Das XLV. Capitel.

Von etlichen wichtigen Fragen / Wunderzeichen /Wunderwercken / Wunderdingen.

[482] Die Wunderwerck / Wunderzeichen / Wunderdinge Allerhöchsten / lieber Leser / sollen wir ja nicht nur oben hin und über die Achseln ansehen und betrachten / denn wenn der Löw brüllet / sagt Amos cap. 3. v. 8. wer wil sich da nicht fürchten? Gott wil uns durch Zeichen und Wunder das Hertz rühren / daß wir in uns schlagen und wahre Buß thun sollen / er warnt uns gleichsam mit Worten und mit Zeichen / preiset damit seine Gedult und Langmuth an uns / denn er nicht lust hat an deß armen Sünders Tod und Verderben / der Jüngste Tag steht uns nunmehr[482] vor der Thüren / alle Zeichen und Wunder sind als Vorboten ergangen / die Freuden dieser Welt sind aus und bey Christgläubigen Seelen erloschen / die Künste sind alle auffs höchste kommen / wollen gleichsam anfangen wieder zu blühen und jung zu werden / die Welt lebt in voller sicherheit / sie pflantzet / bauet / seet /arbeit / samlet Schätz / läset alles Rosen tragen und wenn man die itzige Zeit (sagt Doctor Luther in Tischreden pag. 360.) hält gegen die vorige vergangene Zeit / so ist sie kaum einer Hand breit / oder wie ein kleines übriges Oepffelein so am Baum im schütteln ist hangen blieben / und was meinstu wol / daß dir die itzige grosse Finsternüß instehenden 1654 tzigsten Jahres guts bringen werde. Drumb bete wer beten kan / schicket euch in die Zeit / denn es ist fürwar böse Zeit / bittet Gott ümb abwendung alles übels. Jerem. 18. cap.

Der Namen GOTTES deß allerhöchsten wird in unterschiedenen Sprachen durch 4. Buchstaben ausgesprochen und geschrieben wie folget.


Beym Lateinern steht das WortDEUS

Bey den Griechen – – – ϑεὸς

Bey den Aegyptiern – – – TEUT

Bey den Persianern – – – SYRO

Bey den Magis – – – ORSI

Bey den JüdenADONAI

oder ADNI[483]

Bey den Arabern – – –ALLA

Bey den Böhmen – – – BOHU

Bey den Frantzosen – – – DIEU

Bey denen Teutschen – – – GOTT


So derivirt wird vom Wort Güte.


Quelle:
Hammer, Matthäus: Rosetum Historiarum. Das ist: Historischer Rosengarten [...]. Zwickau 1654, S. 482-484.
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