19.

[303] Haß und Bewunderung, Fluch und Segen setzte sich auch auf dem neuen Schauplatz seines Lebens an die Fersen eines Mädchens, das durch stetes Verpflanzen aus einer Lebenssituation in die andere eine seltene geistige Kraft gewinnt.

Jetzt achtzehnjährig, entwickelte sich Lucinde nicht mehr in ihrer Aeußerlichkeit. Im Gegentheil nahmen die sanften und runden Formen, die dem halben Kinde schön gestanden hatten, einen scharfen Charakter an. Schultern und Hüften gewannen eine hervorspringende Bestimmtheit; ja, sie fing an zu magern, wodurch das Feuer ihrer Augen um so brennender wurde.

Die ganze Stadt war mit ihrem Erscheinen beschäftigt. Man definirte ihren Reiz nicht, man nahm ihn als den einer aparten Natur hin. In den Offizierskreisen sagte man: Sie hat Rasse! Das deutsche Pferde-Arabien, Mecklenburg, lag nahe genug und entschuldigte einen Ausdruck, der vom Stalle kam. Für eine Spanierin besaß sie zu wenig Schwärmerei im Aufblick der[304] Augen. Für eine Italienerin hatte sie das Phlegma und die äußere Kälte nicht. Einer Griechin entsprachen, wie es bei den Frauen allgemein hieß, die falschen Augen. Ein Wort wurde eine Zeit lang entscheidend. Ein dänischer Offizier, Dichter und Freund jenes Prinzen, hatte sie eine künftige Sibylle genannt. Ihre Feindinnen machten sogleich eine Hexe, Indifferente, eine Zigeunerin daraus. Sie trug sich in grellen Farben, liebte schwere Stoffe, bunten Schmuck. Bald zeigte sie sich zu Wagen, bald zu Roß. Als Amazone durch die Alleen des Schloßgartens hinsprengend, begleitet von den Männern, die sich um eine weibliche Erscheinung, die sich fühlt und zu geben weiß, von selbst finden, ohne gesucht zu werden, machte sie einen Eindruck der fesselndsten Art. Ein runder Herrenhut saß ihr tief im Nacken. Ein langes silbergraues Tuchkleid hing fast bis zu den Hufen des Rosses herab.

Endlich kam Klingsohr.

Daß er bald nach dem Wiedersehen innerhalb der Festung in Verzweiflung gerieth, läßt sich denken bei einem solchen Genuß ihrer Freiheit, wie ihn Lucinde sich gestattete. Die Eifersucht verzehrte ihn. Obgleich auf die Festung beschränkt, hatte er die volle Freiheit bekommen, Besuche zu empfangen. Auch stellte sich Lucinde anfangs fast täglich bei ihm ein, wandelte mit ihm auf dem Glacis Arm in Arm, bald aber verdroß sie die Beobachtung und der auf den Mienen der Offiziere sichtbare Spott.

Als Klingsohr nach einigen Wochen schon die Erlaubniß bekommen hatte, einige Stunden des Tags auf[305] Ehrenwort in der Stadt zu verweilen, gab es, wenn er in ihrer Wohnung vergebens auf sie wartete, bald die aufgeregtesten Scenen. Mußte er mit dem Glockenschlag Neun seine Rückwanderung antreten und sie war von irgendeiner Zerstreuung noch nicht wieder da, wie ergrimmte er in Zorn und Verzweiflung! Jener Prinz war es vorzugsweise, der Lucinden mit Leidenschaft auszuzeichnen angefangen hatte. Sie ließ sich seine Huldigung wie die der andern gefallen. Aus dem angenommenen System, keinem zu gehören, trat sie um so weniger heraus, als sie den Ruf des Hauses, in dem sie wohnte, zu schonen, die bereits begonnene Empfindlichkeit ihrer nächsten Beschützer zu versöhnen hatte.

Klingsohr wollte sie in Anfällen seiner Eifersucht oft einschließen, wie nach seinem Ausdruck jener Ritter seiner Melusine that. Er nannte sie in wüthenden Zornausbrüchen ein Weib ohne menschliches Blut, ein Halbgeschöpf von Feuer und von Wasser, eine Fischnatur; er hätte sie täglich in einen Kasten schließen mögen, dessen Schlüssel er zurückbehielt und mit sich in die Festung nahm. Die Verzweiflung, sich nach allen Seiten hin gebunden zu fühlen, trieb ihn, wenn sie im Theater war, wo er nicht erscheinen sollte, wieder zu der alten akademischen Lebensweise zurück. Wieder gab es auch hier, in der Stadt und in der Festung, Bewunderer, die seinen Orakelsprüchen lauschten. Wieder schrieb er zwanzig Bücher zu gleicher Zeit. Wieder hatte er Systeme erfunden, die noch um einige Jahre zu früh gekommen wären, wenn er sie jetzt schon hätte veröffentlichen wollen. Oft mußte ihn die Ronde aus der Festung[306] noch in der Stadt aufsuchen und fand ihn schon wieder da, wo die Staaten beim Klopfen der zinnernen Deckel erschüttert werden. Wie haßte sie ihn, wenn sie davon erfuhr oder er selbst noch kam, sie in den Folgen solcher Geselligkeit zu grüßen! Gab sie ihre Fischnatur vollkommen zu, so war es, weil sie sagen konnte: Ich mache mich anheischig, vierzehn Tage lang nur von Wasser zu leben!

Der Winter brachte Gesellschaften, Bälle …

Allgemein erzählte man sich von einer Geschichte, die anfangs nur zu lachen gab …

Lucinde hatte jenen Prinzen so sicher gemacht, daß sie ihm sogar die Zusage zu einem von ihm aufs dringendste erbetenen Stelldichein gab. Der Prinz bewohnte eine Villa, eine halbe Stunde von der Stadt entfernt. Briefe, mündliche Botschaften, Vermittelungen von Beauftragten sollten an einem bestimmten Abend an dem Thor, das nach Bellevue, von dort nach der Villa des Prinzen führte, einen Wagen harren lassen, welchem eine Verschleierte zur bestimmten Stunde sich nähern würde. Der Wagen würde dann dem in der Villa harrenden Prinzen die so dringend und heiß ersehnte Eroberung zuführen … Schon seit einigen Wochen hatte dieser Kampf gegenseitiger Bitten und Ablehnungen gedauert. Lucinde, die keine Uebereilung der Sinne kannte, legte eine Intrigue an, die ihrer Lust an Spuk und Schadenfreude entsprach. Eine große Vorliebe, die sie für das nicht ganz schlechte Theater der Stadt gefaßt, hatte sie mit einigen Mitgliedern desselben bekannt gemacht. Unter dem weiblichen Personal befand sich eine Sängerin für jugendliche Partieen,[307] eine Erscheinung vom allerkleinsten Wuchse, aber um so größerer Gefallsucht. Sie hieß Henriette und wurde von den Studenten spottweise in Beziehung auf die berühmte Henriette Sontag Henriette Montag genannt. Dieser theilte sie unter veränderter Adresse schon lange jene Briefe des Prinzen mit, die an sie selbst gerichtet waren. Am Schluß schrieb sie regelmäßig mit nachgeahmter Handschrift einen Ort, an welchem der Prinz seine Antworten zu erhalten wünschte. Wie vorauszusehen war, kamen die geschmeicheltsten von der Welt. Diese stellte sie wieder dem Prinzen als die ihrigen zu. So gingen diese Briefe hin und her. Immer näher durfte der Prinz sich seinem Ziele gekommen glauben, und so war der Briefwechsel zwischen ihm und Lucinden eines Tages so weit, daß jenes Rendezvous vorzuschlagen gewagt wurde. Auch dieser Brief ging an die Sängerin … Um die siebente Abendstunde stieg eines Tages an dem genannten Thore eine verschleierte Dame in den bewußten dort harrenden Wagen und fuhr ohne Zweifel einem demüthigenden Schicksal entgegen zur Villa.

