1033. Lüürmanns Ding.

[853] (S. Breusing in den Mittheil. Bd. III. S. 275.)


Vor nicht langer Zeit ging an dem sogenannten Hüggel ein Gespenst um, welches bald als ein Wolf, bald als ein Schaf erschien, wenn die Bauern es nicht gehen ließen, da war es sehr böse, sonst ging es aber ruhig seinen Weg. Eines Abends im Finstern kommt es über Averskuotens Hof in Hasbergen, und kam nicht über den Zaun, und als dies Averskuote sieht, da stört er die Hunde auf und sagt: »Nun geh in Gottes Namen.« Da sagt es: »Du auch«, darüber kommt es an Stollmanns Hof. Als nun die Hunde hier fürchterlich zu bellen anfangen, sich aber doch fürchten, da sieht es Stollmann und hetzt die Hunde auf dasselbe und läuft selbst gegen das Gespenst los. Da auf einmal thut es sich auseinander und ist über und über glühend und der Bauer sieht vor sich nichts als eine feurige Wand. Da läuft Stollmann auf und davon und als er nur kaum die Thüre zugeschlagen hat, da steht es auch davor und hätte ihn bei einem Haar gepackt. Stollmann aber hat drei ganze Tage nicht zu Verstande kommen können. Am Oeftersten läßt es sich auf Lüürmanns Hofe zu Borbecke sehen und davon heißt man es Lüürmanns Ding. Einige Leute sagen auch, es wäre einer von Lüürmanns Söhnen, der Schäfer wisse, warum er sich auf dem Schafstalle aufgehangen hätte, und darum müsse er in Schafs- und Wolfsgestalt alle Abende die Stätte besuchen, wo er sich ein Leids angethan hätte. Zwei von Lüürmanns Hausleuten, die nach Holland auf Arbeit gegangen waren, hatten es dort auch gesehen.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 2, Glogau 1868/71, S. 853.
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