1036. Die Mädchen und die Herrn von Sutthausen.

[854] (S. Kuhn Bd. I. S. 56. Crone S. 119.)


Wenn die jungen Mädchen zu Sutthausen allzulange in den Spinnstuben sitzen bleiben und schwatzen und die Mitternachtstunde vom Sonnabend zum Sonntag herankommt, wo Alles ruhen soll, da erhebt sich auf einmal ein furchtbarer Sturm, Ungewitter grollt durch die Lüfte und plötzlich springt ein Fenster auf, ein Arm streckt sich herein und eine furchtbare Stimme ruft: »Seht, diesen bloßen Arm deckt sündlich gesponnenes Garn!« Da legt schnell Alles den Rocken weg und eilt nach Hause.

In demselben Dorfe haben die Landleute einen Spruch, womit sie die Jäger der beiden Güter necken, wenn sie wegen stürmischen Wetters die Jagd verlassen. Er lautet: »Lat suhsen, lat brusen | ick geh na'r Honeberg | du[854] nach Suthufen.« Der Spruch soll daher rühren, daß als die Spanier (vielmehr die Schweden 1633) im siebenjährigen Kriege die Stadt beschossen hätten, die Besitzer von Sutthausen und Honeburg, welche daselbst Bürgermeister waren, feigerweise vor ihnen auf ihre Güter geflohen sind.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 2, Glogau 1868/71, S. 854-855.
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