»Demüthigend« hatte Lucinde gedacht …

Was erlebte sie aber?

Der gespielte Streich kam zwar zur allgemeinen und belustigenden Kunde; der Prinz jedoch, dem Spott sich entziehend, verschwand auf einige Zeit, nahm auch zuletzt seinen Abschied, ließ aber auch die kleine Henriette Montag von der Bühne zurücktreten, kaufte ihr in entlegener Gegend des Landes eine Besitzung, verschaffte ihr einen adeligen Namen und heirathete sie zuletzt in der legitimsten Form.[308]

Der Eindruck, den Lucinden diese unerwartete und schnell aufeinander folgende Wendung machte, war außerordentlich genug. Er steigerte sich bis zum offenbaren Verdruß. Der Neid, der sie erfüllte, legte sich mit der Zeit. Sie verweilte weit länger bei der Ueberlegung, worin das Fesselnde hier hatte liegen können, in welchem weiblichen Reize, in welcher Kunst des Gefallens, in welcher Macht, die Frauen auf Männer, allerdings hier von nur wenig Geist, auszuüben im Stande sind? Dann aber wurde denn doch das allgemeine Aufsehen, das dieser Vorfall nach sich zog, und das ungünstige Licht, in dem sie dabei schon durch die gespielte Intrigue selbst erschien, Veranlassung zu Mismuth jeder Art. Sie erhielt den längern Aufenthalt in der achtbaren Familie, die sie aufgenommen hatte, gekündigt. Sie konnte froh sein, daß wenigstens Klingsohr über den Scherz mit dem Prinzen lachte. Ihm that der Vorfall als Beweis ihrer »Treue« wohl.

Klingsohr's Haft, die in der That auf Gnadenwege bis zu einem Jahre gekürzt wurde, nahete sich ihrem Ende – aber auch in Lucindens Leben trat eine entscheidende Krisis ein.

Gefahrvoll ist es einer geradezu auf die Wollin zugehenden Lebensbahn, wenn sie in den Motiven ihrer Handlungen einmal wechselt. Wer immer mit dem Verstande vorauswühlt, wohin er mit Hand und Fuß zur That nachschreiten soll, der verschüttet sich den Weg, wenn er plötzlich den Einfall bekommt, nicht dem Verstande, sondern dem Herzen folgen zu wollen. Eins darf man nur festhalten, entweder den Ruhm oder die[309] Ueberzeugung. Alles zugleich erstreben, verdirbt eins das andere. Wer den Ruhm will, soll – die Weltphilosophie lehrt es – das Gewissen nicht hören; wer das Glück will, muß auf die Ueberzeugung verzichten. So ist das Dasein. Die Menschen, die wie auf den Rennbahnen des Alterthums mit vier Rossen zu gleicher Zeit dahinsprengen können, von denen eins die Begeisterung, das andere die Mäßigung, das dritte die Tapferkeit, das vierte die Tugend ist, und die, so verschiedenartig auch die Rosse anziehen, doch zu einem großen Ziele kommen, gibt es nicht, außer sie wurden auf Thronen geboren. Geborene Herrscher können alle Kränze des edelsten Strebens zu gleicher Zeit gewinnen. Wie beklagenswerth, wenn sie den großen Vorsprung, den ihnen die Ordnung der Dinge für das Große, Gute und Ideale zu gleicher Zeit gelassen, nicht zu benutzen wissen und sie entweder nur beim Beschränkten stehen bleiben oder beim Gewaltthätigen! … Die Vortheile aber einer Lebensstellung, die Lucinden schon bis zur Gattin eines Prinzen erheben konnte, verlor sie, als sie einmal statt aus dem Verstande – aus dem Herzen handelte.

In jener Schauspielertruppe, der die zur Gemahlin eines Prinzen erhobene »Zwergin« angehörte, zeichnete sich eine nicht mehr junge Schauspielerin aus, die sich Madame Serlo nannte, obgleich sie, wie man sagte, mit dem Helden und Liebhaber der Truppe dieses Namens nicht verheirathet war.

Madame Serlo war groß, von majestätischer, fast zu imposanter Haltung; denn nicht jede Rolle stand ihr und für die majestätischen fehlte ihr doch wieder die Größe[310] der Empfindung, der Phantasie, des Schwunges. So blieben ihr nur die kalten Salondamen, in denen sie theilweise wirklich bewundert wurde … Und in der That hatte das ehemalige Fräulein Leonhardi oder Madame Serlo eine Art, im Lustspiel mit einfachen Mitteln Wirkungen hervorzubringen, die ihr das Ansehen einer Künstlerin gaben. Mit zwei oder drei Rollen des Conversationsstücks blendete sie alles und manches große Hoftheater war schon in die Falle gegangen und hatte diese unübertreffliche Frau von Waldhüll im »Letzten Mittel«, diese Baronin von Wiburg in »Stille Wasser sind tief« engagirt, bis sich nach der vierten oder fünften Rolle die gänzliche Unbrauchbarkeit einer Semiramis ohne Leidenschaft herausstellte. Zu ihrer Figur paßte schon ein zu kleiner Kopf nicht. Die etwas stumpfe Nase, das gespaltene Kinn, die blauen Augen, alles war ausdruckslos. Bei alledem machte das Ensemble ihrer Erscheinung sich noch immer im Salonstück interessant und war für jeden eine Weile in dieser Sphäre einnehmend. Man rühmte überall ihre Formen, man verglich sie mit den Gestalten, die Tizian als Venus malte. Ihr Haar war blond, ihre Haut hatte eine Incarnation, auf die der Ausdruck Mischung von Milch und Blut im vollkommenen Sinne paßte.

Gezwungen, niederzusteigen in die Sphäre, wo man sich kalt und empfindungslos dargestellt auch eine Jungfrau von Orleans, eine Julia, eine Luise Millerin gefallen lassen muß, wenn nur die Gestalt genügt und Costüme sowol wie eine gewisse Tournure die andern Mängel vergessen lassen, hatte Madame Serlo einen[311] jungen Mann mit sich in ihre Sphäre hinuntergezogen, der einen kurzen Augenblick zu glänzenden Hoffnungen berechtigt schien.

