erzielten Erben,

Ein Theil verläßt sie dir zum Denkmahl ihrer Eh,

Ein Theil nimmt sie für sich, und läßt es mit sich sterben:

So billig handelt hier die theure Salome!

Bestille denn den Schmerz in deiner großen Seele,

Die noch wohl mehr, als das gesetzt ertragen kann:

Und weinest du ja noch bey deiner Liebsten Höle,

So thu es anders nicht, als wie ein weiser Mann.

Jedoch, was darf man dir viel Trost und Lehren schreiben?

Du selbst bist standhaft gnug und giebest Fürsten Rath:

So kann mein schlechtes Blatt wohl gar zurücke bleiben,

Dafern es anders nichts an dich zu melden hat.

Doch ja, es ist noch was von andrer Art vorhanden,

Das ist ein treuer Wunsch, für meines Gönners Glück.

Die Schmerzen, so sich itzt, so häufig bey dir fanden,

Die nehme Gottes Hand auf lange Zeit zurück.[698]

Es müsse dich hinfort kein harter Fall betrüben,

Es weiche bald der Flor der trüben Trauernacht!

Dieß wünschen alle die, so deine Wohlfahrt lieben,

Und die dein Wittwerstand voll Kümmerniß gemacht.

Es wünscht es auch dein Knecht mit redlichem Gemüthe,

Der dich und deine Huld seit vielen Jahren kennt,

Und stets verehren wird, zumal, wenn deine Güte

Auch künftig, wie bisher, ihm Schutz und Beystand gönnt.


II. Elegie.

An eine Wittwe über den Hintritt ihres Ehegatten,


im Namen seiner Mutter und Brüder.


Betrübte!

nehme sie dieß thränenvolle Blatt,

Mit ruhigem Gemüth und trosterfülltem Herzen,

Und da der Schlag nebst ihr auch uns betroffen hat;

So höre sie auch itzt den Ausbruch unsrer Schmerzen.

Sie klaget hier vielleicht das lange Säumen an,

Und zweifelt ob wir Theil an ihrer Trauer nehmen:

Allein, wo Hand und Kiel sich recht erklären kann,

So soll sie deutlich sehn, wie herzlich wir uns grämen.

Wir kommen freylich spät, und zeigen unser Leid,

Nachdem man unsern Sohn und Bruder längst begraben:

Und scheinen dergestalt von aller Traurigkeit,

Die sie so stark gerührt, fast nichts gefühlt zu haben.

Allein, es scheint nur bloß. Wir trauren in der That,

Beweinen noch den Fall, der sie und uns betroffen.

Wir suchen selber noch für unsern Kummer Rath,

Und wissen doch bisher noch wenig Trost zu hoffen.

Kaum ward die Trauerpost uns neulich kund gethan,

So drang das Schrecken uns in die bestürzten Seelen.[699]

Bald klagten wir verwirrt das harte Schicksal an,

Bald nahten wir im Geist zum Staube seiner Hölen.

Ach Höchster! sprach der Mund, wie heftig schlägest du!

Warum erblaßte der im Sommer seiner Jahre?

Du schlägst ein treues Weib, und schlägst auch uns dazu,

Und legst uns alle fast auf des Erblaßten Bahre.

So war der eigne Gram der meisten Klagen Ziel,

So mußten sich bisher die matten Herzen kränken:

Je schwerer nun der Fall uns allen selber fiel,

Je schwerer ließ sichs thun, an fremde Noth zu denken.

Noch mehr, gebeugte Frau! wir waren sehr getrennt,

Die Oerter schieden uns durch weit entlegne Grenzen:

Wer die Entfernung nun, und ihre Wirkung kennt,

Wird, wenn wir ja gefehlt, den Mangel leicht ergänzen.

Kaum ließ der herbe Schmerz allmählich etwas nach,

Kaum wollte sich die Brust der Traurigkeit entschlagen,

Als eine neue Post von frischer Trauer sprach,

Als man noch einen Sarg zu früh ins Grab getragen.

Erwege sie den Stral, der uns ins Herze fuhr!

Ein neuer Pfeil zerriß die kaum verharschten Wunden.

Und frage sie nur selbst die Regung der Natur,

Was hier ein Mutterherz, was Brüder hier empfunden?

Ihr ältstes Söhnchen starb! hier wankte Herz und Sinn.

Hier schien es, als ob Gott im Zorn auf uns ergrimmte.

Er nahm den Vater weg, und riß den Sohn dahin;

O jammerreiche Zeit! die uns sein Rath bestimmte.

Zwey Kinder fast zugleich! zwo Leichen auf einmal!

Wem sollte nicht der Schmerz Verstand und Feder hindern?

Der Kummer zog uns selbst in halber Leichen Zahl,

Wie konnten wir durch Trost ein fremdes Leiden lindern?

Wir selbst bedurften ihn, und fanden ihn doch nicht;

Wer nichts empfunden hat, kann leichtlich Worte finden,

Allein, wie kann ein Spruch, den das Gedächtniß spricht,

Ein tiefverwundet Herz erquicken und verbinden?[700]

Hier sieht sie, theure Frau, der langen Säumniß Grund,

Hier hat sie den Entwurf von unserm Schmerz gelesen:

Vielleicht erkennt ihr Geist, vielleicht gesteht ihr Mund,

Daß unsre Langsamkeit nicht sträflich sey gewesen.

Wenn nun ein später Brief noch Kraft und Nachdruck hat,

So soll ihr dieser Reim den Trauerfall beklagen;

So soll dieß traurige, dieß wehmuthsvolle Blatt,

Das Beyleid, so man hegt, zwar kurz, doch redlich, sagen.

Ihr Trauren ist gerecht; doch weis sie selber schon,

Daß Gott, der sie betrübt, sie auch erfreuen könne:

Und daß sein Vaterherz auf manchen Jammerton,

Den Seinigen hernach bald Freudenlieder gönne.

Der Todte war nichts mehr, als was wir alle sind,

Ein Geist, dem Fleisch und Blut zur Wanderhütten diente,

Ein Sohn der Sterblichkeit, ein nichtig Adamskind,

Dem die Verwesung selbst in Haut und Adern grünte.

Was Wunder ist es denn, daß er die Frucht gebracht,

Da ihn des Todes Hand in Gruft und Staub gestrecket?

