Wunderzeichen.

[493] Signa movent, scriptura docet, sed pæna probatur,

Ni subitò in melius vitam mutabimus, actum est.


Anno Christi 1643. ließ sich 15. Octob. Abends. 9. Vhr in der Schlesien am Himmel eine große Feuer-Kugel sehen / so endlich herab fiel und einen grossen Donnerschlag von sich gab / man sahe auch einen neuen Wunder-Stern / welcher einen Schwantz von sich gab / als ein Vngarischer Sebel / stund gantzer 12. Stunden am Himmel. R.

Es ließ sich auch zu Nürnberg eben zu der Zeit die Sonne gantz blutroth sehen mit einem dicken langen. Striemen als eine zugespitzte Seul / dardurch zwene Strich führent / als ein feurig gestraltes Creutz / so von vielen mit verwunderung ist angesehen worden /es wurde auch zu dieser Zeit zu Altsittenbach von einem ehrlichen Weib diese Mißgeburt todt auff die Welt gebracht / zwey Mägdlein waren in einem Cörper und an der seiten zusamm gewachsen / hätte ein iedes seine absonderliche Gliedmassen und nur ein einiges Hertz. R.

[493] Anno Christi 1645. hat zu Wimpffen in der Graffschaafft Hohenloh ein Schaff einen Wolff geworffen /der zuspaltete Füsse gehabt / darauff sich zu Weinsbergen viel Blut-Zeichen ereignet haben. R. pag. 14. 56. 72.

Anno Christi 1104. thät aus einem Backofen Blut qvellen / flosse auch aus dem Brot und Zugemüß Blut / wurden auch am Himmel unterschiedliche Kriegs-Heer streitent gesehen / deren geschrey man hören kunte.

Anno Christi 1135. fält in Thüringen ein grosser brennender Stern vom Himmel herab / so 3. Tag zischete / daß der Brodem von ihm gieng oder Dampff Zeitb. im 19. pag. 502.

Anno Christi 1218. ist ein dreyfaches güldenes Creutz am Himmel gestanden. Spangenberger. Münsterus.

Anno Christi 1410. hat man in Pohlen am Himmel einen König und Münch mit einander streiten gesehen / da endlich der König vom Münch überwunden worden Aventinus.


Omnia transformant sese in miracula rerum.


Anno Christi 1554. erschien über dem Schlosse Almosten am Himmel dieses / I.N.R.I. (Iesus Nazarenus Rex Iudæorum) starb zu Hermbsstadt eine Jungfer / als man sie begraben wolt / schwitzet sie Blut / ward wieder lebendig / ermahnet jederman zur[494] Busse / und starb hernach am dritten Tag wieder / folgete hierauff ein groß sterben. Immundus mundus mundatur sangvine Christi. Fincelius.

Anno Christi 1579. geschahe dergleichen daß ein verstorbenes Mensch zu Raßdorff namens Margaretha / Jacob Krausen Schwester / sich von der Baar wieder auffrichtete / eyferig die Leute wegen Hoffart und Pracht warnen thät / und am 7. Tag hernach wieder sturb / zu der Zeit auch ein Schäffers-Knab viel Dings verkündigte und die Leute zur Buß mahnete / wie solches Nicolaus Schmidt / deß Orts Pfarrherr weitläufftiger beschrieben hat. Zeitb. 24. pag. 934.

Vor Christi Geburt 220. ist in Picener Land in Bächen Blut geflossen und der Himmel / als brennent gesehen worden / da auch drey Monden neben einander gestanden Orosius. Plutarchus.

Vor Christi Geburt 218. ist in Sicilien aus dem Brot und Kornblumen Blut geflossen.


DEUS & natura nil faciunt frustra.


Anno Christi 1645. ist die Sonn ümb Wien gantz blutroth erschienen / daraus ein Mann gangen mit einem Sebel und viel feurige Kugeln vom Himmel gefallen. R.

Anno Christi 1647. hat man ein groß Geschrey in der Lufft ümb Türgau und viel Klapperus von Wassen[495] ümb Keysers Stul gehöret / sind auch in Pommern die Wölffe häuffig gelauffen / und zu ungewönlicher Zeit sich viel Störch sehen lassen / zu Constantinopel hat es Hagelstein zu dreyen Pfunden geregnet / und eben dieses Jahrs hat man im Ampt Stoltzenau am hellen Mittag ein getümmel in einer lichten Wolcken gehöret / als wenn 100. Trummeln da wären / auch eine gantze Stund hierauff aus Musqveten gleichsam Schüsse gehöret worden / darbey 2. starcke Schüß /als aus Canonen vernommen / und zwey Kriegs-Heer am Himmel streitent gesehen worden. R.

Zu Rom ist eine feurige brennende Fackel am Himmel gesehen worden / und hat ein grosses Kriegs-Heer in der Lufft sich hören lassen. Livius.


