968. Die neun Kinder.

[814] (S. Winkelmann Bd. II. S. 337. Paulus, Gesch. d. Möllenbecker Klosters S. 9.)


In der Kirche des frühern Klosters Möllenbeck an der Weser im Schaumburgischen zeigt man das hölzerne Bild einer Heiligen, welche eine Kirche im Arme trägt. Man erzählt hierüber folgende Sage. Der Graf Uffo von Schaumburg war längere Zeit im Auslande gewesen, unterwegs träumte ihm, seine Gemahlin Hildburg habe ihm unterdessen neun Kinder geboren. Er eilte nach Hause, und dort angelangt, kam ihm letztere fröhlich mit den Worten entgegen: »Ich glaubte Dich todt, aber ich blieb nicht allein, sondern ich habe während Deiner Abwesenheit neun Kinder geboren, welche sämmtlich Gott geweiht.« Uffo antwortete: »Deine Kinder sind auch die meinen, ich werde sie ausstatten.« Es waren aber diese sogenannten Kinder neun Kirchen, darunter das Kloster zu Möllenbeck, welche die fromme Frau gebaut und gestiftet hatte.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 2, Glogau 1868/71, S. 814.
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