Das XXXIV. Capitel.

Von Nutzen und Schaden der Bergwercke / auch andern Dingen.

[403] Wer da wil Bergwerck bauen /

Der muß Gott und dem Glück vertrauen /

Denn niemand kan sehen durchs Gestein /

Gottes Segen der thuts allein.


Die Völcker Sabæi in Arabia sind so reich vom lieben Bergwerck worden / daß sie Thüren und Thor am Häusern vergüldet haben / silberne Schwibbögen und Gemächer gebauet / aus güldenen und silbernen Geschirrn gessen und getruncken. [403] Si valeant homines ars, tua Phœbe jacet. Plinius. Strabo.

Das Königreich Böhmen ist vor Jahren der lieben Bergwerck wegen auch sehr berühmt gewesen / denn an Silber / Kupffer / Pley / Zien und Eysen / es grossen Vorrath geben: Vor der Böhmischen Unruh hat man gezehlet 100. Bergwercke / 722. Städlein / 130. Schlösser / 33777. Herrenhöff und Dörffer. Dat digitis gemmas, dat longa monilia collo. M. Deucerus.

Heinrich Marggraff zu Meissen wurd vom Bergwerck also reich / daß er die Cron Böheimb mit baren Gelt hätte bezahlen können / hatte in seinem Lust Garten einen Baum / mit gantz güldenen und silbernen Aesten. Agricola de natura fossilium Rivand. in Prompt. cap. 7.

Hertzog Ernst und Albrecht von Sachsen / sind vom Schneeberg so reich worden / daß sie aus gedigen Glaß Ertz einen Tisch zwey Lachter hoch und ein Lachter breit haben aushauen können / daraus man 400. Centuer Silber gemacht. Sæpe sub argento latet æs ferramque sub auro. Julius.

Pythius der reiche Fundgrübner in Bythinien ist vom Bergwerck trefflich reich worden / im Geitz ersoffen / und hat die Gaben Gottes übel angewendet /letzlich hungers sterben müssen. Er war so reich / dz er deß Xerxis gantzes Kriegs-Heer auff 788000. hat speisen und denen selben fünff Monat Sold noch[404] darzu verehren wollen / wenn er nur einen Sohn aus fünffen möchte können daheim behalten / hat aber alles nichts geholffen. Hæredem scire utilius est qvàm qværere. Zaderus pag. 9.

Semiramis die Königin in Assyrien hat zu wieder anrichtung der Bergwerck keine andere Leut haben wollen / als die so das Leben verwircket hätten. Suidas.

Der rothe Löw ist durchs Bergwerck also hoch gestiegen / daß er den Römischen Keyser eine thonnen Golds geliehen / ihm die verschreibung hernach in einer verdeckten Schüssel hinwieder verehrt / sein Weib auch ohne scheu gesagt / sie könte nimmer arm werden / aber sie ist endlich an Bettelstab gerathē hat ihr leben auff dem Mist enden müssen. Non intelligunt homines, qvàm magnum vectigal sit parsimonia. Julius.


Sic agìtur censura, & sic exempla parantur,

Cùm judex, alios qvod jubet, ipse facit.


Ein vornehmer Rath zu Pariß sahe seinen König, traurig / weiln kein Gelt in der Schatzkammer war / er gab ihm den Rath / er solt 2. Pfenning auff alle Wahr schlagen / so zum Marckt komme / und es zwey Jahr thun / würd er Gelts gnug überkommen / er thut es /der gemeine Mann aber entpfand es hoch / seufftzete darüber / und weiln es der Rath nunmehr nicht endern kunt / befahl er in seinem Testament / daß[405] sie ihn nach seinem tod deßwegen solten in eine Cloac werffen / welches auch geschehen / und wird noch heutiges Tages an demselbigen Ort die Schatzung auff dem Marckt eingenommen. Tales ergo cibi, qvalis domus atqve supelìex. Chr. Geor.

Auffm Abertham zu Sanct Theodoro hat man rein Silber gehauen / zu einem und zweyen Centnern / ein Bergman muste daselbst zu Sanct Hieronymo im heraus fahren dem Wünch oder Berg-Teuffel (wie die Bergleut reden) durch die Bein fahren / so ein groß Liecht führete / wie ein Sturtz oder Scheffel.

Wo Ertz bricht in den Gruben ist gemeiniglich Gefahr darbey / wie die Bergleute wol darvon zu sagen wissen / zu Sanct Georgen in Schneeberg gieng ein solch Berg-Teufflein in einer schwartzen Kutten ümb / nam einen Arbeiter / zog ihn in die höh / nicht ohne Gefahr seines Lebens. Zu Annaberg in der Rosen-Cron / erschien er in Gestalt eines Pferds / mit einem schönen Halß / brachte aber mit seinen gifftigen Augen zwölff Arbeiter auff einmahl ümbs leben. Münsterus lib. 1. pag. 13. Georg Agricola.

Anno Christi 1363. hat ein bauender Gewerck in Böhmen im Bergwerck Eule auff einmal 600. tausent Ducaten zur Ausbeut bekommen. Guth macht Muth /Muth macht Vbermuth / Vbermuth macht Armuth. Mathesius.

Keyser Heinrich der erste sambt seinem Sohn Otto haben die Bergwerck in Meissen auffbracht / dieser[406] Otto hat auch geordnet / daß die Churfürsten im Reich macht haben solten einen Keyser zu erwehlen. Anno Christi 1002. Mathesius in Sarepoa pag. 123. M. Saxo & Eunccius.

Darius der Persische König war so reich / daß er nicht allein dem Alexandro Magno wolte seine Tochter geben zur Ehe und das halbe Königreich / sondern noch darzu 60. thonnen Golds / er solt ihn nur unbekrieget lassen / aber Alexander wolt es nicht geschehen lassen. Strig.

Vmb Zwickau gibt es schöne Steinbrüch und Sandstein / daraus man grosse Fenster / Thürgericht /Leichstein und andere Nothturfft machen kan / wie man dann daselbst die grosse schöne Stadt-Kirch zu unser lieben Frauen / auch die Schneebergische davon erbauet hat. Es werden auch ümb diese Stadt viel Stein-Kohlen gebrochen / und hat sich ümbs Jahr Christi 1479. eine solche Steingrub entzündet / in dem ein Bürger aus der Stadt einem Fuchsen nachgegangen / und ein Büchsen Schoß nach ihm in die Erden und Gruben gekommen / welcher angefeurt und auff heutigen Tag nicht allerdings zu dempffen und leschen seyn sol. In der Herrschafft Wildenfelß brechen schöne Marmelstein / darvon auch vor Jahren das Churfürstliche Lust-Hauß zu Dreßden erbauet worden. Zwick. Vrspr.

Quelle:
Hammer, Matthäus: Rosetum Historiarum. Das ist: Historischer Rosengarten [...]. Zwickau 1654, S. 403-407.
Lizenz:
Kategorien: