49.
Ewige Frewde der Außerwehlten

[91] O! wo bin ich! O was seh' ich! wach ich! treumt mir? wie wird mir

IESV! welcher wollust Meer/ überschwemmt mein frölich Hertz/

Welt Ade! glück zu mein trost! gutte Nacht todt angst vnd schmertz/

Ich find alles, alles lern ich! alles schaw' ich HERR in dir

Ich zuschmeltz in lautter wonne! Iesu: Iesu, meine zier!

O wie herrlich ists hier seyn! Erde deine Frewd ist schertz!

Iesu! ewig-gläntzend Licht' (tunckel ist der Soñen kertz!)

Ach! wie funckeln deine Scharen! Sternen fliht! hier schimmern wir.

Ihr die jhr glutt vñ Schwerd verlacht! ob schon ewr Leib wurd staub vnd aschen/[91]

Ihr die jhr ewer reines kleid habt in dem Blutt deß Lambs gewaschen/

Rufft Halleluja! Halleluja! frewd vnd leben!

Dir dreymal einig Ewigkeit; die alles in allen allmächtig regiret:

Sey vnaußsprechlich Lob vnd ruhm/ vnd Ehre die dir nur alleine gebühret.

Dir/ die sich ewig/ (Halleluja!) vns wil geben.

Quelle:
Andreas Gryphius: Gesamtausgabe der deutschsprachigen Werke. Band 1, Tübingen 1963, S. 91-92.
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