298. Tetzel's Ablaßkasten zu Jüterbog.

[364] (S. Heffter S. 315 etc.)


Noch heute steht zu Jüterbog in der Sakristei der Ablaßkasten des berüchtigten Ablaßkrämers Tetzel. Er ist 9 Fuß lang, 2 breit, 21/2 hoch, aus einem Eichstamm trogförmig ausgehöhlt und mit einer eichenen Bretpfoste überdeckt. Aeußerlich ist er theils mit geraden, theils mit ausgebogten Eisenbändern beschlagen und auf beiden Seiten sind eiserne Ueberwürfe nebst Klammern zu anzubringenden Vorlegeschlössern vorhanden, sonst ist er völlig leer. Das Doppelgewölbe, wo Tetzel in dem Hause des Gerichtsschöppen Teupitz seine Hauskapelle (1517) aufschlug, in der Nähe der Hauptkirche, steht noch. Er führte in einer seiner zu Jüterbog gehaltenen Ablaßpredigten an, er habe die Seele des am letzten Charfreitage verstorbenen Schwiegervaters seines Hauswirthes, des Hans Geserick, als dessen Verwandte für ihn noch einen Ablaßbrief gekauft, deutlich in den Himmel fahren sehen.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 2, Glogau 1868/71, S. 364.
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