Auf die Erleuchtung des Blinden am Wege

[125] Du schwache Allmacht / du des Siegers überwinder!

die selbste Freyheit freut / von dir bestrickt zu seyn.

Recht auf Magnetisch du ziehst Wunder Ding' herein:

du rührst des Höchsten Herz / des Heiles Hülffverbinder.

die Engel-Sonn steht still vor dir / du armer Blinder!

was hält der Glaube nicht / steht Gottes Wesens Schein?

wer überwindet Gott? der Glaube thut's allein.

Er ist der Gottheit-Weg / auch Ziel' und Willens finder.

Er ist ihr unterstand / in dem sie herrlich würkt.

Die Allmacht- Muschel sich dem Glaubens-Thau aufschliest:

zu Wunder- Perlen bald Vertrauens- Krafft ersprtest /

Die / biß vollkommen sie / sein Schutzes-Schal bezirkt.

Das Pulfer kracht / so bald ein Fünklein Feur drein fällt:

die Allmacht macht / wann sich der Glaube zu ihr hält.

Quelle:
Catharina Regina von Greiffenberg: Geistliche Sonnette, Nürnberg 1662, S. 125-126.
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