3.

[50] Nach den Segnungen, die dem Sarge schon in der Wohnung des Verstorbenen zu Theil geworden, nach den Weihen vor dem Altar spricht soeben eine sanfte wohllautende Stimme noch vor der Einsenkung in die Grube Worte, die zu dem Ceremoniel der Kirche die eigenen Empfindungen des Redners bringen.

Man konnte die Rede, die der am Fußende des Sarges stehende, von dem letzten Abendsonnenglanz beleuchtete Priester sprach – der Entschlafene selbst mußte dem Brauche der Kirche gemäß gen Osten blicken –, deutlich vernehmen.

Sein Aeußeres hatte sich wenig verändert. Es waren dieselben, nur gefestigtern Züge, die Lucinden vor drei Jahren an eine Geistererscheinung, an Serlo's Tod als Traum oder an dessen Auferstehung, glauben ließen.

Es war dieser mildeste aller Priester, den sie selbst hatte weihen sehen mit Joseph Niggl und Beda Hunnius – sie hatte diese Namen so fest behalten wie die Unterscheidungslehren der Confessionen, in denen sie sechs Wochen später geprüft wurde zu ihrem Uebertritt.[51]

Heute standen keine jungen Kleriker, sondern weißgekleidete Kinder, Knaben und Mädchen, um Bonaventura.

Er war es wieder, Er, ein Jahr lang die Liebe und das Entzücken der ganzen Stadt, aus der sie nun erst kam, kommen durfte!

Selten lag auch wol auf dem Antlitz eines Jünglings so viel Adel, so viel Glanz und Glorienschein schon in jungen Jahren …

Bonaventura von Asselyn, der einst angesehenen, weitverbreiteten und aus dem Friesischen stammenden Familie dieses Namens angehörend, hatte aus einer durch Familienverhältnisse, vorzugsweise ein unglückliches Ende seines Vaters und die Neuvermählung seiner Mutter, deren einziger Sohn er war (mit dem Oberregierungsrath Friedrich von Wittekind-Neuhof), genährten Schwärmerei den Offizierstand, in den er, bisher Zögling der nahe gelegenen Universität, eben eintreten sollte, mit dem geistlichen Seminar vertauscht und war nach dem südlichen Deutschland gegangen, um in Kreisen strengerer und ungehinderterer Katholicität seine Bildung zu vollenden. In der Stadt, wo ihm der Bischof die Weihe gab, hätte er am Altar und im Beichtstuhl die größten Erfolge gewinnen können, aber er zog erst die Kaplanei bei seinem edeln Wohlthäter, dem Dechanten von St.-Zeno im nahen Kocher am Fall, dem Bruder seines Vaters, dann eine kleine bescheidene idyllisch gelegene Landpfarre vor.

Lucinde fand dieselbe Erscheinung wie sonst, nur männlicher, fester, ernster. Sein Wuchs war schlank wie die Tanne, das Haupt leise übergebeugt, doch edel und[52] freiblickend und auch jetzt in die mit rosigen Wolken sich säumende Ferne wie in das Jenseits schauend. Wie weich und weiß mußten diese Hände sein, die in maßvoller Bewegung die bedeutendern Gedanken seiner Rede unterstützten! Wie schön stand dem leise gerötheten Antlitz der milde Schwärmerblick, der aus dem tiefsten Innern der Seele zu kommen schien! Wie schien er in gläubiger Zuversicht das Ewige leibhaftig vor sich zu sehen!


Ein sinnend Haupt! Ein edel Angesicht!

Ein Auge, das sogleich zum Herzen spricht!

Das Haar wie Rabenfedern! Unbeschnitten

So weit es strenge Priesterregeln litten!


Ein Leiden in der Miene, still entsagend!

Ein Bitteblick wie des Erlösers Flehn,

Da er zum Vater sprach im Garten klagend:

Lass' diesen Kelch an mir vorübergehn!


Die Stirne rund, die Wange ein Oval!

Bald blaß, bald von der Seele Glutenstrahl

Mild überhaucht mit frischen Rosenlichtern!

So leuchtend nur bei Denkern und bei Dichtern!


So stand Bonaventura einst vor des Erzählers Auge, als er sein Leben in Versen schildern wollte und, übermannt vom Stoffe, die Feder niederlegte …

Bonaventura von Asselyn sprach von dem Verstorbenen wie von einem heimgegangenen Freunde. Er nannte den alten Joseph Mevissen, dem zu Liebe, weil gerade der hier wohnte, er diese Pfarrei besonders gern gewählt, einen Führer seiner Jugend, nannte ihn den Diener seines verstorbenen und, wie alle Welt um ihn her[53] wußte, auf einer Alpenreise so furchtbar unglücklich verkommenen Vaters. Jene Thatsächlichkeit, die in den Reden katholischer Geistlichen oft maßlos die Grenzen des Schicklichen überschreitet, die aber auch, richtig angewandt, ebenso das oft nur allzu Allgemeine der protestantischen Predigtweise vermeidet, war hier begründet durch den allgemeinen Antheil und die eigene dankverpflichtete Stellung des Redners zu dem Abgeschiedenen.

