Auf eben selbe!

[83] Bey sanfft gelindem wind / ist leicht / den Port erlangen:

doch / wann Charybdis bellt / und Scylla uns verdreht /

wann dort ein Wellen-Berg / hier ein Meer Abgrund / steht /

und man kommt doch zu Land / dann kan man recht Siegprangen.

Nach langer Seefart / hat das goldne fell entfangen

der dapfer Jason. Preiß aus schweiß und fleiß aufgeht.

Dann / keine frucht / ohn Zucht / die Tugend nie entfäht.

Dann heist es Sieg / wann man die Welt-gefahr umgangen.

Man muß aus Ilium / wann soll die Tyber krönen /

auf kohl-und flammen gehn. Creutz ist des Glückes Thor.

Der Vnglücks Schatten kan / ein Wunderbild verschönen.

Man schwingt / gebogen / sich viel herrlicher empor.

Die Kron / kommt aus dem Feur / dann auf des Königs Haar.

So wird ein Ehren-Stern aus Vnglück und gefahr.

Quelle:
Catharina Regina von Greiffenberg: Geistliche Sonnette, Nürnberg 1662, S. 83-84.
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