50.
Elias

[92] Der Flammen aus der Brust der Mutter hat gesogen;

Der von der heilgen Flam des eyvers heiß entbrandt/

Deß Fürsten grim verlacht/ vnd dem verführten Land

Durch flammen hat entdeckt/ wie Kron vnd Hauß betrogen:

Der Mann/ auff dessen wortt die flammen abgeflogen

Durch die erhitzte Lufft/ vnd die der König sandt

Mit schneller glutt verzehrt, ist als jhn GOTT entbandt

Auch in dem Fewr'gen Sturm aus dieser welt gezogen.

Er fehrt/ doch vnversehrt/ kein fewrig Roß vnd Wagen

Letzt den/ der Fewr im Mund vnd Hertzen pflag zu tragen

Mit dem Er Hertzen mehr deñ Marmorhart/ zusprengt

Der gantz von Fewer war/ muß mit dem Fewr hinscheiden:

Fragt jhr warumb sein kleidt nichts kan von flammen leidẽ:

Mich wundert/ daß es nicht weil er es trug/ verseng't.


Ende deß zweites Buchs.

der Sonnette.

Quelle:
Andreas Gryphius: Gesamtausgabe der deutschsprachigen Werke. Band 1, Tübingen 1963, S. 92.
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