Inhalt deß Trauer-Spiels.

Maria gebohrne Königin von Schottland Francisci deß zweyten Dauphins oder Königlichen Erb-Printzes in Franckreich Gemahl / nachdem Sie von ihren eigenen Unterthanen ihres Erb-Königreichs Schottland /in welches sie sich / nach frühzeitigen Tode ihres Ehe-Herrns deß Frantzösischen Cron-Printzens /Franckreich verlassende / wieder begeben / und allda zum zweyten mit dem Grafen Stuard von Arley und zum drittenmal mit dem Grafen von Botwal sich vermählet / verjagt / wird gezwungen / nach England zuflüchten / allda sie anfänglich von der Königin Elisabeth ziehmlich wohl empfangen / und tractiret / nachmahls aber[9] auff einigen geschöpfften Argwohn / als ob sie nach selbiger Königin Reich und Leben trachtete (welchen etliche / so die Röm-Cathol. Religion wieder einzuführen höchst begierig durch ihre Gefahr volle Anschläge angeflammt zuhaben schienen) gefänglich angehalten / und endlich auff Verstärckung erwehnten Argwohns / wie denn auch Zuschürung etlicher ihr gehässigen Leute und Verfolger / die umb Erhaltung ihrer Religion und der Elisabeth Leben allzueifrig bekümmert waren / auff Befehl der / ihren Todt (als wäre sie übereilet worden / und die Hals-Straffe wider ihren Willen vorgangen) betraurenden Königin Elisabeth / zum unerhörten und allen gekröhnten Häuptern sehr nachtheiligen Exempel / mit dem Beil enthäuptet worden. Der gantze Verlauff ihres Lebens wird weitläufftig erzehlet / von ihr selbsten in der andern Abhandlung ersten Eingange. Und was dem anhanget / von dem Bischoff von Rosse in dem ersten Auffzuge der dritten Abhandlung.[10]


Quelle:
August Adolf von Haugwitz: Schuldige Unschuld oder Maria Stuarda. Bern und Frankfurt a.M. 1974, S. 5-6,9-11.
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