Serlo war aus einer der ehemaligen geistlichen Residenzstädte Deutschlands gebürtig und zum Priester bestimmt gewesen. Aus dem Seminar war er kurz vor der letzten Vorbereitung zum Empfang der Weihen entflohen und hatte theils aus Abneigung gegen den Stand überhaupt, für welchen ihn seine armen Aeltern bestimmt hatten, theils aus Unvermögen, irgendwie einen andern Beruf zu wählen, der ihn erhielt, theils endlich aus wirklicher Neigung die Laufbahn der Bühne eingeschlagen.

Serlo's Wege waren anfangs die allerdornenvollsten. Nur um ein Mittagbrot zu gewinnen, schloß er sich reisenden Gesellschaften an, die in Scheunen Vorstellungen gaben; selbst bei Gauklern und Taschenspielern leistete er auf Tage und Wochen Beihülfe, nur um nicht zu verhungern. Von Hause mit dem väterlichen Fluch und mit Steckbriefen verfolgt, mußte er schon deshalb bald in dieses, bald in jenes Verhältniß treten, nur um den Verfolgern seine Fährte abzuschneiden. Mit der Zeit milderte sich dann der Haß der Seinigen, die Vexation der Behörden. Er fand einige Gesellschaften, die in etwas anständigern Formen auf Rechnung der »dramatischen Kunst« das Leben ihrer Mitglieder fristeten.

Serlo's schöne Mittel gewannen ihm allmählich ein Vertrauen, das er freilich durch sein Talent noch nicht rechtfertigte. Er war schlank gebaut, hatte dunkle, feurige Augen, schwarzes Haar, eine frische Farbe, die sich nur[312] leider bald, auch infolge der Entbehrungen und Anstrengungen, als trügerisch erwies und der lachende Widerschein einer kranken Brust war. Schon in diesen ersten Anfängen seiner Laufbahn geschah es ihm zweimal, daß er auf der hessischen Bergstraße, ein andermal in der Gegend zwischen dem badischen Freiburg und Basel – wo wandern nicht diese armen Heloten der dramatischen Muse! – von einem Blutsturz befallen wurde und hülflos und verlassen in kleinen Städtchen liegen bleiben mußte. Die vornehmste Bühne, auf der er, leidlich genesen, im Fache der Liebhaber zum ersten mal wieder auftreten konnte, war St.-Gallen gewesen.

Serlo spielte in St.-Gallen den Mortimer. Er erlebte dabei, daß selbst eine so kleine Stadt wie diese schweizerische ihn auslachte. In Lindau am Bodensee ging es ihm nicht besser. In den kleinsten Städten werden jetzt schon Recensionen und nach auswärts Correspondenzen geschrieben. Um diese seine beiden Niederlagen zu decken, wählte er statt seines eigentlichen Namens Firmian Neumeister den Namen Serlo und gerade Serlo mit Bewußtsein aus Göthe's Wilhelm Meister. Gebildet durch Schulunterricht und die Vorbereitungen zum Priesterstande, hatte er vorzugsweise die beiden male, wo nach seinen Blutstürzen Schonung ihm anempfohlen wurde und die Pflege guter Menschen ihm eine Zeit lang Muße gewährte, sein Wissen zu erweitern und zu vervollkommnen gesucht. Er ragte durch seine geistige Bedeutung unter seinen Standesgenossen bei weitem hervor und konnte sich endlich mit dem Namen Serlo in Passau, Regensburg, ja selbst mit der Zeit in Nürnberg behaupten.[313]

Hatte Serlo einen Erfolg errungen, so warf ihn leider immer wieder sein körperliches Befinden zurück, nahm ihm feste Stellungen, zwang ihn, monatelang zu pausiren und in den Bädern wieder Erholung und Stärkung zu suchen. Seine Gemüthsstimmung erfüllte sich dabei mit großer Bitterkeit. Er konnte dieser Bitterkeit einen geistigen Ausdruck geben. Er sah überall die Erfolge der Talentlosigkeit, der Intrigue, des schlechten Geschmacks. Er, mit ungleich größern Ansprüchen auf die Gunst der Musen, mußte zurückstehen. Schon war ihm geschehen, daß er an irgendeinem glücklichen Abend irgendeinem durchreisenden Kunstkenner in kleinen Städten aufgefallen war und einen Ruf nach einem großen Hoftheater bekommen hatte; kaum dort angelangt, überfiel ihn eine Heiserkeit, die ihm entweder das Auftreten ganz untersagte oder ihn, wenn er spielen konnte, außer Benutzung seiner Mittel setzte. Und doch hatte sich darauf etwa fünf Jahre lang seine Lage ziemlich günstig gestaltet. Er bekleidete erste Fächer an großen Stadttheatern und hatte Erfolge, Erfolge sowol auf der Bühne wie in der Gesellschaft. Es umgab ihn ein eigener Reiz des Geheimnißvollen, den seine liebenswürdige und angenehme Persönlichkeit unterstützte. Serlo gehörte keineswegs zu denen, die sich der bösen Welt gegenüber unbewaffnet betreffen ließen. Das Unglück hatte ihn längst mehr scharf als schartig gemacht und im Glück gab er seine Weise keineswegs auf und verwundete wol auch zuerst, da ihm Urtheil und Ueberzeugungseifer nicht fehlten. Die Macht, die er überall durch Intrigue erstrebt und wirklich auch durch sie erobert sah, reizte ihn sogar,[314] auch seinerseits nicht die Hände in den Schoos zu legen oder unter Gaunern, wie er zu sagen pflegte, der einzige ehrliche Mann zu bleiben. Serlo schien sogar vielen gefährlich; er rührte sich nach Kräften, zerriß hier eine Fessel, um dort eine andere zu vortheilhafterm Dienst sich anzulegen, stieß fort, was ihm im Wege stand, und unterdrückte mit Gewalt Gemüth und Reue, zwei Begriffe, die für diese »elende und erbärmliche Welt« nicht paßten und »die Krähen da einließen, wo die Adler wohnen sollten«, wie er oft mit Shakspeare sprach. Geist, Bildung, Intrigue, Talent und ein bei alledem nicht zu verwindender gemüthlicher Zug gaben in Serlo eine Erscheinung, die zum Höchsten berufen schien, wenn nur die Natur und das Glück gewollt hätten.