Mevissen war ein armer Häusler gewesen, lebte von kleinen Arbeiten der Tischlerei, die er in jungen Jahren gelernt hatte, ehe er dem Vater Bonaventura's auf jener Reise folgte, von der Friedrich von Asselyn nicht wieder zurückkehrte. In leiser Andeutung und nicht etwa sein eigenes Leid zu sehr hervorstellend, kam der junge Redner auf diese allen ihn Umstehenden bekannten Vorgänge. Er pries den Antheil, die Hingebung, die Treue des Verstorbenen, die er dem Vater und dann ihm selbst bewiesen. Er sprach, angeregt von der Erinnerung an jene Zeit, wo ihm als Knaben zum ersten mal das Bild seines in einem Schneeabgrunde des großen St.-Bernhard todtgefundenen Vaters entgegentrat und seine Neigung für den geistlichen Beruf entschied, über die dunkeln Kerkerwände des Todes, über die stille Gemeinsamkeit, in der die Leiber ruhen und einst schon so in alter römischer Zeit, in den Katakomben, die Gebeine der heimlich begrabenen Märtyrer ruhten … über den Sarg, den sich der alte Freund seiner Jugend und des ganzen Dorfes selbst gezimmert und in dem er wie in einem Bett nächtlich schon gleich manchem Heiligen geschlafen hätte; – er verglich den Tod mit dem Schlummer,[54] seiner Erquickung, seinen Träumen, seinem Erwachen. All diese Gedankenreihen folgten sich natürlich, ohne Prunk, mit einfachen Bildern, in jener sich auf Sprüche der Bibel und der Kirchenväter stützenden Redeweise, die den Zusammenhang des eigenen Ichs, das sich nicht vordrängen soll, mit der Lehre und den Beispielen des kirchlich Gebotenen nicht vergißt und allem Abschweifen persönlicher Einfälle durch bestimmt vorgezeichnete Formeln und Gebete ein Ende macht.

Dreimal besprengte dann der Priester den Sarg mit Weihwasser, schwang über ihm das Rauchfaß, warf drei Händen voll Erde auf ihn und endete mit den Worten:

Aus der Erde hast du mich gebildet; mit Fleisch hast du mich umkleidet;. erwecke mich wieder, mein Erlöser!

Nach dem »Amen!« war die Handlung vorüber; die Menge zerstreute sich; der von Bonaventura unter den niederhängenden, weitschattenden Wallnußästen kaum bemerkte Wagen rollte weiter; Lucinde wußte nicht, wie sie unter den Eindrücken, die ihr Inneres bestürmten, in dem Wirthshause des Ortes ankam.

Aus Blech geschnitten, hing über der Thür desselben neben der großen Einfahrt des bescheidenen Hauses ein Stern …

Das Verlangen nach einem Zimmer war bald befriedigt, der Kutscher wurde bezahlt und Lucinde war mit ihren Reiseeffecten, aber auch mit der schweren Aufgabe allein, dem Priester, der sie kannte, aber auch ganz kannte, wie sie war, wie sie sich selber vielleicht nicht kannte, nach zwei Jahren wieder entgegenzutreten.[55]

In dem kleinen Raume, hinter dem Fenster mit den zerkritzelten grünblauen Scheiben, in der Umgebung an den Wänden hängender Schildereien, die in Lithographieen und mit Wasserfarben jene überschwenglichen mystischen Anschauungen eines durch alle Himmel ausgebreiteten Rosenkranzes als einer Weltherrschaft der über der Erdkugel und dem Monde thronenden Mutter Gottes, mit der Sonne selbst als Strahlenkrone, darstellten, lange zu verweilen, wäre ihrem unruhigen Charakter nicht möglich gewesen.

St.-Wolfgang war ein freundliches, angenehmes, jetzt sogar durch die sich zerstreuende Menge belebtes Dorf.

Das war in allen Winkeln und den vor dem Wirthshause zum Stern ausmündenden Gäßchen des Ortes eine Rückkehr zur Freude am Dasein! Doch verwunderte sie diese nicht. Auch diese Eigenschaft ihres neuen Glaubens kannte die Convertitin schon, daß in ihm nach dem Tribut, den man den himmlischen Pflichten gezollt, eine muntere Rückkehr zur Freude am Irdischen gestattet sein sollte.