Er ruhe sanft und wohl, bis ihn des Höchsten Macht,

Durch den Posaunenhall, zum letzten Tage wecket!

Sein Leben dünkt uns kurz; allein die größte Zahl

Der Monden dieser Zeit ist stets sehr klein zu nennen:

So spät ein Greis erblaßt, so wird er allemal

Den langen Lebenslauf für allzukurz erkennen.

So eilt der Stunden Strom, so schwindet Jahr und Tag,

So fliegen wir davon, und kommen nicht zurücke:

Wer ist denn in der Welt, der von sich rühmen mag,

Er habe mehr gelebt, als wenig Augenblicke?

Genug, Bekümmerte, der Himmel sey ihr Schutz!

Ihr Trost, ihr Haupt, ihr Rath im trüben Wittwenstande!

So biethet sie forthin auch Feind und Neidern Trutz,

Und denkt auch künftig noch an unsrer Freundschaft Bande.


III. Elegie.
Im Namen eines Bruders
Auf seiner Schwester Hochzeit.

[701] Wer kann die Zärtlichkeit durch Witz und Kunst beschreiben,

Die in der heissen Brust getreuer Väter wohnt?

Wer will den Liebestrieb Gedichten einverleiben,

Der keiner Mutter Brust mit seiner Regung schont?

Kaum tritt ein schwaches Kind aus seinen Finsternissen

Ans helle Tageslicht, kaum sieht es Sonn und Welt;

So wird der Eltern Herz durch Angst und Gram zerrissen,

Sobald die zarte Frucht ein kleiner Schmerz befällt.

Wie mancher Zufall droht der höchstgeliebten Wiegen?

Der Tag ist voll Gefahr, die Nächte noch vielmehr:

Im Schlafe können sie für Furcht nicht sicher liegen,

So gar ein Traum erweckt ihr schüchternes Gehör.

Die Kinder nehmen zu und heben an zu lallen,

Da mehrt sich abermal der Eltern zarter Schmerz:

Der Fuß, so gehen lernt, pflegt hundertmal zu fallen,

Und was empfindet dann ein treues Mutterherz?

Mit jedem Tage wächst die bange Zahl der Sorgen,

Mit jeder Stunde steigt der Kummer höher an,

Mit Grämen wird es Nacht, mit Aengsten wird es Morgen,

Bis Sohn und Tochter sich erwachsen nennen kann.

Hier, dächte man vielleicht, wird sich der Jammer enden,

Die völlige Vernunft braucht fremder Sorgfalt nicht;

Der Sohn erwirbt sein Brodt mit arbeitsamen Händen,

Wenn sich die Tochter selbst den schönsten Brautkranz flicht.

So scheint es freylich wohl, wenn man, mit fernen Blicken,

Von weitem hier und dar beglückte Väter sieht:

Weit anders nimmt mans wahr, wenn man in vielen Stücken,

Sich um den wahren Stand der Kinderzucht bemüht.

Weg! Dina, die zu frech des Vaters Haus verlassen,

Und durch gebüßte Lust den Jungferschmuck entehrt.[702]

Weg! Brüder, die voll Zorn die wilden Schwerdter fassen,

Wenn ihrer Schwester Schimpf die Raserey empört.

Weg hier mit Amnons That! der, durch den Wollusttempel,

In Thamars keuschem Arm die Bahn zur Grube fand.

Weg auch mit Absaloms verdammlichem Exempel!

Der voller Kronensucht nach Davids Leben stand.

Was Jacob dort gefühlt, was David hier empfunden,

Wie sonst manch böses Kind der Eltern Herz gekränkt;

Ist noch so ganz und gar bey Menschen nicht verschwunden,

Indem noch jedermann mit Schrecken dran gedenkt.

Allein, man setze gar, daß wohlgerathne Kinder

Der Eltern Augenlust ja Trost und Freude seyn:

Der Sorgen schwere Last wird doch dabey nicht minder,

Und tränkt die Eltern oft mit herbem Wermuthwein.

Manch frommer Sohn erblaßt, und füllet Sarg und Baare,

Und reißt der Mutter Herz fast mit sich in die Gruft.

Ein andrer zieht davon, vergißt auf viele Jahre

Das liebe Vaterland in weit entfernter Luft.

Die Töchter selber sind den Eltern nicht getreuer,

So bald sie mannbar sind, verlassen sie das Haus:

Denn meldet sich einmal ein angenehmer Freyer,

So ziehn sie mehrentheils mit tausend Freuden aus.

Kein Ort ist so entfernt, kein Land so sehr entlegen,

Dahin Rebecca nicht zu ihrem Jacob eilt.

Da ist ihr weder Frost noch Hitze sehr entgegen,

Das liebe Jawort wird auf schneller Post ertheilt.

Da bleibt ein Vater denn der Kinder gar beraubet,

Die Mutter sieht ihr Haus von Sohn und Tochter leer:

Und wenn man hier dem Gram in ihren Blicken glaubet,

So scheint es anders nicht, als ob sie trostlos wär.

Was soll ich denn von dir, geliebte Schwester, sagen?

Indem dich ebenfalls ein Liebesband bestrickt.

Es hat ein werther Freund dein Herz davon getragen,

Und jedermann hält dich an seiner Brust beglückt.

Allein was wird dabey dein lieber Vater denken,[703]

Da du die letzte bist, die er erzogen hat?

Wird dein Vermählungstag nicht seine Seele kränken?

Und findet wohl bey ihm die mindste Freude statt?

Drey Töchter waren ihm ans Licht der Welt gebohren,

Drey Töchter waren auch der Eltern Augenlust:

Allein die ersten zwo sind allbereits verlohren,

Und du betrübst nun auch die treue Vaterbrust.

Doch nein, ich irre sehr. Er wird dich täglich sehen,

Hannover bleibt ja noch dein steter Aufenthalt.

Da wird sein reger Blick nach deinem Hause gehen,

Daraus ihm lauter Glück und Lust entgegen schallt.

Du bist die einzige, so ihn nicht ganz verlassen,

Du wirst auf seinen Schooß die Kindeskinder ziehn.

Die wird sein Vaterarm mit Zärtlichkeit umfassen,

Und kurz, dein Ehstand labt, ergetzt und tröstet ihn.