Die Natur hatte Firmian Neumeister, genannt Serlo, zu einem frühen Tode bestimmt. Er war glücklich zu einem der ersten Hoftheater emporgeklommen, hatte sich drei Jahre behauptet, begehrte einen Contract, der ihn nach fernern fünf Jahren hätte pensionsfähig machen müssen; man wollte ihm nur einen kürzern geben, der diese Pensionsfähigkeit ausschloß. Bei dem Streite, der darüber entstand, vergaß sich Serlo in den Formen, in denen sein Chef sich behandelt zu sehen berechtigt war. Serlo erhielt seine augenblickliche Entlassung. Damals traf er in gleicher Stimmung jenes Fräulein Leonhardi. Man hatte an demselben Hoftheater geglaubt, nach einer von ihr gespielten Donna Diana in ihr eine der ersten Künstlerinnen zu gewinnen, und fand bald, daß sie eine Rolle wie die andere gab, die Lady Macbeth von demselben[315] zuckersüßen Lächeln begleitet, wie sie Bauernfeld'sche junge Witwen spielte. So verließen beide zu gleicher Zeit dieselbe Stadt mit denselben Empfindungen, den Empfindungen der Bitterkeit, und auch mit demselben Uebermuth, der die Verzweiflung wegzulügen sucht. Serlo sprach später oft von dieser Verbindung mit Lionel's Worten: »Glück zu dem Frieden, den die Furie stiftet!«

Nach einem halben Jahre, wo beide zusammen Gastrollen gaben, mußte Serlo schon für seine Begleiterin sorgen, als wäre sie seine Gattin. War sie dies oder war sie es nicht, sie konnte kein Engagement annehmen. Serlo mußte sie und ein erwartetes Kind er nähren.

So nahm er die erste beste Stellung, die nur etwas Brot gab. Er nahm sie in einer Form, die sich später nur zu oft wiederholte … Es ging zum Herbst. Die Entbehrungen, die von einem Gastspielreisen ohne Ruf und Resultat unzertrennlich sind, hatten ihn aufs Krankenlager geworfen. In einer Mittelstadt Norddeutschlands, wo Fräulein Leonhardi noch Verehrer von sonst besaß, traf sie, ihren Zustand möglichst verbergend, bei einem derselben mit einem durchreisenden Director einer Bühne zusammen, der einen Liebhaber zu engagiren wünschte. In einem Augenblick, wo der Director nach irgendeinem Gegenstand auf der Straße zu sehen ans Fenster trat, besaß sie die Geistesgegenwart, dem alten Freunde rasch zuzuflüstern: Schicken Sie in unser Hotel! Serlo soll sich ankleiden! … Wie? fragte der Director und wandte sich. Sie sprachen ja eben von Serlo? Ist Serlo hier? … Im Goldenen Adler! hieß es … Schade, daß er kränkelt! antwortete der Director … Kränkelt? erwiderte die Leonhardi.[316] Serlo ist so gesund wie ein Fisch! … Ich möchte ihn wol sprechen; ich könnte ihn brauchen … ließ überlegend der Director fallen. Der alte Verehrer des Fräuleins, ein wohlhabender Theaterliebhaber, der sich darin gefiel, im Orte die seltensten Weine zu haben, hielt ihn zurück: Nein, nein, nein! Sie bleiben! Ein Glas Tokayer! Der Director schützte Eile vor, blieb jedoch, um wenigstens auf baldiges Wiedersehen anzustoßen. Damit fand der Kunstfreund einen Moment, hinauszuspringen und seinem Bedienten zu sagen: Lauf in den Goldenen Adler! Herr Serlo soll sich ins Zeug werfen, ein Director kommt ihn zu engagiren! Nachdem bietet er der Künstlerin und dem Director ein improvisirtes Frühstück. Dem Director, der fürchtete, mit Fräulein Leonhardi, die er schon einmal sechs Wochen im Engagement gehabt, auf neue Erörterungen zu stoßen, ergab sich bald, wie Serlo zu Fräulein Leonhardi stand. »Madame Serlo? Ei der Tausend!« – »Ja Madame Serlo! Doch nimmt mein Mann auch Engagement allein an.« Eine halbe Stunde verfließt. Zuletzt begleitet der Director Madame Serlo in den Goldenen Adler. Dort, wo noch eben im abgetragenen Schlafrock, mit einem großen wollenen Tuch um den leidenden Hals, ein armer Kranker, leichenblaß, auf dem Bett gelegen hatte; dort, wo alles ringsum in der größten Unordnung gewesen war, wo Arzneigläser am kühlenden Fenster standen, Wäsche am Ofen hing, um erwärmt zu werden; dort, wo ein hinfälliger Kranker, einem Greise ähnlich, das dunstige Zimmer mit Seufzern und Verwünschungen über sein Geschick erfüllt hatte, hatte nach der Meldung des Dieners im Nu eine Verwandlung[317] stattgefunden. Die Gläser waren entfernt, das Bett durch einen Schirm verdeckt worden, die Wäsche hinweggenommen, die größte Ordnung herrschte. Der Kranke, der Lebensüberdrüssige, Hinfällige, Hustende stand in dem einzigen Frack, den er besaß, mit eng anschließenden Beinkleidern, gefirnißten Stiefeln, weißer Weste, über welche eine Lorgnette niederhing, buntem, lose umgeschlungenen Halstuche, eben den Hut aufsetzend, eben helle Handschuhe anziehend, eben noch die Cigarre im Munde, um sie rasch gleichsam auszurauchen, ein Liedchen trällernd und die Thür öffnend. Wohl hatte er das Gefühl, als wenn ihm die Füße versagten, die Hände flogen noch vor Fieberfrost, die Lippen zuckten, der ganze Körper zitterte … dann aber hört er kommen, jetzt eine Arie geträllert, laut eine Tirade gesprochen und nun: Was zum Henker, Sie Herr Director? Was führt Sie in dies verdammte Nest, wo ich einen alten Freund besuchen mußte? Bravaden folgten auf seine Kraft, Bravaden über den langweiligen Aufenthalt, die baldige Abreise … man plaudert, man scherzt, man bietet Cigarren … Der Director engagirt den unverwüstlichen, interessanten Serlo für die Wintersaison. Die Contracte waren, wie gewöhnlich, gleich zur Hand in der Rocktasche; noch einige Debatten über die Gage, dann Unterschrift … Beim Scheiden sagte der Director scherzend, mit einem feinen Blick auf Madame Serlo: Serlo! Serlo! Die grauen Härchen an den Schläfen! Schonung! Schonung! … Diese grauen Härchen hatte der Leidende in der Eile zu färben vergessen. Madame Serlo versprach zu sorgen, daß die Härchen nicht um[318] sich griffen. Das Uebrige ist Ihre Sache! sagte sie mit der Süßigkeit jenes Conversationstons, mit dem sie ihre Eroberungen machte. Als der Director fort ist, sinkt Serlo, der eine Stunde lang mit der äußersten Anstrengung die Rolle eines Gesunden und Frohgemuthen durchgeführt, ohnmächtig zusammen. Die Gefährtin seines Lebens sprach den ganzen Tag nur – von dem Glück, solche Freunde zu besitzen wie sie in jenem Kunstfreund! Es war, sagte Serlo, als er diese Scene eines Abends, als seine Gattin spielte, Lucinden erzählte, nicht das erste mal, daß ich gut gespielt hatte und – ohne Beifall blieb.

In eine Verbindung mit diesen Schauspielern trat Lucinde durch Zufall.

