737. Ritter von Neunegg zu Glatt.

[665] In der Kirche zu Glatt steht ein altersgrauer Denkstein, ein Ritter in knieender Gestalt betend. Dies ist das Bild eines Ritters von Neunegg, dem einst das Schloß zu Glatt gehörte. Früher hing auch noch sein Helm und Speer daselbst, allein jetzt ist nichts mehr davon übrig. Die Inschrift sagt: »Wer weiter kam als er, häng' seine Lanze her!« Dies bezieht sich darauf, daß dieser Ritter von Neunegg zur Zeit der Kreuzzüge den Bitten seiner treuen Gattin entgegen zum h. Grabe zog, aber dort in einer Schlacht gegen die Saracenen gefangen und lange Jahre in Sclavenketten gehalten ward, bis Gott auf sein flehendes Bitten ihm Gelegenheit zur Flucht bot. Dieselbe gelang ihm auch, er sah seine heimathlichen Berge wieder, allein nachdem er sein treues Weib noch einmal in seine Arme geschlossen hatte, legte er Schwert und Lanze ab und ward ein Mönch.

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Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 2, Glogau 1868/71, S. 665.
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