Riemen-Schneider.

[315] Riemen-Schneider betriegen 1) Wenn sie solche Arbeit heimlich verfertigen / die eigentlich den Sattlern zukommet. 2) Wenn sie das Geschirr zu den Pferden und Riemen zu den Kutschen nur obenhin mit weiten Stichen machen / damit sie desto ehender davon kommen / und die Näde daran bald wieder auseinander gehen / folglich sie etwas auszubessern / oder neu zu machen / bekommen mögen. 3) Wenn sie liederliches und in der Arbeit verbranntes / oder nicht gar gemachtes Leder wohlfeil einhandeln / und daraus Pferd-Geschirr oder anders dergleichen Riem-Werck verfertigen / welches aber / da es naß wird / in geringsten nicht halten kan. 4) Wenn sie schon geführtes Geschirr wohlfeil einkauffen / solches sauber wieder zurecht machen / und vor Nagel-neues verkauffen. 5) Wenn sie die silberne Buckeln / welche sie jezuweilen an die Zäume machen müssen / theils gut machen /theils aber meßinge oder Kupfferne / welche nur starck übersilbert seyn / untermengen. 6) Wenn sie zu drey- oder mehr sachen starcken Riemen altes untüchtiges Leder in die Mitte nehmen / daß solches nicht wahrgenommen werden möge.


Mittel: Was vorhero angemercket worden / hätte die Riemer-Innung / welcher das nöthige einzuverleiben wäre / namhafft zu bestraffen.

Quelle:
Hoenn, Georg Paul: Betrugs-Lexikon, worinnen die meisten Betrügereyen in allen Staenden nebst denen darwieder guten Theils dienenden Mitteln entdecket von ,-, Dritte Edition, Coburg 1724 [Nachdruck Leipzig 1981], S. 315.
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