Ich selbst erfreue mich bey deinen Hochzeitkerzen,

Die dich nicht ganz und gar von unserm Ort getrennt.

Und wünsche dir dabey aus treuem Bruderherzen,

Ein unverändert Glück, das keinen Abfall kennt.

Dein wohlgelungnes Band umschlinge dich mit Freuden,

Dein Ehbett wisse nichts von Kummer oder Weh.

Der Himmel schone dich mit allem Gram und Leiden,

Und gebe, daß dein Glück auf festen Pfeilern steh.

So wünschen zweifelsfrey die Schwestern in der Ferne.

Genug! mein Wunsch ist kurz, allein sehr wohl gemeynt.

Was säumst du, neues Paar? Es winken dir die Sterne:

Geh! mache, daß dieß Jahr der Liebe Frucht erscheint.


IV. Elegie.
Auf eine Doctorhochzeit in Leipzig,

in f.N.


Die Liebe schläfet nie. Die Schaar der alten Dichter

Hat sie nicht ohne Grund den Göttern beygezählt,[704]

Sie schleußt kein einzigmal die muntern Augenlichter,

Und Amors Bogenschuß hat nie sein Ziel verfehlt.

Der Himmel wälzt sich stets, wo wir den Sinnen trauen,

Wo nicht, so thut es doch der Erdkreis Tag und Nacht.

Der Mond ist stets bewegt auf seiner Bahn zu schauen,

Und hat den langen Lauf noch nie zum Ende bracht.

So macht es Amor auch. Seit dem die Welt gestanden,

Hat sein bemühter Arm den Bogen stets gespannt:

Es war kein Jahr, kein Tag, kein Augenblick vorhanden,

Darinn man seinen Pfeil ganz still und müßig fand.

Der Frühling lacht nicht stets mit angenehmen Blicken,

Der Sommer brennt nicht stets das ausgedorrte Feld,

Der Herbst kann uns nicht stets durch Most und Wein erquicken,

Der Winter drückt nicht stets die halberstorbne Welt.

Die Liebe läßt nicht nach. In allen Jahreszeiten

Ist ihrer Zärtlichkeit die Witterung bequem,

Die Luft sey warm und kalt, die Winde mögen streiten;

Das alles und noch mehr ist ihr ganz angenehm.

Wenn Florens Gras und Laub den Schooß der Erden decket,

Wenn Lerch und Nachtigall mit süsser Kehle singt,

Wenn ein gelinder West die Blumen aufgewecket,

Ein buntes Tulpenheer aus seinen Zwiebeln dringt:

Dann heißt es: Die Natur lehrt selbst die Menschen lieben,

Es liebet Wald und Feld, es liebet Luft und Flur;

Gevögel, Thier und Fisch ist voll von süssen Trieben:

So kommt und liebet dann und folget der Natur.

Sobald der Sonnenstral den Himmel angezündet,

Die heisse Sommerluft bey langen Tagen sticht,

Und sich die erste Frucht in unsern Gärten findet:

So zeigt uns Amor auch ein freundlich Angesicht.

Ein heiß verliebtes Paar sitzt in dem kühlen Schatten,

Und labet den Geschmack mit einer süssen Frucht,

Und läßt sich Mund und Mund mit heissen Lippen gatten,

Und lacht oft insgeheim der Buhler Eifersucht.[705]

Erscheint der milde Herbst mit Aepfeln oder Trauben,

Und fällt das falbe Blatt von seinen Zweigen ab:

Dann lehrt uns Amor erst die Liebesäpfel rauben,

Und droht den Buhlern gar durch ihr zukünftig Grab.

Liebt, heißt es, weil ihr könnt, und weil die Jugend währet.

Wer weis, wie bald der Tod die kurze Lust verbeut!

Liebt, eh des Alters Sturm der Schönheit Schmuck verzehret,

Und wie das gelbe Laub in Staub und Erde streut.

Der Winter kömmt herbey. Da sollte mancher denken,

Die liebe würde kalt und unempfindlich seyn,

Wenn Zapfen von Crystall sich an die Dächer henken:

Allein das heisse Blut friert nicht wie Wasser ein.

Je mehr die Kälte tobt, je mehr verliebte Herzen

Verhüllt ein dichter Pelz, ein wohl gefüttert Kleid:

Man sieht sie desto mehr in warmen Zimmern scherzen,

Jemehr der Frost das Land mit Flocken überstreut.

Du selbst, verliebtes Paar, du selber wirst bekennen,

Daß keine Witterung der Liebe schädlich sey:

Man sieht im Jenner auch die süssen Flammen brennen,

Und also stimmt ihr selbst dem festen Satze bey.

Die Kälte tobte sehr, allein die Glut der Liebe

Nahm bey der strengsten Luft nur stärker überhand;

Der rauhe Nordenwind blies Funken in die Triebe,

Die man in eurer Brust bereits entzündet fand.

Wohlan! so liebet dann. Die Zeit ist euch gewogen,

Des Winters Schnee und Eis kühlt eure Regung nicht.

Und wenn die lange Nacht den Flor um euch gezogen,

So liebt euch ungestört, bis früh der Tag anbricht.

Wie angenehm wirds seyn des liebsten Mund zu küssen,

Wenn draussen Wind und Sturm mit scharfem Sausen pfeift!

Tibullus lehrt mich dieß, ich könnt es sonst nicht wissen;

So lange nicht der Arm nach fremden Aepfeln greift.

Sie, hochgeschätzte Braut, verzeihet meinem Scherzen,

Sie hat wohl in der That noch mehr von mir verdient.

Es liegt mir wirklich noch ein kleiner Groll im Herzen,[706]

Weil sie sich ohne mich zu freyen hat erkühnt.

Man pflegt die Aeltern sonst um guten Rath zu fragen,

Nun weis sie selber wohl, daß ich ihr Vater bin:

Wie kann sie dieß so ganz aus den Gedanken schlagen?

Wie fällt mein Ansehn doch so schnell und plötzlich hin?

Sie weis ja das Geboth von treuer Kinder Pflichten,

Und was für Segen folgt, wenn man gehorsam ist.

Wie kann sie denn so gar die Schuldigkeit vernichten?

Wie kömmt es, daß sie mein so ganz und gar vergißt?

