572. Schatzgräber zu Christburg.

[560] (S. Hennenberger S. 48.)


Das Schloß Christburg ist stets im Geschrei gewesen, daß hier große Schätze liegen sollen. Zur Zeit als Hans von Tieffen noch Hochmeister war, kamen vier Schatzgräber in das Schloß um Schätze zu graben. Sie hatten Bilder und andere geweihte Dinge, Jeder auch eine Stola um den Hals hängen, sie meinten auch, was sie sähen, seien Teufelsgespenster, welche das Graben verhindern wollten. Dies wurden die Bürger gewahr, liefen hinauf, fanden mancherlei aus ihren Kirchen bei ihnen, setzten sie fest und Nicolaus von Baysen ließ sie hängen.

In der Mitte des 16. Jahrhunderts kamen abermals solche Gesellen dorthin, sie wollten den Teufel beschwören und verborgene Schätze auch im Meer versenkt hervorholen. Sie mußten aber gutes Essen und Trinken, schöne neue Kleider, Spiegel und wunderliche Schwerter auf sonderliche Zeit mit seltsamen Charakteren gemacht, so aber viel kosten, dazu haben, auch etliche Wochen schönes Wetter, daß es gar nicht regne. Das Wetter konnten sie aber nicht haben, also brachten sie die Leute um vieles Geld, das dabei darauf ging, auf einmal aber waren sie auf und davon.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 2, Glogau 1868/71, S. 560.
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