Neunter Auftritt

[52] Falke. Dann Rosalinde.


FALKE allein. Der Spitzbube! Wenn ihm nur einmal das Experiment mißlänge und der Köder an irgendeinem Gürtel hängenbliebe! – Ah, da ist schon die Frau, die hat sich beeilt! Zieht sich etwas zurück.

ROSALINDE in Balltoilette, eine schwarze Halbmaske in der Hand. So werde ich hoffentlich unerkannt bleiben, auch von meinem saubern Herrn Gemahl, der dieses Abendkleid noch nicht kennt!

FALKE tritt ihr entgegen. Ich bedaure, gnädige Frau ...

ROSALINDE. Ach, Sie, Herr Doktor! So wäre wirklich wahr, was Sie mir geschrieben haben?

FALKE. Ein Blick in den Garten wird Sie überzeugen. Sehen Sie dort Ihren Herrn Gemahl, wie er seinen Arrest abbüßt!

ROSALINDE. Am Arm einer Dame – abscheulich! Doch was ist das? Nein, ich irre mich nicht! Das ist ja Adele, mein Kammermädchen!

FALKE. Allerdings, das ist Adele, Ihr Kammermädchen!

ROSALINDE. In solche Gesellschaften geht er!?

FALKE scheinheilig. Mich hat er auch dazu verführt!

ROSALINDE maliziös. Armer Verführter! – Und wie sie sich in meiner Robe brüstet! Na warte, Mamsell, dir werde ich ein Rezept für deine alte Tante verschreiben!

FALKE. Nur heute nicht, gnädige Frau, ich bitte!

ROSALINDE. Besorgen Sie nichts! Das Pulverfaß wird erst morgen explodieren, aber dann wird es einen fürchterlichen Krach geben!

FALKE. Pst, man kommt!


Rosalinde setzt die Maske auf.


Quelle:
Johann Strauß: Die Fledermaus. Text nach H. Meilhac und L. Halévy von C. Haffner und Richard Genée, Stuttgart 1976, S. 52.
Lizenz:
Kategorien: