cc) Rübezahl bescheret einem Baueren Carfunckelsteine.

[324] Vorgedachter Schlesischer Student erzehlet mir Folgendes, wie nehmlich ein Bauers-Mann aufs Gebürge gangen sey, Holtz zu fällen, welches er auch, dem Vernehmen nach, glücklich verrichtet hat. Wie er aber endlich müde drüber geworden, soll er sich droben auf eines Schäffers Seite und sein Ohr niedergeleget, und ein wenig ausgeschlummert haben. Nachdem er aber wieder erwachet, soll er neben sich einen schönen gläntzenden Felsen erblickt haben, der ihme nach seinem Kälber-Verstande auch ein wenig behaget, derentwegen er seine Axt gefasset und etliche Stücke heruntergeklopfet hat, in Willens, solche mit sich zu nehmen, und seinen jungen Päntschen zu geben, damit sie Spielwerk hätten, indem er solche glänzende Steine für die lange Weile ein wenig besser geschätzet, als die gemeinen Feld-Steine. Wie er also nach Hause gekommen, übergibt er seinen Kindern die mitgebrachten Steine, welche auch darmit spielen, biß bald, ein Jubilierer des Ortes gereiset, und solche gesehen hat, da soll dieser Reisender vom Bauern gefragt haben, was er für die Steine begehre, er wolle sie ihm abhandeln? Der Bauer soll sich gewundert und gefragt haben, was er mit dem Quarge wolte machen? Es wären ja nur Steine, die vielleicht nicht viel besser möchten seyn, als die andern auf der Gasse. Der Jubilierer hat weiter gesaget, er möchte nur etwas fordern, er wolte ihm gerne Geld dafür geben. Drauf soll der Bauer für die lange Weile gesprochen haben: Je habt ihr des Geldes zu viel, so gebt mir sechs Groschen, so mögt ihr den Dreck mit sambt dem Heil hinnehmen. Hierauf hat der Jubilierer gesaget: Hier habt ihr sechs Thaler. Wer war alhier froher gewesen, als sie alle beyde?

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Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 2, Glogau 1868/71, S. 324.
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