In einem an das Wirthshaus sich lehnenden Obstgarten mit Bänken und Tischen bemerkte sie schon manche Gruppe, die sich gebildet hatte, um an dem trefflichen Wein der Gegend sich zu erquicken. Auch der Knecht, der erst am andern Morgen zurückkehren zu wollen erklärt hatte, da er behauptete, sein Gaul hätte sich unterwegs einen Stein eingetreten und bedürfte der Ruhe, stand schon mit angezündeter Pfeife unter den Gästen, zu denen sich, in leichter gelüfteter Kleidung, wie wenn er entweder hier wohnte oder doch übernachtete,[56] und gleichfalls mit brennender kurzer Pfeife, der Gensdarm gesellte, der oben am Berge die Passirscheine revidirt hatte.

Die Sonne vergoldete nur noch die Zifferblätter des Kirchthurms und zeigte die Abendstunde, die bald auch von der Glocke zur Abhaltung der Vespergebete gemeldet wurde. Lucinde hatte gelernt, daß in diesem Augenblick des Angelusgebets ringsum die ganze Erde, so weit katholische Christen wohnen, gleichsam ein Gürtel von Gebeten walle, dem sich kein Gläubiger entziehen dürfte. Sie kannte das Angelus sogar in lateinischer Sprache. Doch folgte sie, da sie sich allein wußte, dem Beispiel des zuweilen zu ihr hinaufschielenden Gensdarmen unten, der seinerseits, der Landeskirche angehörend, mit seiner Pfeife ruhig an die Salatbeete schritt, die den Obstgarten begrenzten, während die Männer an den Tischen die Häupter neigten. Auch sie betete nicht, sondern ordnete vor dem in jedenfalls unabsichtlicher Satire wie vor Jahren in Eibendorf mit einer kleinen Pfauenfeder geschmückten matten Spiegel ihre Toilette, band die Flechten ihres Haares fester, glättete einen großen, weithängenden Spitzenkragen, unter dessen Fall die zierlichste Taille sich verbarg, legte ihr goldenes Kreuz in passende Ordnung, wählte ein weniger zerknittertes Taschentuch aus dem geöffneten Koffer, entnahm ihm einige gesiegelte Briefe, steckte diese zu sich, setzte den Hut auf und schickte sich zu einem unendlich seligen und doch ebenso wieder schweren, vielleicht tief demüthigenden Gange an.

Beim Pfarrer konnte inzwischen vielleicht auch schon[57] durchs Bonaventura's Vetter und seinen Begleiter Hedemann ihr Kommen angezeigt worden sein; denn die Ceremonie, ihre Toilette, ihr Kampf mit sich selbst hatten lange gedauert.

Das Pfarrhaus lag dicht an der Kirche und dem Gottesacker.

Von letzterm trennte es nur ein bescheidener Gemüse- und Obstgarten.

Die Grenze, eine Mauer von grünen Hecken, war unverschlossen.

Nicht gering war die Neugier, mit der Lucinden Jung und Alt betrachtete.

Nur eine alte Frau, die im Pfarrgarten Kerbel und Salat zum Nachtessen sammelte, erhob sich von ihrem Bücken nicht. Ihr schienen vielleicht die Besuche elegant gekleideter Frauen bei ihrem Herrn weniger auffallend.

Und doch konnte Lucinde vor Bangen nicht zur Hausthür hinein.

Der Eingang zum Garten stand offen.

Ungesehen betrat sie einen Theil desselben, einen gewähltern, wo abgeblühter Jasmin und wilde Geisblattbüsche sich fast zu einem Laubengange einten …

Hier war ein Sitz, auf dem noch Bücher lagen …

In Bienenstöcken, an denen sie vorüber mußte, schien es still, wenn auch ihrem scharfen Ohr nichts von dem Summen entging, von dem sie drinnen belebt waren …

Im fast verstohlenen Vorüberhuschen wagte sie die Bücher, die Bonaventura vergessen zu haben schien, anzusehen …

Sie schlug sie auf, neugierig auf die jetzige Geistesfährte[58] des innern Lebens dieses ihres – Feindes? War das Asselyn? Er liebte, wenn er liebte, Paula! Er haßte, wenn er haßte, Lucinden!

Sie fand einen Band von Goethe's Gedichten. Dann eine ältere Liedersammlung: »Trutz-Nachtigall«, von dem alten edeln Dichter Friedrich von Spee, einem Jesuiten.

Sie kannte einige der Weisen dieses letztern Sängers, der sich durch seinen geistlichen Stand nicht hatte beirren lassen, die Sprache der Blumen, der Farben, der Töne und des eigenen Herzens als die gemeinsame Muttersprache aller geschaffenen Creatur mit den Weltlichen mitzureden und unter den Huldigungen, die seine inbrünstige Phantasie der überirdischen Liebe brachte, auch ein gut Theil der Wonnen mitzufühlen, die die irdische gewährt.

