Zwölfte Szene

[343] GREGORY erscheint.

DEMETRIUS.

Dort kommt ein Mönch. Ehrwürdger Vater, hört

Die letzte Beichte eines armen Sünders

Und lest ihm dann die erste Totenmesse,

Ich geb Euch dieses Kreuz dafür!


Er nimmt ein Kreuz vom Halse ab.


Doch wie?

Seid Ihrs nicht selbst, der es mir umgehangen?

GREGORY.

Erkennst du mich?

DEMETRIUS.

Mein Leben hinge dran,

So sagtet Ihr, nicht wahr?

GREGORY.

Du wirst es sehn.

DEMETRIUS.

Mein Leben ist verwirkt, ehrwürdger Vater.[343]

GREGORY.

Ein Zarewitsch verwirkt sein Leben nicht!

DEMETRIUS.

Wie! Ich –

GREGORY.

Du bist des Zaren Iwan Sohn,

Dem sichren Tod durch unsre heilge Kirche

Entrissen –

DEMETRIUS.

Mann, du trägst ein geistlich Kleid,

Bedenk es wohl, und spotte meiner nicht,

Ich würde dich zerreißen!

GREGORY.

Dieses Kreuz

Verbürgt es mir, daß du der Knabe bist,

Den ich dem edlen Woiwoden einst

Ins Haus gebracht.


Quelle:
Friedrich Hebbel: Werke. Band 1–5, Band 2, München 1963, S. 343-344.
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