Meerfahrt

[64] Wie so rein des Himmels Bläue

Ueber meinem Haupte glänzt,

Fest und licht wie ew'ge Treue,

Wandellos und unbegrenzt!


Gleich dem ew'gen Frieden schimmert

Ruhig, klar und grün das Meer;

Wie die heil'ge Liebe flimmert

Hell die Sonne drüber her.


Frei und leicht auf freien Wogen

Zog das Schiff die eb'ne Bahn,

Stolz die weißen Segel flogen

Wie der Freiheit Siegesfahn'.


Sonne, Meer und Himmelsbläue,

Nichts ums Schiff sonst ringsumher!

Liebe, Freiheit, Fried' und Treue!

Ei, was willst du denn noch mehr?


Ach, wenn nur der Wind vom Lande

Mir ein grünes Blatt allein,

Eine Blüthe nur vom Strande

Wehte in das Schiff hinein!

Quelle:
Anastasius Grün: Gesammelte Werke, Band 1–4, Band 1, Berlin 1907, S. 64-65.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Gedichte
Sämtliche Werke 2: Gedichte. Hg. von Anton Schlossar [Reprint der Originalausgabe von 1906]
Sämtliche Werke 4: Jugendgedichte. Gedichte früherer und späterer Zeit. Ungedruckte Gedichte. Hg. von Anton Schlossar [Reprint der Originalausgabe von 1906]