Das XXXI. Capitel.

Von Kriegs-List und Tapfferkeit.

[389] Facta juvenum, consilia mediocrium, vota senum sunt.


Die Spartaner / wenn sie zu Felde gezogen / und dem Feind eine Schlacht zu lieffern sind bedacht gewesen /haben sie allzumahl Purpurrothe Kleider angezogen /dem Feind desto schrecklicher zu seyn / und ihm hiermit eine Furcht ein zu jagen / welches denn der / gantzen Armee eine Zierd und Augenschein gab. Potens, cum irascitur, fulminat. Strig.


Ein hartes Wort offt Krieg anricht /

Daraus viel Mord und Vnruh geschicht /[389]

Ab'r Sanfftmuth ein löblich Tugend ist /

Der sich befleissen sol ein Christ /


Julius Cæsar der berühmte Held hielt alle seine treffen mit dem Pompejo durch sonderliche Kriegs-List / er erhielt manche Schlacht in Teutsch- und Engeland / auch Franckreich mit grossem Ruhm / daß er auch das Lob erhalten / daß er in 50. Schlachten den Sieg darvon getragen / hat seiner Feinde in die Eilff hundert und zwey und neuntzig tausent erleget / und ob er wol von seinen Wiederwertigen mit vielen Wunden auffm Rathhausse erstochen wurde / müsten sie doch alle in 3. Jahren hinwieder schändlich zu Boden gehen. Prætorius in Cæs. Rom. pag. 4.

Der Held Regulus / Röm. Kriegs-Obrister ließ seine Mannheit sehen / in dem er am Wasser Vograda eine abscheuliche gifftige Schlang / so 120. Schuh lang gewesen / ritterlich und tapffer darnieder geleget hat: Zu deß Keysers Claudii Zeiten sol es so grosse Schlangen geben haben / daß eine auff einmahl einen Ochsen oder Hirschen hat verzehren können. Plinius lib. 7.

Wenn die Schlangen Menschen speichel bekommen / so sterben sie davon / fället der Speichel auff sie so fliehen sie / wie sehr sie auch können. Pugnet pro patria pro seque suisque tuendis.


Noscere seipsum, vincere seipsum, maxima virtus.
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Cæsar Augustus wird seiner Tapfferkeit halben hochgerühmt / ungeachtet er sich güttlich mit dem Marco Antonio und Lepido ins Reich vertheilet /daher sie auch Triumviri sind genennet worden / hat er es doch alles hernach wieder durch / seine Ritterliche Thaten an sich gebracht / gute Gesetz angeordnet / sich meßig gehalten / gelehrte Leut lieb gehabt /daher er denn dem Römischen Volck so angenehm worden / daß sie ihn Patrem Patriæ (wie auch Aelius Pertinax ein Vater gutes Raths) genennet haben. Principis est virtus maxima, nosse suos. Præt pag. 10.

Von den Heldent haten und Ritterlichen Kriegs-Diensten deß dritten Persischen Königes Darii lese man Chron. Carion. wie er durch List zum Königreich kam / also geschahen auch alle seine anschläge / denn als sein vorfahrer beschlossen / ward unter denen Reichs-Fürsten dieser Schluß / daß sie frü auff dem Platz wolten zusammen kommen / und welches Pferd am ersten schreyen würd gegen der Sonnen auffgang /der solt König seyn / Darius befahl Oebaris sein Stallmeister solt die Nacht sein Hengst-Pferd mit der Mehren auff den Plan / wo sie zusammen kommen solten / ümbführen / und endlich zusammen lassen /das geschach / und als morgens Darii leib-Hengst wieder auff den Platz kommet und die Mehre innen wird / schreyt es nach derselben / und wurde er durch diese List zum König erwehlet / ihm von andern Fürsten Glück und Ehre gewünschet. Chr. Car.[391]

Entgegen wird billich verachtet die Tyranney und Hoffart deß Fabii Maximi / denn als er das Consulat empfieng zu Rom / gebot er seinem Vater daß er vom Pferd künfftig absteigen und zu Fuß zu ihm kommen solt / ließ auch auff einmahl 500. Land-Herren / so er fieng / die Hände abhauen. Livius. Orosius.

Quelle:
Hammer, Matthäus: Rosetum Historiarum. Das ist: Historischer Rosengarten [...]. Zwickau 1654, S. 389-392.
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