1323. Die vertriebenen Dorsche.

[1065] (S. Schröder a.a.O. S. 462.)


An der Mündung der Schlei wurde in alten Zeiten eine solche unglaubliche Menge von Dorschen gefangen, daß sogar das Gesinde und die Tagelöhner diesen Fisch verschmähten. Da frevelte ein übermüthiges Mädchen so sehr, daß sie einem großen Dorsch einen Splitter durch beide Augen spießte und ihn so in die Ostsee warf. Sie wünschte ihm dabei viel Glück auf die Reise und bat ihn, nie wiederzukommen. Seit der Zeit verschwand aber die liebe Gottesgabe und die Dorsche wurden so selten, daß man sie jetzt nur noch auf den Tischen der Wohlhabenden findet.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 2, Glogau 1868/71, S. 1065-1066.
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