Doch dießmahl geht es hin: Ich will ihr alles schenken,

Ich unterdrücke gern den ausgelaßnen Groll:

Wird sie nur übers Jahr an ihren Vater denken,

Und fragen, wie alsdann ihr Kleines heissen soll?


V. Elegie.

Auf die Schimmelpfenning- und Kochische Hochzeit,


in eigenem Namen.


So ist denn, Werthester, der süße Tag erschienen,

Der dir nunmehr gewährt, was du bisher geliebt;

Da sich das Tugendbild der schönen Cölestinen,

Als deiner Triebe Ziel, dir in die Arme giebt.

O laß mich deiner Lust ein Freudenopfer zollen!

Und meinen Lorberzweig bey deinen Myrten stehn:

Ja wenn die Gäste spät dem Hymen weichen wollen,

Mich in Gedanken nur an deine Kammer gehn.

Dein Hannchen schämet sich vielleicht bey diesem Worte,

Und scheut ein Schlafgemach, wo meine Muse lauscht:

Allein was schadet das? Sie bleibt nur an der Pforte,

Und wird nichts mehr gewahr, als daß ihr Küsse tauscht:

Mehr will, mehr darf sie nicht mit keuschen Augen schauen,

Ihr unentweihtes Haupt trägt noch den Jungferschmuck;[707]

Drum darf die Schöne nur den blöden Blicken trauen,

Die sonst ihr heller Stral schon einmal niederschlug.

Das edle Merseburg sieht euren Hochzeitkerzen,

Mit ungewohnter Lust und tausend Wünschen zu,

Und prophezeiht zugleich den treuverliebten Herzen

Ein ewig Wohlergehn und ungestörte Ruh.

Und was? Wen sollte nicht ein solches Paar erfreuen,

Das sich aus reiner Huld verbunden und vermählt?

Ja welchem in der That zu völligem Gedeihen,

Nur ein so schönes Band, als dieses ist, gefehlt.

Zwar viele fragen hier, wenn sie den Ort bedenken,

Daher der Bräutigam, daher die Braut entsprießt:

Kann Amor denn ein Paar durch so viel Meilen lenken,

Als Preussens Weichselstrom von Meißens Saale fließt?

Hegt Danzigs Größe denn nicht angenehme Nymphen?

Ist hier in Sachsenland kein Freyer für die Braut?

Und scheinen beyde nicht ihr Vaterland zu schimpfen,

Da man sie Beyderseits was Fremdes lieben schaut?

Ja freylich, scheint es so, bey denen, die nicht wissen,

Daß Gott die Ehen schließt: Allein es scheint auch nur,

Denn wer es recht bedenkt, wird selbst gestehen müssen,

Dieß sey des Himmels Werk und seiner Vorsicht Spur.

Freund, wer dein Danzig kennt, in dessen starken Wällen

Die Edlen, Fürsten gleich, die Bürger edel sind;

Wo Lust und Höflichkeit und Reichthum sich gesellen,

Und wo man Glück und Pracht im Ueberflusse findt:

Wer Straß' und Häuser kennt, wo tausend Töchter wohnen,

An welchen die Natur ein Meisterstück erwies.

Der wird dein Vaterland mit diesem Vorwurf schonen,

Den dort die Neubegier von sich vernehmen ließ.

Verlangt man Artigkeit und angenehme Sitten,

Gelehrsamkeit, Verstand und fremder Sprachen Zier;

O! wer hat Danzig hier den Vorzug abgestritten?

Auch solche Schönen sind nicht unerhört allhier.

Ach Opitz! solltest du aus deiner Gruft erwachen,[708]

Womit noch Danzig prangt, und die ich jüngst gesehn,

Du würdest manches Lied auf solche Schönen machen,

Wie sonst von deiner Kunst wohl hundertmal geschehn.

Und doch mußt du, o Freund, in fremden Grenzen finden,

Was deine Vaterstadt dir in der Nähe gab;

Kein Blick war stark genug dein freyes Herz zu binden,

Nur Meißen nöthigt dir die ersten Seufzer ab.

Hier wurdest du besiegt, als deine Cölestine

Den allerersten Stral nach deiner Jugend schoß.

Hier wirkte nur ein Blick, nur eine holde Mine,

Daß dein sonst kaltes Herz in heisser Liebe floß.

Beschreibe selbst die Lust, die du dasmal empfunden,

Als du zu allererst die schöne Hand geküßt;

Und sage, ob dich nicht ein einzig Wort gebunden,

Womit ihr kluger Mund dich dazumal begrüßt.

Mich dünkt, du fühlst es noch; wiewohl mit größrer Freude,

Weil Wunsch und Hoffen sich in den Genuß verkehrt.

Und wahrlich! deine Braut, der treuen Augen Weide,

War deiner, werther Freund, so wie du ihrer werth.

Zwar sieht man auch wohl sonst dergleichen Ehen schliessen,

Da Freyer weit und breit nach einer Gattinn ziehn.

Man sieht sie manches Land und manche Stadt begrüssen,

Doch so, daß jeder merkt, warum sie sich bemühn.

Was suchen sie? Ein Weib? O nein! den vollen Beutel:

Sie finden endlich auch, was ihre Sehnsucht stillt;

Doch, werden sie auch reich? Nein! Geld und Gut ist eitel,

Wenn eine Furie das Haus mit Unglück füllt.

Wie viel verständiger hast du, o Freund, gewählet,

Da du dein treues Herz der schönen Kochinn giebst:

Du hast die Tugenden, und nicht ihr Gold gezählet,

Indem du die Person, nicht ihr Vermögen liebst.

So recht! Es ruht auf dir der frommen Eltern Segen;

Was darfst du denn so sehr nach großen Schätzen sehn?

Sie liebet dich um dich, du sie um ihrentwegen;

So sollte billig wohl ein jedes Band geschehn.[709]

Indessen zürnet nicht, ihr schönen Weichselinnen!

Ihr kennet noch vielleicht kein meißnisch Frauenbild.

Die Schimmelpfenniginn wird euer Herz gewinnen;

Denn ihre Schönheit ist mit Artigkeit erfüllt.

Wer weis, wer euch einmal aus dem belobten Preußen,

Mit gleicher Zärtlichkeit in fremde Grenzen führt.

Dann kommt und zeiget auch in Deutschland oder Meißen,

Daß Schönheit, Geist und Witz auch kalte Länder ziert.

