783. Der Kapuziner bei Niederrad.

[696] (Nach Enslin S. 224 etc.)


Südlich zwischen den zwei Frankfurter Dörfern Oberrad und Niederrad ist eine Salpeterhütte (in der Nähe des Riedhofs), derselben gegenüber[696] stehend mitten auf einem Acker zwei Mauertrümmern, angeblich von einem alten Kloster. Hier läßt sich ein gespenstiger Kapuziner sehen. Man erblickt ihn auf den Knieen betend, dann in einem großen Buche lesend, dann geht er weiter nach dem nahen Brünnchen und dem kleinen Teiche, legt sein Buch bei Seite und segnet den Ort. Noch eine kleine Strecke weiter ist eine verfallene, alterthümliche Ziegelhütte. Der Kapuziner steigt hin und wieder auf den hohen Brennofen, überschaut die Gegend und verschwindet dann in dem alten Mauerwerk. Man glaubt, daß er verborgene Schätze bewacht, wo sie aber liegen, weiß man nicht.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 2, Glogau 1868/71, S. 696-697.
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