Wunderdinge.

[507] Enter præsenter DEUS hic & ubiqvè potenter.


Anno Christi 397. wird eine Hur rev. schwanger / gebieret 7. Knaben / wirfft sie in einen Teich und gehet darvon / König Agelmundus aber reysete für den Teich vorüber / sihet die Knaben schwimmen / stecket seinen Spieß schafft zu ihnen ins Wasser / zusehen /ob noch eines von ihnen lebe / da hält sich eines an den Spießschafft vest an / das zeuhet er heraus / läst es aufferziehen / nennet es Lamissum / welches Kind sich hernach ritterlieb hält / und nach deß Agelmundi tod im 27. Jahr seines alters zum König angenommen wird / hat drey Jahr regiert. Jornandus. Prosper. Paulus Diaconus.

Eine Frau hatte ihren Mann etliche Jahr nicht gesehen / wuste nicht anders / er wäre ümbkommen / als sie ihn nun sahe / lieff sie ihm entgegen / fiel ihn umb den Halß / und blieb drüber todt. Sleidanus Contin. lib. 6. 2. pag.

Da der 17. Longobardische König Hildebrant gekrönet wurd / und einen Spieß in der Hand hielt / setzete sich ein Guckguck oben drauff / daß war eine böse deutung / denn in 6. Monaten wurd er wiedes entsetzt. Chron. Carion.[507]

Als König Genserich den Martianum gefangen überkommen / und er die Gefangenen beschauete / hat er einen Adler über den Martianum schwebend gesehen / der ihn schlaffent in grosser Hitz bedeckte / darauff er bewogen worden / ihm solches zu sagen / und daß er künfftig Keyser werden würde / deßwegen auch einen Bund mit ihm auffgerichtet. Chron. Carion.

Es wolt auff eine Zeit der Griechische Keyser einem seiner Freund zu Constantinopel in die schöne Kirch Sophiæ begraben lassen / als man gräbt / findet man einen Sarg / darin ein todter man und bey demselben eine grosse güldene Tafel / darin diese Schrifft in Griechischer und Lateinischer Sprach / JEsus Christus sol gebohren werden / von einer reinen Magd und ich gläube an ihn: Vnd ist solche Tafel 200. Jahr vor Christi Geburt geschrieben gewesen /man meint es sol der weise Man Hermes gewesen seyn / welcher viel Wundet gethan hat. Cedrenus. Saxo & Funo. D. Montevilla.

Anno Christi 1506. gelüstete einer schwangern Frauen in der Stadt Meissen / aus eines andern Mannes Beinen einen Biß oder etliche zu thun / der Mann gestattete ihr zwene Biß oder etliche zu thun / der Mann gestattete ihr zwene Biß / darüber brachte sie zwene lebendige Söhne / eben dieses Jahrs badete und buhlete ein Doctor zu Costnitz mit einem andern Weib / der Mann kömpt darzu und verderbet[508] ihm Augen und Angesicht. Cromerus. Vrsperger zusatz. Zeib. im 23. pag. 814.

Anno Christi 1468. redete ein Knab von 6. Jahren zu Basel sein Latein so schön / als nimmermehr ein hochgelehrter Mann. Zeitb.

Hermogenes der vornehme Philosophus hat im /18. Jahr seines alters / Rhetoricam mit männigliches verwunderung geschrieben / im 24. Jahr aber hernach ist er wie Trapezuntius von allem seinen Verstand abkommen. Philostratus in vita Antiochi. Qvintilianus lib. 1. Orat. Flitner cap. 13. pag. 279.

Messala Corvinus ein sehr gelehrter Mann / hat / 2. Jahr vor seinem Ende sein Gedächtnüß und Sinne verlohren / daß er kaum noch etliche Wort zusammen setzen können. Flitn. pag. 279.

Philetas Cous Ptolemæl deß andern Zuchtmeister ist so gering und leicht vom Leibe gewesen / daß er Pley Gewicht unten an die Füß hat hängen müssen /damit ihn nicht der Wind über den hauffen geworffen hat. Cælius Rhodiginus. lib. 6. cap. 35.

Der Poet Cynesius ist so dürr und mager gewesen /daß er Baumrinden ümb sich wickeln müssen / damit er nicht etwa gebogen und zerbrochen würde. Job. Flitn. pag. 283.

Quelle:
Hammer, Matthäus: Rosetum Historiarum. Das ist: Historischer Rosengarten [...]. Zwickau 1654, S. 507-509.
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