Auf die Frölich-und Herrliche Auferstehung Christi

[169] Die Erde konde nicht den jenigen behalten /

aus dessen Mund sie ward. Wie kond Verwesung sehn /

in dem der Erz-Geist pflegt des Lebens zubestehn?

wie kond der Sonnen-Brunn / die Vrhitz selbst erkalten?

sie must' in Mittel-Punct / war sie schon Strahlzerspalten:

Daß aus dem Todten-Reich der Lebens-Fürst könt gehn.

Sein Mund-Lufft wär genug / den Atlas weg zuwehn.

Sein' Allmacht kan so wol in als auf Erden walten.

Was wolt dir / starker Leu / der Tod das Mäußlein seyn /

nach dem du Drachen schon und Tyger überwunden /

der Sünd und Teuffel Heer? du legst dich nur hinein:

Auf daß wir auch den Tod im Grab belebet funden.

Dein Vrständ / schon mein Grab noch ungemacht aufmacht.

Du hast Vnsterblichkeit uns Sterblichen gebracht.

Quelle:
Catharina Regina von Greiffenberg: Geistliche Sonnette, Nürnberg 1662, S. 169.
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