Ertappt! lag in dem fast listigen Blick ausgesprochen, mit welchem Lucinde beide Bücher an sich nahm und, um sich Muth zu fassen, beschloß, sie dem Pfarrer beim ersten Gruß einzuhändigen.

Im Hause vorn, das nur aus einem, aber hochgelegenen Stockwerk und vielen bewohnbaren Dachkammern bestand, kündigte sich in der Küche schon die größte Regsamkeit an.

Die eigentliche Führerin des Haushalts war wohl die über dem Salatbeete gebückte Matrone. Aber hier in der Küche stand, vom prasselnden Feuer beschienen, ein jüngeres dienendes Wesen und gab, angeredet um den Herrn Pfarrer, aus der Ferne kaum verständliche Antwort; Eierspeisen, um die es sich allein bei einem improvisirten Abendimbiß handeln konnte, gebieten Aufmerksamkeit[59] auf Pfanne und Löffel; das wußte Lucinde wohl von ihren frühern mißglückten Versuchen in diesem Fache.

Nun folgte sie der eigenen Führung und verließ sich auf ihr Ohr, das durch die Thür zur Rechten auch schon Männerstimmen hörte. Lauschen konnte sie nicht, wenn sie auch wollte, denn im gleichen Augenblick öffnete sich die Thür und Hedemann trat ihr entgegen, mit Schüsseln in der Hand und mit Gedecken. Er half an den Zurüstungen zum Nachtimbiß.

Wie staunte er, als ihm Lucinde alles ohne weiteres aus der Hand nahm und damit in die Küche ging!

Hedemann blieb stehen, hielt die Thür auf und sagte, zugleich bestätigend, daß man eben von ihr gesprochen:

Da ist ja jetzt das Fräulein!

Bonaventura hatte Lucinden nach der Mittheilung der Frau von Gülpen zu Kocher am Fall schon in der Frühe erwarten dürfen.

Und wie ein Priester, der nach der Beichte einer noch so großen Sünde dem Sünder begegnen kann als hätte er nicht ein Wort von ihm vernommen, schritt er jetzt hinaus, begrüßte freundlich lächelnd Lucinden in der Küche, beschwichtigte das Erstaunen der alten, aus dem Garten zurückgekehrten Frau und führte sie dann wie eine unverfängliche, ihm willkommene alte Bekanntschaft mit Wohlwollen an der Hand in das Wohnzimmer zurück.

Ihre Hand zitterte in der ruhigen seinen.

Sie wollen zu meinem Onkel! begann er mit dem milden und weichen Tone, den Lucinde eben auf dem Friedhof gehört, dem Tone, den sie aus frühern Zeiten kannte, ja[60] aus Zeiten schon, wo sie ihn selbst noch gar nicht gesehen; denn so konnte Serlo sprechen, wenn er auf dem Sopha lag, unbehelligt von seiner Frau und wehmüthig auf die Vergangenheit und Zukunft blickend. Aber diese sanfte Stimme kam hier vom Leben, von der Gesundheit, von einer Zukunft, die eine sichere und verbürgte war.

So wissen Sie –? erwiderte sie und schlug die Augen nieder, als wäre sie sich der Glut derselben bewußt …

Sie reichte die Bücher dar und erzählte ihren Einfall in den Garten.

Dann gab sie Briefe ab, die sie von Priestern und Freunden Bonaventura's mitbrachte.

Dieser erbrach die Briefe, las sie und überließ Lucinden den weitern Erkennungen und Ueberraschungen und Verständigungen zwischen ihr und Benno.

Ob Bonaventura mit ganzer Theilnahme las? … Ob er dies mit dem Gefühl that: Da ist sie die Abgesandtin des Himmels oder – der Hölle?

Man rüstete das Mahl. Benno plauderte über Armgart, über das Erstaunen derselben, daß sie Lucinden blos aus den Schilderungen ihrer Freundin Paula erkannt und dann von Angelika Müller, der Lehrerin, die Richtigkeit ihrer Vermuthungen bestätigt erhalten hatte, über diese Lehrerin, die wenig mehr über Lucinden gewußt zu haben schien, als daß sie einst auf einer Reise sie begleitet hätte – wußte sie mehr, so paßte es schwerlich für die jungen Mädchen – über den Doctor Laurenz Püttmeyer, über Hegel's Lehrstuhl, über die metaphysische Drechselbank …

Bonaventura behielt Zeit, beim Lesen auch sich zu[61] sammeln und vielleicht jenes Bildes in seinem Gedächtniß zu gedenken …