Du, höchstvergnügter Freund, zeuch hin zu deinen Linden,

Damit sich Danzigs Wall gleich seinen Gassen schmückt;

Die Freunde warten dein, und werdens bald empfinden,

Daß deine Heyrath dir nach Herzenswunsch geglückt.

Dein theurer Vetter selbst geht dir erfreut entgegen,

Und lobet deine Wahl, darinn er dich bestärkt,

Ja giebt, an Vaters statt, euch beyden seinen Segen,

Nachdem er Gottes Hand in deinem Thun bemerkt.

Das Glücke wird dich einst auf neue Stuffen heben,

Dein edler Bürgerstand giebt dir auf alles Recht;

Dein eigenes Verdienst wird dir ein Ansehn geben,

Und so erhältst du einst dein würdigstes Geschlecht.

Und du, beglückte Braut! zeuch hin, in ferne Lande,

Zeuch hin, durch Brandenburg und Pommern, an den Belt,

Und sieh die Handelstadt am fetten Weichselstrande,

Das Tyrus dieser Zeit, wo Thetis Hofstadt hält.

Du wirst viel neues sehn, viel fremdes da erblicken;

So viel man Städte zählt, so viel man Moden findt:

Doch dein Verstand und Geist kann sich in alles schicken,

In Sachen, die nur nicht der Tugend wiedrig sind.

Noch eins, gepriesnes Paar, du wirst es mir verzeihen!

Ich gebe dir den Gruß an meine Gönner mit.

Ich weis, es nützet sehr, und muß mir wohl gedeihen,

Wenn solch ein Paar, als ihr, dort meinen Platz vertritt.[710]


VI. Elegie.
Im Namen einer Schwester an ihren Bruder,
als er Doctor wurde.

Geliebter! dieses Blatt voll schwesterlichen Zeilen,

Soll itzt vom Elbestrom zu deinem Saalathen,

Aus Sachsens Residenz, zum Musenhügel eilen,

Wo Themis fertig steht, dich freudig zu erhöhn.

O könnte Lust und Wunsch mir Taubenflügel schenken!

Ich flöge, wie ein Pfeil nach diesem Pindus zu:

Ich wollte dich erfreut in Schwesterarme schränken,

Und sprechen: Brüderchen, wie herrlich prangest du!

Fürwahr, Asträens Kranz, der deine Scheitel schmücket,

Und dein Verdienst belohnt, steht dir so artig an;

Daß niemand, der dich sieht, von deinem Blick bestricket,

Wie wohl du ihm gefällst, genug beschreiben kann.

Ich sehe schon im Geist die angenehmen Minen,

Wie sie dein Doctorhut gedoppelt lieblich macht;

Dein Wesen, so mir zwar stets Anmuthvoll geschienen,

Doch itzt noch eins so schön aus deinen Augen lacht.

Ach! wüßte nur mein Reim die Bilder zu entwerfen,

Die mein erfreuter Geist gleich, als im Traume, sieht:

So sollte sich zugleich die stumpfe Feder schärfen,

Die deinen Abriß hier mit dunkeln Strichen zieht.

Ich schriebe von dem Witz, den du bisher erwiesen,

Da dich die Lindenstadt und Helmstädt in sich schloß:

Ich schriebe, wie man dich und deinen Fleiß gepriesen,

Wenn der gelehrte Schweiß von deiner Stirne floß:

Ich schriebe von dem Schmerz, den meine Brust empfunden,

Da die Entfernung dich so lang von uns getrennt:

Ich schriebe von der Lust der hochbeliebten Stunden,

Wenn mich ein Brief von dir, mein Schwesterchen, genennt.

Ich schriebe noch weit mehr, von unsrer treuen Liebe,

Die wir von Jugend auf einander uns erzeigt;[711]

Und schlösse denn daraus die Kraft der starken Triebe,

Dadurch die Freude mich dir Glück zu wünschen neigt.

O daß mein Vater nicht den Tag erleben sollen,

Der seines Sohnes Haupt mit neuer Würde schmückt!

Mein Vater, den ich gern vom Tode retten wollen,

Als ihm des Höchsten Hand die Augen zugedrückt.

Wie hätte sich nicht da sein zärtliches Gemüthe,

Bey so erwünschter Lust gedoppelt stark bewegt?

Wie hätte nicht sein Herz das wallende Geblüte,

Bey hocherfreuter Brust noch eins so schnell geregt?

Das war ja stets sein Wunsch. Er wünschte nicht zu sterben,

Bevor der seinen Glück sein Herze recht erfreut:

Zumal er deutlich sah, daß ihm an seinen Erben

Die angewandte Zucht kein einzigmal gereut.

Betrübter Schmerzenstag! O Tag von tausend Klagen!

Der unsers Vaters Wunsch und Hoffnung unterbrach.

Wir sahen ihn bestürzt in seine Grube tragen,

Und folgten seinem Sarg mit tausend Thränen nach.

Ach Liebster, zürne nicht! Mein Kiel ist ausgeschweifet,

Cypressen schicken sich zu deinen Lorbern nicht,

Die Zärtlichkeit hat mich mit Schmerzen überhäufet,

Die dir ein falbes Reis in deine Kränze flicht.

Wiewohl des Vaters Lust vertritt der Mutter Freude,

Wie klopft ihr reges Herz bey dieser schönen Post?

Sie lacht, ich lache mit, wir lachen alle beyde,

Denn diese Zeitung schmeckt wie süsse Götterkost.

Komm, theurer Bruder, komm! ach komm doch bald zurücke,

Wir öffnen dir bereits Haus, Zimmer, Thür und Herz.

Wir zählen allesammt Tag, Stund und Augenblicke,

Und wissen, ohne dich, von nichts als Gram und Schmerz.

Komm, theurer Bruder, komm! ich warte mit Verlangen,

So oft ein Wagen fährt, seh ich vergnügt hinaus.

Als Bruder, will ich dich ganz schwesterlich umfangen,

Es dehnen sich bereits die frohen Arme aus.

Komm, theurer Bruder, komm! und laß dich wieder küssen,[712]

Erzähle, was bisher dir zugestossen ist,

Wir möchten gerne viel von Wien und Halle wissen,

Wo du nur neulich warst, und wo du itzo bist.

