1356. Das Kegelspiel im Ratzeburger Dom.

[1097] (S. Müllenhoff S. 79.)


An der Ratzeburger Domkirche sind zahlreiche Kanonenkugeln eingemauert, die bei der Belagerung von 1693 durch die Dänen hineingeschossen sein sollen. Die Hannöverschen hatten damals den Vertrag mit den Dänen gemacht: wenn ein berühmter Schütze, der sich bei den Dänen vor der Stadt befand, ein Kegelspiel in die Mauer der Domkirche hineinschießen könne, so solle die Stadt kapituliren, könne er es nicht, so solle das Heer abziehen. Der Kanonier stand auf der Schanze bei der Vogelstange und schoß wirklich ein ganzes Kegelspiel hinein. Als er aber zuletzt den Kegelkönig hineinschießen wollte, und alle in der größten Besorgniß waren, da lud ein hannöverscher Kanonier seine Kanone und schoß dem Dänen den Kopf vom Rumpfe. Darum sieht man noch heute das Kegelspiel an der Domkirche eingemauert, aber der Kopf fehlt.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 2, Glogau 1868/71, S. 1097.
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