Er war seit acht Wochen Priester und saß zum ersten mal im Beichtstuhl …

Es war ein uralter, von Eichenholz kunstvoll gearbeiteter. Ein alter Holzschnitzer hatte die Zierathen dieses Stuhles aus der Geschichte des Sündenfalls entnommen. Der Stuhl drückte die Versuchung aus und die Erlösung. Adam und Eva standen links und rechts an den beiden Eingängen; der Priester saß wie im Baume der Erkenntniß; ringsum ihn windet sich die Schlange. Ueber ihm erhebt sich die Erlösung, der siegende Christus mit dem Kreuz und jene Maria, von der Friedrich von Spee, der Sänger der »Trutz-Nachtigall«, erzählt hat, daß sie einst zu ihrem Sohne gesagt haben soll: »Mußt du so leiden, so bitte den Vater, daß er mich früher hingehen läßt«; aber der Heiland erwiderte: »Zwei haben im Paradiese gesündigt, Adam und Eva! Zwei müssen auch die Marter leiden, ich und du!« …

Und in diesem Beichtstuhl war es gewesen, daß beim ersten Beichthören die erste Stimme, die zu Bonaventura gesprochen, ohne daß er die Beichtende sah, nach dem ersten Anmelden ihn anredete: Ehrwürdiger Priester! Ist es wahr, daß alles in Erfüllung geht, was wir, während ein Priester geweiht wird, von Gott erbitten? … Bonaventura, ohne der Stimme zu achten, die er hörte, versenkt in die ihm so heilige Bedeutung des Amtes, Mitwisser fremder Fehle und Mitträger fremder Schuld, Mitträger fremder Reue und Buße zu sein, hatte erwidert: So Sie um ein ewiges Gut gebeten haben, gewiß; doch würde es Ihnen Gott[62] auch erfüllen in jeder andern Lage, wo Sie in Andacht zu ihm beten! Darauf hatte die Stimme erwidert: Ich bat um ein Unmögliches, die Wiedererweckung eines Todten, oder darf man annehmen, daß der Geist sich auch auf Erden schon unsterblich erneuert und in wechselnden äußern Gestalten doch derselbe bleibt, dieselben Wunder wirkt, dieselbe Liebe entzündet? … Bonaventura hatte erwidert: Der Geist, der heilig ist, ist ausgesandt in alle Welt und ist nur einer! … Wodurch heiligen wir eine Liebe? hatte die Stimme noch scheuer gefragt; aber deutlicher kannte er die Sprecherin schon, als er das Wort gesprochen: Durch Entsagung! … Er hatte diese Stimme schon oft gehört, wenn er die ihm so dringend empfohlene Gräfin Paula besuchte. Er hatte ihr Interesse beobachtet, ihr Erglühen, wenn er nahte, ihre Eifersucht auf Paula. Er hatte sich in den Beichtstuhl gesetzt, ausgerüstet auf die schwierigsten Fälle, die die Moraltheologie für das wichtigste und schwerste Amt des Priesters vorhergesehen, ausgerüstet auf alle Vorkommnisse der Herzenserleichterung, auf Ausreden und Ausweichungen aller Art, auch auf jene Zudringlichkeit der Mittheilung, die eine der lästigsten Erfahrungen gesuchter Seelsorger ist, auf die Plaudersucht, auf die Geheimnißkrämerei, auf ein sich mit der Wollust des Schmerzes selbst Preisgeben und die sich selbst geißelnde Vertraulichkeitssucht, ja auf die Eitelkeit auf die Sünde – er kannte alles, was sich schaudervoll Menschliches im Beichtstuhl zu enthüllen pflegt; – aber daß ein zitternder, ihm bekannter und mit fühlbarem Athem sprechender weiblicher Mund so jetzt ihm in unverkennbarer Andeutung von einer[63] ihn doch nur selbst betreffenden Liebe und mit einem fast herausfordernden Spott wieder, der ihn erbeben machte, davon in dieser Lage reden konnte, das war sogleich die stärkste Prüfung gewesen, die ihn traf … Lehren Sie mich entsagen! war die Aufforderung Lucindens