Voller Unmuth über die ihr gewordene Kündigung hatte sie eine Wohnung gesucht. Sie erhielt das Anerbieten derjenigen, die Serlo verlassen wollte; die Saison war zu Ende, mit ihr das Engagement.

Es machte ihr damals einen wunderlichen Eindruck, die Menschen, die sie in dem von ihr immer heiß geliebten Theater nur im bunten Flitter, geschminkt und in wallenden Locken gesehen hatte, hier unter lärmenden Kindern, trotz artiger Formen verdrießlich und aller Hülfsmittel zu täuschen entkleidet, wiederzufinden.

Die stadtkundige Geschichte des Prinzen und der Soubrette hatte eine Anknüpfung nähern Gesprächs gegeben. Serlo sagte, daß sich daraus ein Lustspiel machen ließe und Madame Serlo vertheilte schon die Rollen. Lucinde hörte. Der Einblick in diese neue und, wie sie sogleich sah, leidenschaftlich bewegte Welt reizte sie.[319] Sie miethete zwar die Wohnung nicht, kam aber wieder und machte sich, wie dies in ihrer Art war, mit den Kindern zu schaffen. Diese waren hübsch und von viel aufgeregterer Natur, als Kinder in solchem Alter zu sein Pflegen. Sie waren selbst schon Schauspieler.

Auch Klingsohr hatte anfangs Gefallen an dieser Bekanntschaft, die ihm Lucinde mittheilte und in die sie ihn einführte. Ihm hatte diese Sphäre ganz bewußt und in poetischer Wahrheit den Reiz, der im Wilhelm Meister nur zu künstlich um sie gebreitet ist. Lucinde fühlte sich tastend, doch desto verhängnißvoller hinein. Bedrängt und verurtheilt von der öffentlichen Meinung, hatte sie bei Madame Serlo ein Asyl gefunden, wo sie sich aussprechen und in ihrer Art ganz gehen lassen konnte. Ihr Scharfsinn entdeckte bald den geheimen Schaden dieser unglücklichen Künstlerverbindung. Serlo litt unter der Kälte und Herzlosigkeit seiner Lebensgefährtin bis zur Verzweiflung. Das ganze Leben dieser Frau war nur ein einziger Vorwurf gegen den Vater ihrer Kinder. Sie behauptete, um ihn die glänzendste Laufbahn verfehlt zu haben, während Serlo doch nur ein Opfer seiner Begegnung mit ihr geworden war. Lucinde wurde, wie das geschieht, die Vertraute, die Rathgeberin beider, die Vermittlerin zweier Gegensätze, die mit höchst ungleichen Waffen kämpften. Dort die kalte frischeste Gesundheit, hier ein Siechthum, das Schonung und Liebe bedurfte.

Lucindens Empfindungen über Klingsohr wurden von der listigen Madame Serlo bald errathen. Sie verurtheilte den Doctor, wie sie ihrerseits alle Männer verurtheilte, ausgenommen die, die ihr huldigten. Lucinde[320] fand für alles das, was sie an Klingsohrn nicht mochte, den weltgewandtesten Ausdruck. Kaum stand es fest, daß sie Klingsohrn nicht mehr liebte, so hatte Madame Serlo auch schon den Plan fertig, das räthselhafte, schöne und aus unbekannten Hülfsquellen reich mit Mitteln ausgestattete Mädchen an sich zu ziehen. Sie schmeichelte ihr zunächst mit dem unverkennbaren Urtheil, das sie über die Bühne hätte, dann sogar mit einem Berufe für sie. Sie löste Lucinden immer mehr von den Beziehungen ab, die sie noch hier und da in der Gesellschaft hatte. Als der Augenblick der Auflösung des Theaters heranrückte und von einem kleinen Seebade gesprochen wurde, in dem die Trümmer der Gesellschaft im Sommer Vorstellungen geben wollten, bedurfte es bei Lucinden keiner langen Ueberredung. Sie entschloß sich eine Stadt zu verlassen, die ihr durch Klingsohrn sowol wie durch die stete Erörterung ihrer Intrigue mit dem Prinzen unerträglich geworden war.

Ueber Klingsohrn hatte ihr Madame Serlo, die das Leben kannte, ein Bild entworfen, dessen Wahrheit sich nicht widerlegen ließ. In voller Gewißheit ging ihr auf, daß die Ueberschwenglichkeit dieses zu so Edelm berufenen und bedeutsamen Mannes eine Folge der Aufregung war, die ihren Ursprung in der Gewohnheit unmäßigen Trinkens hatte. Die Trunksucht war bei Klingsohrn entstanden wie im Traume, wie bewußtlos, wie die natürliche Begleiterin genialer Ueberspannung. Wie sie auch gekommen, sie war da, und Madame Serlo schonte die Farben nicht, diesen Zustand auszumalen. Sie kannte die Nachtseiten des Lebens und sparte keinen[321] Zug an dem Bilde der Zukunft, das sie für Klingsohrn aufrollte. Sie behauptete, schon gehört zu haben, daß er Opium nähme; sie schilderte die Folgen dieser Neigung in einer Weise, die die zum ersten male von solchen Dingen Hörende nicht an der Wahrheit des Gerüchts zweifeln ließen. Sie hatte ja Klingsohrn oft genug schon gesehen, wie er, wenn er mit ihr ging, sie starr betrachtete und sie ihn unmuthig anrufen mußte, um ihn nur zur Besinnung zu bringen. Die Abneigung, die sie immer tiefer gegen ihn empfand, bekam jetzt Grund und Ausdruck. Da sie wußte, wie er nach ihr verlangen, sie verfolgen würde, so hüllte sie die Entfernung von Kiel, die sie in der That drei Monate vor Ende der Gefangenschaft Klingsohr's ausführte, gerade so weit in Dunkel, als ihr mit Beistand jener verschmitzten Frau nur irgend möglich wurde.

Mit ihren noch ausreichenden Mitteln, mit dem reichen Schatze ihrer Kleider und Schmucksachen war sie Madame Serlo willkommen wie ein Engel des Lichts. Die andern Schauspieler reisten ab, geradeswegs nach jenem Bade. Nach einigem Hin- und Herreisen, um ihre Spur zu verbergen, erschien auch Lucinde in jenem noch menschenleeren Strandorte. Sie war nun in diesen neuen Kreis, eben aus Furcht vor Klingsohrn, wie gebannt. Von ihrer eigenen Vergangenheit deckte sie nicht viel auf, wie überhaupt Verschwiegenheit zu ihren Tugenden gehörte. Daß sie aber schon ein bewegtes Leben geführt, wurde sogleich erkannt, wie auch der Name des Kronsyndikus haften blieb als desjenigen, vor dem sich Lucinde zu rechtfertigen hätte und auf dessen Gunst und Unterstützung[322] hier alles ankam. Die sich mehrenden Spuren der Nachforschungen, die um sie angestellt wurden, veranlaßten das engste Zusammenwohnen Lucindens mit der Serlo'schen Familie. Sie gab dabei uneigennützig, was sie besaß. Madame Serlo war eine Meisterin in der Kunst des Schmeichelns. Sie hatte jetzt das sehnsüchtigste Ziel wieder eines Engagements an solchen Plätzen, wo sie den reichen Schmuck und die kostbaren Kleiderstoffe, die ihr Lucinde gern zu Gebote stellte, verwerthen konnte.

