866. Sagen von der Fulda und Lahn.

[745] (S. Winkelmann, Beschr. d. Fürstenth. Hessen u. Hersfeld Bd. I. S. 59 etc.)


Die Lahn und die Fulda fordern jedes Jahr ein Menschenopfer. Letzterer Fluß, der Hessen fast in seiner ganzen Länge durchfließt, zeigte sonst stets ein für das Land wichtiges Ereigniß an. Wenn nämlich ein hessischer Fürst, sonderlich ein regierender Herr oder dessen Gemahlin starb, so blieb dieser Fluß gemeiniglich einige Zeit vorher wider seinen natürlichen Lauf still stehen, das Wasser versiegte, so daß man die Fische mit Händen fangen und fast trockenen Fußes durch den Fluß gehen konnte, worauf sich dann das Wasser nach einigen Stunden wieder einstellte.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 2, Glogau 1868/71, S. 745-746.
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