gewesen. Er hatte sie ermahnt zum innern Gebet. Kennen Sie das innere Gebet? … Nein! hatte die ermattende Antwort gelautet … Es ist die Sammlung aller Ihrer Gedanken auf Einen Punkt, die Ausmalung Ihrer Betrachtungen, als wären Sie bei dem, was Sie lesen, gegenwärtig! Wählen Sie dazu das Gebet des Herrn im Garten von Gethsemane und nehmen Sie Veranlassung zur steten Wiederkehr Ihrer Betrachtungen bei dieser Stelle selbst bis zur Vergleichung der Darstellung, wie sie sich bei den verschiedenen vier Evangelisten findet! Setzen Sie diese innern Betrachtungen über diese eine Stelle der Leidensgeschichte so lange fort, bis eine kleine Altarkerze niedergebrannt ist, die Sie an der Kirchenthür draußen kaufen mögen! … Dann sprach er sein Absolvo und die Gestalt, die er nicht gesehen, war verschwunden. Zur Mehrung aber seiner harten Prüfungen, und doch ihn unendlich beglückend, kniete auf der andern Seite dann als zweite seiner ersten Beichteroberungen Paula Camphausen … Sie hatte einen ihrer freien Tage nützend, sein erstes Beichtkind sein wollen! … Lucinde war ihr zuvorgekommen … Paula klagte sich des Stolzes an auf die Bilder, die ihr zuweilen im Traum erschienen. Ich habe verboten, liebe Comtesse, erwiderte er, daß man Ihnen wiedererzählt, was Sie infolge einer krankhaften Verstimmung Ihrer Nerven im Schlafe sprechen! … Es[64] geschieht doch! erwiderte sie, und ich hör' es zu gern und es ängstigt mich! … Auch hier verließen Bonaventura gleich im Beginn dieser Wirksamkeit alle Vorgänger in der Kunst der Ertheilung geistlicher Rathschläge … und seltsam genug nimmt sich die Kirche auch aus in den Lücken, die ihre reiche Vergangenheit für die reichere Gegenwart offen lassen muß! Was soll sie sagen, wenn nicht die großen Männer der alten Kirchengeschichte, ein Gregor, ein Bernhard von Clairvaux in Dingen, die diese begreifen konnten, zu ihr sprechen, sondern solche neueste Erlasse der päpstlichen Curie, bei denen man immer fürchten muß, Galileo Galilei und die Bibel fallen sich wiederum an und ringen im Kampfe! Der Magnetismus als Heilmittel war damals vor der heiligen Pönitentiarie noch Streitfrage; jetzt hat ihn ein Erlaß derselben verworfen. Bonaventura half sich damals in seiner Erwiderung an Paula mit der Erinnerung an das Hochgefühl der Märtyrer und sagte, wie einst der arme verbitterte Schauspieler Serlo gesagt hatte, daß man Freude empfinden dürfe an sich selbst, setzte aber hinzu, nur müsse man über jedes Verdienst die Ehre Gott geben. Um die ihm unendlich werthe junge Freundin von der gefährlichen Sehergabe, deren Ruf schon die ganze Stadt erfüllte, ja die ihn selbst zum Spott der Neider und Feinde, die er schon hatte, sogar mit dem Bischofshut geschmückt hatte, zu heilen, rieth er ihr an, kein einziges geistliches Werk mehr zu lesen, auch kein einziges Werk der nur den religiösen Sinn exaltirenden barmherzigen Liebe zu üben, sondern weltliche Schriften und weltliche Beschäftigungen – – So hatte er in wahrhafter Versuchung[65] und wie zwischen »Himmel und Hölle« damals in der Mitte das wichtigste Werk seines Berufs begonnen, sich selbst darauf eine schwere innere geistliche Strafe für etwa dabei obwaltende eigene Schuld auferlegt … und in diesem Augenblick fuhr diese Erinnerung und die an das ganze Jahr überhaupt, das er noch in jener Stadt verleben mußte, wie mit einem einziges schrillen Septimenaccord durch seine Seele.

