Uber des Creutzes Nutzbarkeit

[81] Ein schöne Sach / im Leiden Früchte bringen!

die Edlen Stein / zeugt die gesalzne Flut.

Es wird das Gold vollkommen in der Glut.

Aus hartem Felß die süssen Brunnen springen.

Die Rose muß her durch die Dörner dringen.

Die Märtyr-Kron / wächst aus vergossnem Blut /

aus Plag' und Streit der Christlich Helden-muht.

Wer hoch will seyn / muß nach der Hoheit ringen.

Frucht in Gedult / ist köstlich / aber schwer.

In Winters Zeit / schätzt man die Frücht vielmehr:

weil seltsam ist / sie damals zu erlangen.

Wen sauß und brauß / wen knall und strahl nicht irrt /

zum Himmels-Port der Tugend-Frücht' hinführt:

der wird mit Preiß der Creutzbesiegung prangen.

Quelle:
Catharina Regina von Greiffenberg: Geistliche Sonnette, Nürnberg 1662, S. 81-82.
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