359. Teufelssteine.443

[322] In dem Dorfe Sennewitz bei Halle liegt etwa 50 Schritte von der Kirche entfernt an einem Grabenrande ein Stein, auf welchem vier Löcher und der Anfang zu einem fünften zu sehen sind. Diese kommen von des Teufels Krallen: das eine große auf der Seite von dem Daumen, die übrigen weit kleinern von den übrigen Fingern, nur der kleine Finger hat sich am Wenigsten tief eingedrückt. Diesen Stein hat der Teufel auch nach der Kirche zu Sennewitz geworfen, doch ist der Wurf zu kurz gerathen und ist er daher vor der Kirche niedergefallen. Er war ungeheuer groß und fuhr tief in die Erde; die Spitze, welche noch hervorragt, ist kaum der zehnte Theil des Ganzen. Von der Erschütterung aber bekam die Kirche einen Riß, den man mehrere Jahrhunderte hindurch vergeblich zuzumauern suchte, weil er immer wieder aufbrach. Erst in der neuern Zeit ist es gelungen, denselben zuzumachen.

Ein ähnlicher Stein, welchen man, wie den zu Sennewitz, den Teufelsstein nennt, liegt vor der Mühle im Vorwerk Gimritz bei Halle. Auch auf ihm sind fünf Finger eingedrückt und ihn schleuderte der Böse nach der Kapelle auf dem Petersberge, doch in der Hast zielte er nicht recht und der Stein flog über den Petersberg hinweg bis hierher. Auch soll einer der Grenzsteine an der Dölauer Haide und ein Stein auf dem Felde bei Hohenthurm vom Teufel dorthin geworfen worden sein.

Auf zwei andern Teufelssteinen, von denen der eine bei Wettin, der andere am Fuße des Petersberges liegt, sieht man Spuren von den Füßen des Teufels, der einst von dem einen Stein zu andern gesprungen ist.

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Nach Sommer S. 53, und Dreyhaupt, Beschreibung des Saalkreises, Bd. I. S. 650, II. S. 958.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 1, Glogau 1868/71, S. 322.
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