Und zwischen alledem klapperten im Nebenzimmer Teller, kam die alte Renate, die Wirthschafterin, und ließ ihre Gebäcke duften – sie hatte für beiderlei Geschmack gesorgt: Eierkuchen mit und ohne Schnittlauch – wurden die Stühle herangerückt und die Plätze vertheilt und auch schon der Kork einer Weinflasche wurde von Hedemann gezogen … Das Leben faßt oft das Unscheinbarste in Gold und Silber und wie oft die wahren Glanzgeschmeide unsers Innern in Kupfer und Blei!

Beim ersten Zuspruch zum bescheidenen Mahle ergab sich, daß Lucinde einen Wagen finden würde, der sie morgen früh nach Kocher am Fall bringen sollte.

Benno und Hedemann erklärten sie begleiten zu wollen.

Benno hatte sich nur bei dem Stabe des Truppentheils, zu dem er gehörte, einige Tage zu stellen; lange Uebungen fanden in diesem Jahre der Theuerung und einer in der ganzen Provinz herrschenden Aufregung wegen nicht statt. Er erklärte sich davon um so befriedigter, als er bei einem der ersten Advocaten der Gegend, in der Residenz des Kirchenfürsten der Provinz, arbeitete und seine juristische Laufbahn mit Eifer zu verfolgen schien.[66]

Bonaventura kam auf die ihm von Lucinden mitgebrachten Schreiben zurück und auf deren Verfasser. Entweder nahmen sie seine Aufmerksamkeit wirklich in Anspruch oder sie gaben ihm nur willkommene Gelegenheit, sich über die Wiederbegegnung mit Lucinden zu sammeln. Lucinde hatte, noch ehe sie sich zu Tisch gesetzt, schon mit Renaten einen Strauß angebunden über einen Spiegel, von dem sie einige Fliegenflecke mit dem Taschentuch abwischte. Frau Renate bemerkte diese Einmischung in ihre eigene Lebensaufgabe ohne besonderes Wohlgefallen … Morgen wäre Putztag und das Fräulein brauchte sich nicht zu incommodiren, sagte sie spitz … Lucinde replicirte, sie möchte sich beruhigen, ein Spiegel könne ja in einer Pastorei nur ein wenig beachteter Gegenstand sein … Worauf wiederum Renate: Ei sie möchte doch nicht glauben, daß sie die einzige Dame wäre, die hier schon vorgesprochen! …

Benno, dessen scharfes Auge das Interesse Lucindens für seinen Cousin bald übersah, flüsterte Renaten das schwerlich von der Matrone verstandene Wort Mephisto's zu: »Du ahnungsvoller Engel du!«

Man hatte auf den Tisch noch eine kleine Studirlampe gesetzt. Ihr Deckel warf einen dunkeln Schattenring über die Mienen der dem bescheidenen Mahle Zusprechenden.

Renate saß nicht darunter, wohl aber Hedemann. Dieser war, wie der Knecht beim Bauer, wie der Edelknappe beim Ritter, Diener und Freund zugleich, ganz im Charakter jenes Landes, das nach Benno's Erzählung im Höhenrauch seinen ewig blauen ionischen Himmel[67] findet. Hedemann durfte ebenso das Wort führen, wie er auch das Brot vorschnitt. Von den Italienern, die durch den Ort durchgefahren waren, sagte er:

Sie sind aus Frankfurt eigens mit ihren Waaren verschrieben worden!

Hedemann! rief Benno. Mit ihren Waaren! Gegenstände heiliger Verehrung Waaren! Man sieht, wie lange Sie sich im ketzerischen Amerika umgetrieben haben! Hoffentlich kehren Sie an Porzia's Hand zur Rechtgläubigkeit zurück! Bona, hast du nicht noch eine alte italienische Grammatik übrig? Ich glaube, Hedemann verlegt sich auf Lingua Toscana in Bocca Romana. Porzia Biancchi scheint es ihm angethan zu haben!

Lucinde schürte den Scherz und erbot sich, da Hedemann in Kocher am Fall wohnte, wenn er wollte, zum förmlichen Unterricht.

Hedemann erwiderte seufzend:

Ein Schüler von fünfundvierzig Jahren!

Wer mit fünfundvierzig Jahren noch lieben kann, ist zu allen Dingen gelehrig! erwiderte Lucinde, die ein sittsames Verschleiern und nur leises Berühren zarter Gegenstände nicht in ihrer Art hatte.

Hedemann verweilte in der That mit Antheil bei den Lebensverhältnissen dieser Italiener, bei ihrer leichten Art, das Leben aufzufassen, ihrer Kunst, wo und wie nur irgendmöglich, dem Leben Gewinn zu entlehnen, und wieder kam er bei der Thatsache an, daß sie eigens wären aufgefordert worden, gerade jetzt ins Land zu wandern und überall die Erzeugnisse ihrer Industrie zu den wohlfeilsten Preisen anzubieten.[68]

Nun ja, sagte Bonaventura, gerade jetzt, wo man wieder beweisen muß, daß es in unserer Kirche eine unsterbliche Ehre ist, die Märtyrerkrone gewonnen zu haben!

Durch eine Ideenverbindung, die nicht ausgesprochen zu werden brauchte, weil jeder sie für sich selbst ergänzte, kam man auf Vorkommnisse des kirchlichen Lebens überhaupt. Hedemann fragte, ob nicht Bonaventura der morgenden, zu Kocher am Fall stattfindenden Besprechung einer großen Anzahl von Geistlichen beiwohnen würde?

Bonaventura erwiderte zögernd mit der einfachen Frage:

Bei Beda Hunnius?

Sein Vetter verstand, was er sagen wollte, und unterbrach die Angabe der Gründe, warum sich der Pfarrer solchen Verschwörungen gegen die Regierung entzöge, mit den parodirten Worten des Tell:


Doch, was ihr thut, laßt ihn aus eurem Rath!

Er kann nicht lange prüfen oder wählen;

Bedürft ihr seiner zur bestimmten That,

Dann ruft den Tell, es soll an ihm nicht fehlen!