Die eigentliche Fessel aber, die diese Eroberung festhielt, war in der That der von Lucinden gepflegte und gegen die Kälte der Frau geschützte Mann. Serlo hatte etwas Vergeistigtes. Er besaß ganz jene verklärte Schönheit, die bei Brustleidenden bis an das Ende ihrer Tage sich noch zu steigern pflegt. Sein Auge blickte voll sanfter Glut, wenn er am wenigsten beobachtet wurde. Die Formen seines Antlitzes waren so edel, daß sie den Meißel des Bildhauers herausfordern konnten. Das Haar hing in den Nacken mit seinem grauen Schimmer, wenn es nicht gefärbt wurde der »Komödie« wegen. Alles, was Serlo sprach, war der Brust wie mit Anstrengung abgerungen, darum aber auch gewichtvoll und fest und nie unnütz. Einen Ueberfluß an Worten, wie ihn seine Gattin sich wohlbekommen ließ, kannte er nicht. Die Bitterkeit seiner Aeußerungen zog Lucinden tief an; sie war in ähnlicher Stimmung. Dazu die Furcht, sich von Klingsohrn entdeckt zu sehen oder dem Kronsyndikus sich verantworten zu müssen. Da Madame Serlo sie darum drängte, hatte sie an letztern geschrieben und um[323] neue Geldmittel gebeten. Dieser Brief war aber entweder nicht an seine Adresse gekommen oder wurde absichtlich unbeantwortet gelassen.

In der unendlich elegischen Stimmung, die Serlo täglich beherrschte, ironisirte er sich und sogar die Anhänglichkeit der Familie an Lucinden. Wenn sie ihm dankte für alles, was er in stillen Stunden von seiner Jugend ihr erzählen mußte, von Menschen, Gegenden, die er gesehen, sagte er bitter lächelnd: Kind, wir ziehen uns gegenseitig aus! Darüber hatte sie die ganz klare Vorstellung, daß Madame Serlo die Klugheit alternder Theaterdamen befolgte, sich an ein frisches, aufblühendes Talent anzuklammern, stets es zu bewundern und solange als nur irgendmöglich die Erträgnisse desselben für sich zu behalten. Aber es irrte sie darum nicht. Sie durchschaute alles, nur zu wenig die Schmeichelei über ihr Talent. Sie wollte wirklich noch die Bühne betreten. Madame Serlo begann eine Art Unterricht; sie glaubte vielleicht aufrichtig, der Geistesschärfe ihres Zöglings, dem Wagemuth, dem noch zuweilen aufsprudelnden Humor desselben entspräche das gleiche Vermögen auch auf der Bühne. Selbst Serlo glaubte dies und ergänzte in geistvoller Rede die Anleitungen, die seine routinirte Gattin gab.

Von Klingsohrn unbehelligt, ging dies plötzlich veränderte Leben einige Monate hin. Von ihrer Höhe war Lucinde völlig herabgestiegen. Wo war die Amazone hin, die auf den Rossen des Universitätsstallmeisters geprangt hatte! Serlo fühlte dies und sagte zu ihr:[324]

Bestes Fräulein, wie beklage ich Sie! Wie hat das alles möglich werden können! Du sublime au ridicule il n'y a qu'un pas!

Napoleon sagte das! erwiderte sie, stolz den gesenkten Kopf erhebend.

Das ist wahr, entgegnete Serlo erglühend. Die großen Geister wandeln regellos!

Bitter lächelnd setzte er hinzu:

Nur die Hofräthe fallen nie aus der Rolle! Die sind ewig erhaben!

Die Familie reiste mit ihrer Eroberung hierhin und dorthin. Die Seebadsaison war des schlechten Wetters wegen nicht eingeschlagen. Der Kronsyndikus antwortete nicht. Madame Serlo schrieb zuletzt selbst. Sie that sich auf ihr Talent, mit den Großen zu verkehren, etwas zugute. Es erfolgte aber auch für sie keine Antwort. Man wollte in Neuhof entweder ganz abbrechen oder strafen … durch Schweigen vielleicht auf Besserung hoffend.

Eines Tages erschien aber Klingsohr. Es war in Lüneburg auf der Heide. Man hatte gehofft, für den Winter dort eine Unterkunft zu finden.

Von dem Versiegen ihrer Hülfsmittel, den Anstrengungen der Reise und den Erlebnissen innerhalb der Familie Serlo war Lucinde schon so muthlos geworden, daß sie Klingsohrn in das kleine Gasthofzimmer, das sie bewohnte, mit einem leisen und furchtsamen Aufschrei eintreten sah. In früherer Zeit wäre sie ruhiger gewesen und hätte ihn entweder mit Verstellung oder mit einer offenen Kündigung begrüßt.[325]

Klingsohr trat auf sie zu, gleichsam um sich zu überzeugen, ob sie es denn wirklich wäre …

Dann fragte er, während sie langsam aus der Sophaecke sich erhob:

Warum hast du mir das gethan?

Sie begann keine Erörterungen, sondern erwiderte kleinlaut und durch die Schule des Lebens gedemüthigt:

Wann bist du angekommen?

Auf einem Felde gleichgültiger Gespräche fand man sich zuletzt so leidlich wieder zurecht. Ja auch aus der Theatersphäre und Verstellungskunst heraus war dieser scheinbare und so schnell geschlossene Friede zu erklären. Wenn Madame Serlo eben noch jemand im Geiste vergiftet hatte, konnte sie, wenn er zufällig selbst erschien, ihm den Stuhl hinrücken, diesen abstäuben und das ganze Arsenal ihrer Liebenswürdigkeiten spielen lassen … Und das Beste, sagte Serlo oft, ist dann die wirkliche Freundschaft für diese vergiftete Person, wenn sie zuletzt geht! Die Judasküsse wurden echte, wenigstens auf so lange, als der Nachgeschmack des dabei genossenen Kaffees und das gemeinschaftliche Interesse einer bei dieser Gelegenheit geschlossenen gemüthlichen Intrigue dauert!

Für solche von dem Kranken, der dabei lang auf dem Sopha ausgestreckt lag und das schöne bleiche Antlitz aufstützte, immer mit schneidender Bitterkeit hingeworfene Aeußerungen erntete er von seiner Lebensgefährtin Schmähungen, von Lucinden ein vertrauliches Zunicken der Uebereinstimmung.

Klingsohr kam ohne Geld.[326]

Die kluge Madame Serlo bekam bald heraus, daß er in einem Briefe, in welchen der Kronsyndikus endlich auch einen und diesen voller Mahnungen an Lucinden eingelegt hatte, dessen übergenug empfangen. Das Suchen nach Ihnen, liebe Lucinde, sagte sie spitz, muß viel Ausgaben verursacht haben!

