Uber die hochwürdige Geniessung des Höchst-heiligen Abendmals

[179] O Jesu / wilstu denn zu uns / dem Staub / eingehen?

Du Herr der Herrligkeit / der hohen Gottheit Thron /

der Erden Glück' und Heil / der Himmel Sonn' und Kron /

in dem des Vatters Herz wir lieb-entdecket sehen!

Ach Herz-Bereiter / wollst mit Andacht uns durchwehen /

erreg die Herzens-Kräfft' in Jubel-Wonn' und Ton:

nur zu entfahen recht den hohen Gottes Sohn /

vor dem die Engel selbst in Forcht und Zittern stehen /

Ach aller Wunder Haupt! der Mensch / den Schöpffer isst.

Der Gott-vereinigt Leib will sich mit uns vereinen.

Du Abgrund-gute Güt! gib / daß mans recht geniest.

Die Lieb'-und Allmachts-Strahl / aus Gott nie heller scheinen.

Das innerst' Herzens-Blut fliesst jetzt in unsern Mund.

Dir sey Lob / Preiß / und dank / aus tieffstem Herzens-Grund!

Quelle:
Catharina Regina von Greiffenberg: Geistliche Sonnette, Nürnberg 1662, S. 179-180.
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