Diese Worte erheiterten die etwas gedrückte Stimmung.

Auch Bonaventura sagte mit einem Lächeln, das seinen Zügen einen unwiderstehlichen Ausdruck vertrauenerweckender Güte gab:

Hätt' ich gedacht, daß ich heute noch bei Erwähnung der Schweiz lachen würde! Den ganzen Tag über war ich in die Erinnerungen verloren, die sich an unsern alten braven Mevissen knüpfen!

Das bereits gleich nach erster Begrüßung von Benno[69] und Hedemann berührte Thema wurde aufs neue aufgenommen. Man sah, daß es sich um den Tod eines Mannes handelte, der einer ganzen, weitverzweigten Familie werth gewesen war. Da er aber auch an den Tod Friedrich's von Asselyn, des Vaters Bonaventura's, Gemahls der jetzigen Frau von Wittekind-Neuhof, erinnerte, so konnte sich niemand gedrungen fühlen, bei dem Gegenstande allzu lange zu verweilen. Nur Lucinde … diese hatte schon seit lange das System, keine Wunde zu schonen, keinen Schmerz zu umgehen, alles gerade so zu nehmen, wie es ist. So sprach sie auch hier, ohne die geringste Besorgniß, ihre Umgebungen zu verwunden oder aufzuregen.

Ich höre ja auch, daß dieser Mann in einem Sarge begraben ist, den er sich selbst gezimmert hat?

Ja, sagte Bonaventura, er fing diese Arbeit an nach einer Predigt, die ich am letzten Allerseelentage hielt! »Wir leben den Tod!« – diesen Spruch eines Weisen behandelte ich und ich mag es wol in zu lebhaften Bildern gethan haben! Unser ganzes Dasein verwandelte meine leider oft noch gar schulmäßige Rhetorik in ein großes Leichentuch. Die Sterne waren die silbernen Verzierungen desselben, der Mond die Krone auf dem Grabe, ja alle Blumen, selbst die Rosen und Lilien, verwandelten sich in Palmenzweige und Todtenkränze. Von da an traf ich ihn in seinem Höfchen beim Hobeln von Bretern und wie ich ihn einmal über den Zaun fragte, was es geben sollte, war's erst ein Bett; am Tage darauf sah ich, daß es ein Sarg wurde. Nun mußte man ihn in seiner Grille gehen lassen. Das Alter läßt sich nicht[70] viel mehr von seinen Vorsätzen ausreden, am wenigsten den Ausdruck seines Kummers.

Unwillkürlich mußte Lucinde bei diesen Worten ihres Pavillons in Schloß Neuhof gedenken und der alten Stammers, bei denen sie gewohnt hatte.

Auch Hedemann nickte Beifall …

Benno wandte sich, nach dessen Aeltern zu fragen … den Aeltern eines Fünfundvierzigjährigen …

Um die aus ihr unbekannten Ursachen nach wenig ausweichenden Worten entstehende drückende Stimmung freier zu machen, erwähnte Lucinde das im Weißen Roß vernommene Gerücht von Schätzen, die wol gar der alte Mevissen könnte mit sich genommen haben.

Dafür erntete sie aber eine strafende Erwiderung der gerade im Abräumen begriffenen Renate.

Ei was, sagte diese, wer spricht denn solche Lästerungen nach! Schätze mit ins Grab nehmen! Wer nur das gottlose Gerücht aufgebracht hat! Sein ganzer Schatz ist sein gutes Herz gewesen! Mit dem ruht er in Gottes Schoos und Schutz … und wenn man in den Wirthshäusern anders spricht, sollt' es wenigstens hier bei einem geweihten Priester nicht wiederholt werden und über einen solchen Schimpf so still bleiben wie drüben – im Grabe!

Mit der peinlichen Stille, die auf diese entrüsteten Worte Renatens, die gleichfalls eine alte Dienerin des Hauses Asselyn gewesen war wie der Verstorbene, folgte und von Bonaventura eben unterbrochen werden sollte, um der so abgetrumpften Lucinde eine Genugthuung wenigstens des Anstandes zu geben, stand in fast gespenstischem[71] Widerspruch ein Klopfen, das plötzlich vernommen wurde.

Frau Renate, die am ehesten gegen die Voraussetzung einer unheimlichen Thatsache hätte gerüstet sein sollen, ließ vor Schreck fast einen ihrer Teller fallen.

Hedemann und Benno waren schon aufgestanden.

Sie gingen ans Fenster, wo sich das Pochen erneuert hatte.

Quelle:
Karl Gutzkow: Der Zauberer von Rom. Roman in neun Büchern, Band 2, Leipzig 1858, S. 50-72.
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