Den allerersten Tag, wenn du wirst wiederkommen,

Soll aller Schlummer weit von unsern Augen fliehn:

Und wenn der Schlaf zuletzt die Geister eingenommen,

Soll erst Aurora sehn den Vorhang um uns ziehn.

Ihr Posten! säumt euch nicht: Mein Bruder hat zu eilen,

Geliebter, denke nicht, daß hier mein Kiel gescherzt,

Und laß dir dieses Blatt den schönsten Gruß ertheilen,

Das deiner Schwester Mund an deiner statt geherzt.


VIII. Elegie.

An Jungfer L.A.V. Kulmus,


zum Antritte des 1735sten Jahres.


ROWE.

WHEN THY LOV'D SIGHT SHALL BLESS MY EYES AGAIN,

THEN WILL I OWN, I OUGHT NOT TO COMPLAIN:

SINCE THAT SWEET HOUR IS WORTH WHOLE YEARS OF PAIN.


Viel Glück, erlesne Braut! viel Glück zum neuen Jahre!

O längstgewünschtes Jahr, erscheinst du endlich doch?

Du kommst, doch du entziehst dem treuverbundnen Paare

Die Zeichen zarter Huld, die ersten Küsse noch.

Ja, Freundinn, edler Art, Vergnügen, Lust und Leben!

Wie freudig macht mich itzt der nahe Neujahrstag?

Ach, könnte dir mein Kiel nur halb den Abriß geben

Von dem, was sonst vielleicht kein Mensch empfinden mag.

O könnt ich dir, mein Herz, mit Worten so beschreiben,

Wie es für Liebe lechzt, wie es für Sehnsucht brennt:

Wie Furcht und Hoffnung es noch wechselsweise treiben,

Und wie die matte Brust fast keine Ruhe kennt;[713]

O solltest du nur sehn, wie sehr ich oftmals klage,

Wie oft mein banger Mund dein schönes Bildniß küßt;

Wie oft ich jedes Blatt mit Lust in Händen trage,

Das mir von deiner Huld ein sichres Zeugniß ist;

O solltest du nur sehn, wie sich bey späten Stunden,

Oft gar bis Mitternacht mein Augenlied nicht senkt;

Wenn mein vergnügter Geist den Gegenstand gefunden,

An den er immer zwar, doch dann am schärfsten denkt.

O solltest du die Zahl der langen Nächte zählen,

Wenn mich das Bette zwar, doch ohne Schlummer trägt:

Weil mir die Regungen das Wachen anbefehlen,

Die deine Trefflichkeit in meiner Brust erregt:

So würdest du gewiß, o Freundinn! selbst gestehen,

Es lieb in aller Welt kein Mensch so zart als ich;

So würdest du fürwahr mit Herzenslust ersehen,

Dein Gottsched lebe zwar, doch ganz allein für dich.

Gedenke nun der Zeit, da ich zum erstenmale,

Durch ein gereimtes Blatt mein Herze dir geweiht;

Und wie du mir darauf in dem bekannten Saale,

(Mich dünkt, ich seh ihn noch!) ein sprödes Herz gedreut.

Du trafest mich allein, wir waren sonder Zeugen,

Und hieltest meinen Reim doch einer Antwort werth:

Es hieß: Ich sollte dir mein Absehn nicht verschweigen!

Worauf ich dir sogleich mein ganzes Herz erklärt.

Ich drückte dir die Hand, und bath mit blödem Munde:

O Schönste, nimm mich doch zum Eigenthume hin!

Und schenke mir dein Herz! Wie glücklich ist die Stunde,

Dafern ich nicht zu schlecht zu deinem Freunde bin.

Die Antwort fiel: Umsonst! Ich muß die Freyheit lieben;

Mein Herz verschenk ich nicht: Es bleibet ewig mein.

Ach! sprach ich, welcher Zwang herrscht denn bey zarten Trieben!

Auch wo die Liebe wohnt, kann wahre Freyheit seyn.

Und warum zweifelst du, dein Herze zu verschenken,

Wenn dir ein treuer Freund das seine wieder giebt?[714]

Drum laß, o schönstes Kind! dich durch mein Bitten lenken,

Und glaube, daß dein Knecht dich bis zur Grube liebt.

Hier dacht ich dir, mein Licht, die schöne Hand zu küssen;

Allein dein Wiederstand und Weichen war zu stark:

Mir ward mein schönstes Licht mit aller Macht entrissen,

So, daß ich mich beschämt vor deinem Zorn verbarg.

Wie? sprach ich bey mir selbst: Kann sie dich ernstlich hassen?

Warum verlangt sie denn Erklärungen von dir?

Und ist sie dir nicht feind; wie kann sie dich verlassen?

Ja, warum leidet sie nicht einen Kuß von mir?

Doch nein! So fuhr ich fort: Ich bin ihr nicht zuwieder:

Sie prüft nur meine Brust, und forscht nach meiner Treu.

Warum behält sie sonst das Opfer meiner Lieder?

Und warum sagt sie nicht: Daß ich zu strafen sey?

Nein, nein! Sie haßt mich nicht; und kann mich ziemlich leiden,

Sie kennt mich nur nicht recht und meinen treuen Sinn;

Genug! Ihr Sprödethun soll mich von ihr nicht scheiden,

Bis sie erkennen wird, daß ich beständig bin.

Es wird schon eine Zeit sie kräftigst überzeugen,

Daß wahre Liebe sich durch keine Ferne schwächt:

Alsdann läßt sich gewiß ihr hartes Herze beugen,

Alsdann dünkt ihr vielleicht mein Opfer nicht zu schlecht.

So dacht ich dazumal, und das hat eingetroffen,

Die Zeit hat mich geprüft und manches Leid bewährt:

Nun steht mir, liebste Braut! dein Herze völlig offen,

Nun hast du mirs geschenkt: Was hab ich mehr begehrt!

Ganz Preußen weis es schon; B – – hats auch erfahren,

Selbst D – – spricht davon, und Leipzig wundert sich.

Es heißt: Weis dieser sich in Sachsen nicht zu paaren?

Doch wenn man dich nur nennt, so lobt ein jeder mich.

Die Musen, Engelskind! die unsre Brust verbunden,

Die machen dich durch mich, und mich durch dich bekannt.

