s) Rübezahl ist ein Studenten-Freund.

[319] Es kommen drey Studenten über das Gebirge gereiset, die haben sich verirret, da kommen sie auf einem Berge in ein Wirthshaus, sie bitten den Wirth, er wolle ihnen den rechten Weg weisen, sie hätten sich verzehret, und wären in der Irre. Weil es denn später Abend gewesen, sagt der Wirth, sie sollen dar bleiben. Die entschuldigten sich, sie hätten keine Zehrung. Der Wirth saget, sie würden so viel nicht verzehren, giebt ihnen eine Kegel-Kugel mit dreyen Kegeln, sie sollen sich unterdessen erlustigen, bis die Mahlzeit fertig würde. Die guten Leute, weil sie kein Geld hatten, wolten sie den Wirth auch nicht betrüben, sondern hielten bei ihme an umb den Weg zu weisen, haben etliche Vaganten-Stücklein mit einander musiciret, das gefiehle dem Wirthe wol, gibt ihnen was zu essen und zu trincken, und gibt einem jeden einen Kegel mit, weiset ihnen den rechten Weg. Sie dencken aber: Was sind uns die garstigen Kegel nütze? Zween werffen ihre Kegel weg, der dritte aber behält seinen, und nimmt ihn mit auf die Herberge. Als sie früh aufstehen, siehet der nach seinem Kegel, derselbe ist gantz schwartz und schwehr. Er kratzt mit dem Messer hinein, so ist er lauter Gold. Die andern wollen ihre Kegel wiederholen, haben aber keinen gefunden.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 2, Glogau 1868/71, S. 319.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Sagenbuch des Preußischen Staats
Sagenbuch des Preußischen Staats: Erster Band
Sagenbuch des Preußischen Staats: Zweiter Band
Sagenbuch des Preußischen Staats: Erster Band
Sagenbuch des Preußischen Staats: Zweiter Band