Glaubige Dienst-Aufopfferung Gott dem H. Geist

[193] Du Herzenherrscher du! gebrauche dieses Jahr!

mein Herz zum Säitenspiel / den Mund zur Lob-Posaunen /

die Zung zum Cimbelwerk; auf daß man mit erstaunen

dein Lob erschallen hör / daß ich es offenbar.

Mach deine Herrlichkeit in meiner Finstre klar.

wollst dein' Vnendlichkeit mit meinem Kiel umzaunen.

bekehr das harte Herz mit deiner Wort-Carthaunen /

daß deines süssen Triebs ich frölich werd gewar.

Laß / nach dem Splitterstrauß / ein Labe-Lüfftlein wehn.

Erhalt aus Gnaden / die sich dir zu Füssen legt /

aus Demut / Lieb und Furcht / laß mich im Glauben stehn

gerüst mit Geist und Krafft / wann schon die Sach' ausschlägt

zum Knall und Fall / gib mir mit Lust hinein zu gehn /

zu seh'n was deine Gnad vor neue Wunder hegt.

Quelle:
Catharina Regina von Greiffenberg: Geistliche Sonnette, Nürnberg 1662, S. 193-194.
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