Man spricht: Dergleichen Paar wird nicht so leicht gefunden,

Man fand es kaum in Rom, und kaum in Griechenland.[715]

Mir ist, als würd ich stolz, daß uns ein jeder kennet;

Denn woher kömmt es sonst, als bloß von unserm Fleiß,

Daß unsre Flamme nicht in finstern Winkeln brennet,

Daß halb Germanien von unsrer Liebe weis.

Wohlan! Es sey also. Die ganze Welt mags wissen!

Ich liebe Witz und Geist und Tugend und Verstand.

Wer so was Edles wählt, darf nicht verstohlen küssen,

Und wer mich tadeln will, der knüpf ein schöner Band!

Ich weis, die Nachwelt selbst wird unser Beyspiel preisen,

Denn wer dereinst ein Paar, das wohl gewählt, beschreibt,

Der wird auf Gottscheds Wahl an seiner Kulmus weisen,

Die bis auf späte Zeit ohn allen Tadel bleibt.

Sey mir nur ferner hold, Victoria, mein Leben!

Und schätze lebenslang mich deiner Liebe werth:

So will ich gegentheils dir tausend Proben geben,

Daß dir des Himmels Schluß den treusten Freund beschert.

Ich bin kein Flattergeist, und hab es schon erwiesen,

Sechs Jahre bin ich dir auch in der Ferne treu.

Wie manches Frauenbild ward mir nicht angepriesen.

Gleichwohl blieb meine Brust von solchen Netzen frey.

Mit dir allein wünsch ich mein Leben hinzubringen,

In deinen Armen soll der Tod mir lieblich seyn:

Und kann mir noch ein Wunsch, wie mancher schon, gelingen;

So schlaf ich einst zugleich mit meiner Freundinn ein.

Indessen soll mein Reim dich unermüdet ehren;

Weil deine Gaben doch ganz unvergleichlich sind:

Ich will die halbe Welt durch meine Lieder lehren,

Was für ein edles Herz dein Freund in dir gewinnt.

Ich will der späten Zeit die reine Glut beschreiben,

Die weder Eitelkeit noch Ehrgeiz angeflammt;

Kein Gold hat sie genährt: Drum wird sie ewig bleiben,

Weil wahre Freundschaft stets den Wankelmuth verdammt.

Ich siegte, so wie du, durch kein verstelltes Gleissen,

Kein Reichthum, Stand, Geschlecht, noch Vorspruch stund mir bey.[716]

Ich konnte dir, mein Licht! nichts, als mich selbst verheissen,

Drum bleibt die Neigung denn auch bis ins Alter neu.

Komm, angenehmer Tag, du Anfang meines Glückes!

Und bringe mich, nach Wunsch, an meiner Freundinn Brust,

Und gönne mir allda die Kraft des klugen Blickes,

Der mich mit solcher Macht an sich zu ziehn gewußt.

Ihr Wochen fliesset schnell! verkürzet euch, ihr Stunden!

Wer schon sechs Jahre hofft, dem seyd ihr Monden lang.

O wäret ihr vorbey! o wäret ihr verschwunden!

O hätt ich sie umarmt! was wüßt ich euch für Dank.

Hernach mögt ihr einmal um desto sanfter fliessen,

Wenn meine Schöne mir entzückt im Arme liegt;

Denn jede Stunde wird mir gar zu schnell verschiessen,

Darinn ihr holder Kuß mein mattes Herz vergnügt.

Inzwischen lebe wohl, mein einziges Verlangen!

Ich sende dir dieß Blatt mit tausend Wünschen hin:

Und wirst du es recht zart und hocherfreut empfangen;

So schwer ich, daß ich mehr, als je, der Deine bin.


MR. DE FONTENELLE.

QUAND VOS VŒUX SONT SATISFAITS,

AMANS, NE CHANGEZ JAMAIS!

UNE FLAME CONTENTE

N'EN DOIT PAS ÊTRE MOINS ARDENTE.

L'AMOUR NE VOUS REND PAS HEUREUX,

POUR VOUS RENDRE MOINS AMOUREUX.

QUE TOUJOURS LES ZEPHIRS ET FLORE

VOUS TROUVENT, À LEUR RETOUR,

PLUS CHARMEZ ENCORE

D'UN MUTUEL AMOUR.


IX. Elegie.
An eben Dieselbe, im Jahr 1735. den 11. Apr. in Danzig.

[717] Nun ist mein Wunsch erfüllt, Victoria! mein Leben!

Ich schreib es ganz entzückt; nun ist mein Wunsch erfüllt!

Nun hat des Himmels Huld mir endlich das gegeben,

Was meiner treuen Brust gerechte Seufzer stillt.

O dreymal schöner Tag! O ihr erwünschten Stunden,

Darinn ich, theure Braut, dein Antlitz wiedersah;

Da ich den ersten Kuß von dir so zart empfunden,

Daß ich kaum selber weis, wie mir dabey geschah.

Bestürzung voller Lust! Vergnügen voll Entsetzen!

Du nie empfundner Zug! ganz ungewohnter Trieb!

Wie konntet ihr mein Herz verwirren und ergetzen,

Als ich für Freuden stumm bey meiner Schönen blieb.

Ach allerliebstes Herz! vergib dem blöden Munde,

Wenn er dich dazumal nicht brünstig gnug geküßt,

Und wenn die erste Frucht von unserm zarten Bunde,

Noch unreif, noch zu neu, und matt gewesen ist.

Vergib, daß dich mein Arm nicht fest genug umschlossen;

Daß ich dich noch zu schwach an meine Brust gedrückt;

Daß ich die Zärtlichkeit kaum halb und halb genossen,

Die mich zum erstenmal an deiner Hand entzückt.

Wie gieng es anders an? Wer kann in solchen Freuden,

Wer kann bey solcher Lust doch seiner mächtig seyn?

Das Herz ergiesset sich, so wie bey starkem Leiden,

Und selbst die Seele nimmt ein halber Schlummer ein.

Du hast, o Theureste! nach diesem schon gespüret,

Wie heiß die Regung ist, womit dein Freund dich ehrt.

Wie stark dein holder Blick, dein süsser Kuß mich rühret,

Wie feurig mich dein Mund dich wieder küssen lehrt.

Braut! Engel! Herz und Licht! Mein einziges Vergnügen!