Klingsohr hatte schon immer eine Zuneigung für die Familie gehabt und hatte ihr Leben oft genug romantisch genannt. Man verständigte sich, vergab sich einander, was etwa gegenseitig gefehlt war, und bald entspann sich auf einige Tage ein Zusammenleben, in dessen Hintergrunde der Entschluß Lucindens zu stehen schien, daß sie Klingsohrn wieder nach Schloß Neuhof begleiten wollte. Es bekümmerte sie, daß der Kronsyndikus so kalt geantwortet hatte.

Schloß Neuhof betret' ich mit keinem Fuße mehr! sagte Klingsohr. Doch will ich dich bis Lüdicke begleiten!

Madame Serlo horchte nur immer. Sie sollte ihre Eroberung aufgeben? Lucinde besaß noch Kleider und Schmuck genug, um davon ein ganzes Jahr lang sie alle erhalten zu können … Die Frau blinzelte ihr Standhaftigkeit zu.

Drei Tage war Klingsohr in Lüneburg, als er auch dort sein gewohntes Leben begann …

Er fand göttinger Freunde, er entzückte durch den Dämmer der Poesie, mit dem er sich theils durch Reminiscenzen aus den beliebtesten Dichtern, theils durch die Gabe der eigenen Improvisation zu umgeben wußte, er erntete, wenn er sprach oder schwieg, die gewohnte[327] Bewunderung, er streifte die Aermel seines Rockes wieder im heiß gewordenen Gespräch empor wie einer, der auf die Mensur zu treten bereit ist, und war der Titane, dessen Zukunft noch niemand berechnen konnte.

Madame Serlo beobachtete scharf. Am Nachmittag des vierten Tages öffnete sie leise das Zimmer, in dem Lucinde eben an den Kronsyndikus schreiben wollte, winkte bedeutungsvoll und rief wispernd Lucinden auf die Nummer, die Klingsohr bewohnte.

Das Zimmer fanden sie unverschlossen.

Madame Serlo hatte es aufgedrückt und zeigte auf Klingsohrn, der über sein Bett auf den Rücken ausgestreckt lag, eine kleine Cigarrenpfeife in der Hand hielt und zu schlafen schien.

Er hat Opium geraucht! sagte Madame Serlo. Sehen Sie nur! Nun träumt er! Er ist im siebenten Paradiese!

Lucinde beobachtete den Unglücklichen, der mit offenen Augen lag, aber völlig abwesend war. Er hatte den rechten Arm unter den Kopf gelegt, der linke hing schlaff vom Bette nieder mit der kleinen Pfeife, aus der er leicht ein Opiat geraucht haben konnte. Auf dem Fußboden lagen die Gedichte Coleridge's, jenes englischen Dichters, der am Opium zu Grunde gegangen ist.

Lucinde war vollkommen berechtigt, an diese Deutung zu glauben. Diese offenen Augen, diese blassen und krampfhaften Gesichtszüge, verbunden mit einem zuckenden Hüpfen der Nerven, bestätigten, was sie von beiden Serlos über die Wirkungen dieser Betäubung schon vernommen hatte. Sie wurde darüber von einem Grade[328] von Abneigung gegen Klingsohrn ergriffen, daß sie bat, den Ort, der ohnehin keine Hoffnungen für die Bühne bot, sofort, aber auch augenblicklich, ohne sein Erwachen abzuwarten, zu verlassen.

Madame Serlo hatte erreicht, was sie wollte.

Serlo, den man hinzurief, sprach mitleidiger und rieth zur Versöhnung, zur Heilung des Unglücklichen. Er hatte dem Klosterleben, dem Leben der Entsagung nahe gestanden, er kannte die Verirrungen der Phantasie …

Lucinde nahm keine Beruhigungen an. Sie forderte die Rechnungen ein, gab einen werthvollen Ring von den Geschenken, die ihr der Kronsyndikus noch beim letzten Abschied in Kiel gegeben, zur Ausgleichung der Zeche und wollte schon fort in einer Stunde.

Von Madame Serlo wurde sie aufmerksam gemacht, daß man Klingsohrn einschließen sollte … er könnte bestohlen werden. Damit zeigte sie auf ein Portefeuille, das ihm aus der Brusttasche entglitten war und neben ihm auf dem Bette lag.

Es war ein Geschenk, das Lucinde ihm selbst gefertigt; eine Stickerei von ihrer Hand zierte die beiden Deckel. Nichts vom Inhalt, nur das Portefeuille selbst wollte sie an sich nehmen. Sie öffnete, warf einiges Geld, einige kleine Schlüssel, Bleistifte, sogar zerknitterte Briefe, alles, was darinnen lag, hinaus, warf es ungeprüft und ungelesen auf die Bettdecke, behielt ihr Geschenk, das Portefeuille, schloß die Thür zu und ließ, wie sie bitter wiederholte, Klingsohrn im siebenten Paradiese. Es wird schöner sein als das Dante'sche! setzte sie zu Serlo hinzu. Sie wußten beide, daß Klingsohr über Dante[329] gelesen und des Florentiners Hölle fesselnder und anziehender genannt hatte als dessen Himmel.

Serlo hatte seiner Gattin gegenüber aus physischer Schwäche keinen Willen. Er sorgte nur immer, auch beim Reisen, Ankommen und Abgehen, für die Kinder. Der Handel mit dem Wirthe wurde abgeschlossen. Man hatte noch einen guten Ueberschuß und accordirte einen Wagen. Er sollte sie der obern Elbe zuführen.

Schon war man im Packen begriffen, als sich in Klingsohr's Zimmer ein entsetzliches Pochen vernehmen ließ.

Man gab dem Kellner den Schlüssel, mit dem geöffnet werden konnte.

Zugleich sprang Lucinde in ihr Zimmer, Madame Serlo folgte, beide verriegelten sich.

Auf dem Corridor hörte man Klingsohrn jetzt nach seinem Portefeuille rufen. Da er den Inhalt gefunden hatte, konnte er von keinem Diebstahl sprechen. Er rief Serlo; dieser wies ihn von seinem Zimmer aus an die Frauen.

Am Schlüsselloch des Nebenzimmers lauschte Madame Serlo.

Lucinde betrachtete ruhig ihre Stickerei auf dem Portefeuille. Es war Winter; sie sah sich nach dem Ofen um, um das Portefeuille zu verbrennen.

Madame Serlo hinderte sie und öffnete wenigstens noch einmal das schöne Geschenk.

Alles das geschah, während Klingsohr an der Thür rüttelte, pochte und im wildesten Ungestüm sein Eigenthum zurückverlangte.

Serlo erklärte ihm das Vorgefallene und machte ihm[330] in lateinischer Sprache Vorwürfe über seine Verirrung, die Klingsohr nicht in Abrede stellte. Ihr habt gut sprechen! entgegnete er. Wer das Bedürfniß des Glückes hat, sucht es, wo er's findet! Ich wünsche Euch nicht meine Nächte oder die Träume, die mir mein kurzer Schlaf schenkt!

