An Herrn Erasmus Francisci über Seine Mariam.

Und bild ich mir wol ein / noch dieses zu erheben /

Was von Mariens Fall dein Kiel hat auffgesetzt /

Dein Kiel / dein netter Kiel / der manchen Sinn ergetzt /

Der dieser Königin von neuen wie ihr Leben

Durch seine Niedligkeit und reines deutsch gegeben /

Ob Brittens Eifer sie gleich noch so sehr verletzt /

Wil meine Dichterey was jederman hoch schätzt /

Mit ihrer schlechten Zier / O Thorheit! überstreben?

Ja wohl! Sie gibt sich mehr zu ihrer Schande hin /

In deiner Schrifft zwar lebt der Schotten Königin:

Man sieht ihr Wesen / Thun / Beginnen und Geberden /

Was aber schreibt von ihr mein allzufrecher Kiel /

Aus einem traurigen macht er ein Freuden-Spiel /

Weil sein gantz albres Thun verdient belacht zuwerden.[4]

Quelle:
August Adolf von Haugwitz: Schuldige Unschuld oder Maria Stuarda. Bern und Frankfurt a.M. 1974, S. 4-5.
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