Hæc animo meditare.


Anno Christi 1543. ist in Pohlen ein Kind gebohren worden / mit feurigen Augen / hat ein Ochsen-Maul gehabt / einen Affen-Kopff an der Brust / einen Hunds-Kopff am Elbogen / Gänß-Füß und einen langen Scorpions-Schwantz / hat viel Wunders verkündiget / unter andern Worten gesaget / wachet und betet /ist nach dreyen Stunden gestorben / in Westphalen hat es der Zeit Blut geregnet / zu Zossenhaussen ist ein Stern am Himmel gestanden / als ein Mühlstein groß /daraus ist ein feuriger Drach geflogē / so das Fließ-Wasser ausgedrucknet / ein stuck Gersten verbrennet /und hernacher mit dem Stern[496] verschwunden. Zeitbuch Nicolai im vier und zwantzigsten. pag. 869.

Anno Christi 1648. hat sich zu Warsau in Pohlen ein neuer Stern sehen lassen / so groß als der Monden / so hernach mit einer schwartzen Wolcken überzogen worden / ist auch zu Dantzig ein Comet-Stern darbey eine Hand mit einem Sebel und mit einem Pflitzschbogen und ein Mann erschienen / sind auch zum langen Horn einem Schefer drey schöne weisse Personen erschienen / sagent / daß er 3. Tag und 3. Nacht Stumm werden würde / ihn würd weder hungern noch dursten / nach dreyen Tagen aber solte er wieder reden und Wee über die Christenheit schreyen / weiln sie nicht Buß thun wolten. R.

Vor Christi Geburt 195. rieß das Feld zu Velotroiß drey Aeckerläng von einander und erschiene der Himmel gantz blutig. Livius.

Anno Christi 1462. kamen in Apulien zweene hausen Raben zusammen ümb Croja / hielten zu zweyen malen einen grossen Streit mit einander /wurd auch am Himmel gegen den Abend HERR Christus am H. Creutz hangend gesehen Dlugoßus Polln. Geschicht-Schreiber und Bischoff zu Lemberg. Bonfinius. Cromerus.

Anno Christi 1503. ist aus vielen Wänden Blut geflossen / viel Creutzlein vom Himmel in der Menschen Kleider gefallen / so nicht können abgewaschen noch ausgekratzet werden. Ghonneyer. Fabricius.

[497] Anno Christi 1520. wurden drey Sonnen und in einem Regensbogen ein Monden neben feurigen Creutzlein auch einer brennenden Fackel am Himmel gesehen / wurde darneben solch geprassel in der Lufft gehört / daß die weisen Bürger derwegen in der Rüstung zusammen gelauffen / dachten nicht anders es wäre ein Feind vor der Stadt / das Meer trucknete auch also in Holland aus / daß auch im ausgedruckneten Meer ümb Caunich eine ersäuffte Stadt im Meer ersehen ward. Boterus. Zeitbuch im 24. pagina 833.

Anno Christi 1532. sind viel blutige Zeichen am Himmel gesehen worden / und hat sich in der Nacht am Himmel die Sonn sehen lassen / drauff folgete ein groß Erdbeben in Portugal so Berg und Stein-Felsen zerrisse / viel 1000. Menschen ertödtete / gefiel auch ümb Mitternacht ein Blutregen / und gebahr das Weib Rachiena einen Sohn / so sich im andern Monden vor Gottes Sohn ausgab / und schreckliche Gotteslästerung reden thät. Fincel. Lycosthen.

Zu Inßbrug ist in einer Wolcken ein Löw / Cameel Mann und Adler gesehen worden / welche Feuer ausgespeyet haben. Zeitb. im 24.

Quelle:
Hammer, Matthäus: Rosetum Historiarum. Das ist: Historischer Rosengarten [...]. Zwickau 1654, S. 493-498.
Lizenz:
Kategorien:

Buchempfehlung

Stifter, Adalbert

Zwei Schwestern

Zwei Schwestern

Camilla und Maria, zwei Schwestern, die unteschiedlicher kaum sein könnten; eine begnadete Violinistin und eine hemdsärmelige Gärtnerin. Als Alfred sich in Maria verliebt, weist diese ihn ab weil sie weiß, dass Camilla ihn liebt. Die Kunst und das bürgerliche Leben. Ein Gegensatz, der Stifter zeit seines Schaffens begleitet, künstlerisch wie lebensweltlich, und in dieser Allegorie erneuten Ausdruck findet.

114 Seiten, 6.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Geschichten aus dem Biedermeier II. Sieben Erzählungen

Geschichten aus dem Biedermeier II. Sieben Erzählungen

Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Michael Holzinger hat für den zweiten Band sieben weitere Meistererzählungen ausgewählt.

432 Seiten, 19.80 Euro

Ansehen bei Amazon