In mildern Worten bat er Lucinden jetzt um die Rückgabe des Portefeuille.

Klingsohr! sprach diese mit fester Stimme dicht an der Thür nebenan, wo Klingsohr im Zimmer war, wandeln Sie Ihre Bahn! Wir sind geschieden! Auf ewig!

Lucinde! lautete sein Flehen.

Das Portefeuille wird auf Ihrer Brust entweiht! Ich behalte es!

Nimmermehr! rief Klingsohr und schlug gegen die Thür.

Was ist denn nur ein so besonderer Werth daran? flüsterte Madame Serlo und betrachtete es wiederholt näher.

Sie las auf dem inwendigen und befestigten Pergament eine Menge kurzer Bemerkungen, Namen, abgerissene Titel von Schriften, Citate, gelehrte Dinge, die ihren Horizont überstiegen.

Dennoch hielt sie diese Blätter nicht für unwichtig. Wer weiß, flüsterte sie, welche Geheimnisse sie enthalten!

Als Klingsohr nicht endete und behauptete, er würde das Haus in Brand stecken, wenn er das Portefeuille nicht zurückbekäme – schon wurde durch den Lärm der Wirth herbeigezogen –, las ihm Madame Serlo höhnend einige Worte vor, die vielleicht die Seite des Pergaments[331] bezeichneten, an der ihm vorzugsweise gelegen wäre.

Weib, schweige! rief er und schien nur aus Rücksicht auf Serlo, der mit den ängstlichen Kindern hinter ihm stand, weitere Bezeichnungen zu unterdrücken.

Bitter höhnend klang es, als Madame Serlo buchstabirte:

»Weltordnung – Dante's Hölle – Buschbeck – siebentes Paradies – Johannes von Zeesen – Regina Coeli – neun Zeitalter – Schön Hedwig – Hubertus – Rom – die Katakomben – –«

Tod und Teufel! schrie Klingsohr und schlug jetzt mit einem Stuhl gegen die Thür.

Er zeigte sich in der ganzen Wildheit, in der ihn Lucinde kannte. Serlo bat, der Wirth befahl Ruhe, Lucinde selbst rieth zum Nachgeben.

Was ist ihm nur so gelegen an dem Ding? wiederholte Madame Serlo. Sie untersuchte, während Lucinde die herausgenommenen Blätter überflog, den übrigen Inhalt. Da fand sie denn, daß eins der kleinen Täschchen verschlossen war. Sie bog das Leder etwas zurück und fühlte, da man nichts sehen konnte, hinein. Hin- und herstreifend mit dem kleinen Finger, der allein Platz hatte, entdeckte sie, daß drinnen etwas lag, was sich rauh anfühlte … vielleicht ein Stück Tuch …

Seltsam! sagte Madame Serlo zu Lucinden. Was kann ihm an einem Fetzen Tuch gelegen sein?

An Lucinden lief jetzt eine Erinnerung hin wie das Wort am elektrischen Drahte. Der Gedanke, daß sich hier der Tuchstreifen vorfand, der einst an der Leiche des[332] Deichgrafen gefunden wurde und später durch sein plötzliches Verschwinden den erst vor kurzem, wie sie gehört, wegen mangelnden Beweises freigesprochenen Stephan Lengenich ins Gefängniß gebracht hatte, zuckte in ihr auf. Die Farbe des Tuches ließ sich nicht erkennen, nur der Stoff fühlen …

Sie stand träumerisch und auch Madame Serlo merkte die jähe Flucht der Gedanken, die ihr eben durch den Kopf schossen.

Klingsohr hatte inzwischen sein Benehmen geändert. So war er immer. Eben noch ein Ungethüm, vor dem man alles entfernen mußte, was sich etwa zertrümmern ließ, wurde er plötzlich weich wie ein Kind, ja sogar feig und ließ sich auf Nachgiebigkeiten betreffen, die mit seinem sonst so reizbaren Ehrgefühl im vollsten Widerspruche standen.

Lucinde! sprach er mit weicher Stimme und durch's Schlüsselloch. Gib mir mein Portefeuille zurück! Es hängt daran die Ruhe meines Lebens!

Gut, Klingsohr! sagte Lucinde, die die Gedanken an die Schreckensscenen von Schloß Neuhof nicht festhalten mochte, weil sie zu ihren quälendsten Erinnerungen gehörten; wenn das ist, so geb' ich dir's unter der Bedingung zurück, daß ich's behalte, bis wir in dem unten befindlichen Wagen sitzen und abfahren! Du versprichst mir aber auf deine Ehre, mich von diesem Augenblicke an nicht mehr zu kennen, nie und nirgends, hörst du, nie und nirgends, und mich meine Lebensbahn ziehen zu lassen, wie und wo ich will! Leiste mir diesen Schwur! Thust du es nicht, so ist hier noch so viel[333] Glut im Ofen nebenan, daß dein Portefeuille im Augenblick von den Flammen verzehrt ist!

Um Gottes willen nein! rief Klingsohr.

Dann schwieg er eine Weile. Er schien nicht zu bezweifeln, daß Lucinde wahr gesprochen, und überlegte, welchen Werth für ihn die beiden Gegensätze der gestellten Alternative hatten.

Lucinde wiederholte mit fester Stimme, was sie eben gesprochen, während Madame Serlo's listiges Auge vergebens in so wunderbare und unglaubliche Geheimnisse des Täschchens zu dringen suchte …

Serlo antwortete jetzt statt Klingsohr's. Man hörte das leise und schmerzlich ausgestoßene Wort des letztern:

Ich gebe – mein Ehrenwort!

Nun verlangte Lucinde, daß sich Klingsohr bis zur Abreise, die sogleich erfolgen würde, entfernte. In die Brieftasche ließ sie die Neugier der Madame Serlo nicht weiter einblicken.

Die Anstalten der Abreise waren zu Ende. Klingsohr stand am Wagenschlag und nahm sein Portefeuille mit einer Hast zurück, als hinge die Ruhe seines Lebens daran. Dies mußte sein, wenn er um einen solchen Preis Lucinden entsagen konnte.

Er wollte noch mit der Geliebten reden, reichte ihr die Hand in den Rücksitz, den sie so lange einnahm, bis sie die Stadt verlassen – später duldete sie nicht, daß Serlo irgendeine Bequemlichkeit entbehrte –, aber sie lehnte diese Hand ab.

Klingsohr bat wiederholt um die Hand und zog die seine nicht zurück.[334]

Damit seine dargereichte Rechte nicht ohne Erwiderung blieb, nahm sie die Hände des einen der Kinder und legte diese beide in die seinige.

So wurde diese von ihr so heiß ersehnte Trennung wirklich vollzogen.

Quelle:
Karl Gutzkow: Der Zauberer von Rom. Roman in neun Büchern, Band 1, Leipzig 1858, S. 303-335.
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