Mein irdisch Paradies, mein Alles auf der Welt![718]

Vermochtest du allein mich völlig zu besiegen,

So sage nun, wie dir mein treues Herz gefällt?

Doch was? Es ist nicht mein; dein ist mein ganzes Wesen,

Du bist die Siegerinn, ich selbst gehöre dir.

Nur sage, reut dichs auch, daß du dir mich erlesen?

Und ist dein edler Geist auch recht vergnügt mit mir?

Du bist was bessers werth, ich hab es oft gestanden;

Du solltst beglückter seyn, als ich dich machen kan:

Jedoch wo ist ein Herz in aller Welt vorhanden,

Das mir an Eifer gleicht und mehr um dich gethan?

Wer hat dich schon verehrt bevor er dich erblicket?

Wer reiste, dich zu sehn, fast hundert Meilen her?

Wen hast du auch entfernt sechs Jahre lang entzücket?

Wem ward um deine Huld kein Leiden allzuschwer?

Jedoch, was rühm ich mich? Was hast du meinetwegen,

O Freundinn! nicht gethan, erlitten und verschmerzt?

Auch da man, mich zu fliehn, dir heftig angelegen,

Und dir wohl gar gedroht, daß du dein Glück verscherzt.

Nein, theure Freundinn, nein! ich habe nichts zu sagen,

Dein edles Herz that mehr um mich, als ich um dich:

Aus Großmuth hast du mich und meine Lieb ertragen,

Aus Großmuth liebtest du, aus Großmuth wählst du mich.

Dieß ist der andre Grund der unbewegten Treue,

Dadurch dein zarter Sinn mich doppelt fest gemacht;

Dadurch verbandest du dir deinen Freund aufs neue,

Nachdem dein Geist und Witz ihn um sein Herz gebracht.

Ich sah den seltnen Trieb, der dich zur Weisheit führte,

Die große Fähigkeit, die Lust zur Wissenschaft,

Der theuren Mutter Fleiß, die dich mit Tugend zierte;

Dieß alles war bey mir von unumschränkter Kraft.

Wiewohl mein Zweck ist hier nicht deinen Werth zu preisen,

Es ist schon sonst geschehn, dieß Blatt ist viel zu klein;

Ganz Deutschland kann uns schon die schönsten Proben weisen,

Wie stark dein Witz und Geist in klugen Schriften seyn.[719]

Die Schönen, die vor dir ein deutsches Lied gesungen,

Erstaunen, wenn sie sehn, was du für Lieder singst:

Die Jugend hat in dir der Jahre Kunst bezwungen,

Und jeder sieht vorher, wie hoch du künftig dringst.

Doch wie verleitet mich der Trieb zu deinem Ruhme?

Ach Schönste! zürne nicht; er stammt aus Zärtlichkeit.

Dein Lob wird künftighin auch mir zum Eigenthume,

So wie ich mich, und das, was mein ist, dir geweiht.

Was schenk ich dir dann itzt, da mich der Tag erfreuet,

Der dich der Welt zum Schmuck und mir zum Glück gebahr?

Wird nur mein altes Lied mit frischer Lust erneuet,

Das ich schon sonsten sang, als ich entfernet war?

Weis ich denn anders nichts, als Leben und Vergnügen,

Als Freude, Glück und Lust, das ich dir wünschen kann?

Und wünsch ich immer noch, das Schicksal zu besiegen,

Das durch die Trennung mir so lange weh gethan?

Dieß war der Inhalt sonst von meinen ersten Liedern,

Die Hoffnung war zuletzt der meisten Reime Schluß:

Soll ich nun meinen Wunsch noch ferner so erniedern?

O nein! mich labt ja schon dein unschuldvoller Kuß.

Ja, liebste Seele, ja! ich ändre mein Verlangen,

Ich wünsche dir sonst nichts, als stete Gunst zu mir.

Drum wird dein Arm mich stets mit gleicher Huld umfangen,

So hab ich alles Glück und alle Lust in dir.

Wünsch ich noch ferner was, so ists ein langes Leben,

Von Krankheit, Schmerz, und Pein und Schwachheit nur befreyt,

Das andre wird uns schon die Liebe selber geben,

Und die geprüfte Macht der treuen Zärtlichkeit.

Verlangst du mehr, mein Herz! Soll ich dir was versprechen,

Verlangst du ein Geschenk, das irgend etwas gilt,

So nimm mich selber hin! Dieß Wort will ich nicht brechen,

Was hier die Feder schreibt, das wird gewiß erfüllt.

Allein was sag ich viel? Wie lange wird es währen?[720]

Mein auserwähltes Licht! acht Tage sind nur hin,

So werd ich laut und frey den theuren Eid beschweren,

Daß ich dir ewig treu und ganz dein eigen bin.

Ich freue mich darauf! O wär es schon geschehen!

Ich weis auch, daß er mir sehr leicht zu halten ist;

Wenn du nur, die ich mir vor Tausenden ersehen,

Mir allezeit geneigt und immer zärtlich bist.

Dieß ist kein Zweifelmuth; es ist ein Demuthszeichen,

Ich zweifle bloß allein an meiner Würdigkeit:

Da scheint mirs wirklich schwer, die Höhe zu erreichen,

Darauf kein Kaltsinn mir der Neigung Abnahm dreut.

Allein dein großes Herz, Victoria, mein Engel,

Dein edler Geist ersetzt, was deinem Freunde fehlt:

Dem überlaß ich mich, wie alle meine Mängel,

Ich weis, du hast mich nicht aus Unbedacht erwählt.

Drum lebe, schönstes Kind! drum lebe stets in Freuden!

Dein Festtag bleibt mir stets ein Himmel auf der Welt:

Wenn du mich ferner liebst, so will ich alles leiden,

Und weis, daß mir kein Schmerz ganz unerträglich fällt.

Wie sanft wird künftig uns der Jahre Strom verfliessen!

Wie süß wird uns der Lauf des ganzen Lebens seyn!

Genug, auf diesesmal: Ich muß die Zeilen schliessen.

Mein Liebstes! lebe wohl! Ich bin auf ewig dein.


Quelle:
Johann Christoph Gottsched: Ausgewählte Werke. 12 Bände, Band 6,2, Berlin und New York 1968–1987, S. 695-721.
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