855. Die Weides.

[738] (Poetisch behandelt v. Schwarz a.a.O. S. 35 etc.)


Einst hatte der Gefährte des h. Bonifacius, der erste Abt von Fulda, der h. Sturmius, sich vor Ermüdung bei der Erbauung des Klosters in dem sogenannten Eichloch bei Fulda an einem Bächlein niedergeworfen, um etwas auszuruhen, da sah er im Traume, wie in dem Hofe des Klosters ein weißes Lämmchen, welches ein Fähnlein auf dem Rücken trug, grasete und wie oben herab eine Stimme rief: »Weid' es! weid' es!« Er aber schlief fort und das Lämmchen ging nun wie zu seinem Pferch nach der Thüre der Kirche und immerfort rief die Stimme: »Weid' es!« Dies bedeutete, daß Sturmius der Hirte der jungen Christenheerde zu Fulda sein sollte. Seit dieser Zeit heißt aber der Bach: »Die Weides.«

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 2, Glogau 1868/71, S. 738-739.
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