Vierzehnte Szene

[345] MNICZEK hat Marina geholt.

Mein Prinz, vergönnt auch mir und meiner Tochter –

DEMETRIUS.

Herr Woiwod von Sendomir, verzeiht!

LEGAT.

Du hast kein größres Recht auf deinen Kopf,

Als auf die Krone, welche Boris trägt.

DEMETRIUS.

Dann will ichs auch behaupten oder fallen.

MNICZEK.

Ich steh im Leben, wie im Tod, zu dir!

DEMETRIUS.

Du warst mir Vater und du sollst es bleiben!

MARINA.

Da darf auch ich mich wohl noch Schwester nennen?

Es soll mich nicht verhindern, der Zaritza

Die Hand zu küssen, wenn sies sonst vergönnt.

DEMETRIUS.

So küsse deine eigne noch einmal.

MARINA.

Du meinst, wer Rußland hat, der hat auch mich.

Nun, Moskau wiegt!

DEMETRIUS.

Du weißt schon, was ich meine!

KARDINAL.

Wenns Euch genehm ist, führ ich Euch sogleich

Zu unserm weisen König Siegismund.

Vor ihm und der erlauchten Republik,

Zn Eurem Heil im Reichstag jetzt versammelt,

Enthüll ich alles, was noch dunkel ist.

PONIATOWSKY.

Vivat der Zarewitsch Demetrius!


Alle ab, die Woiwoden mit gezogenen Schwertern.[345]


Quelle:
Friedrich Hebbel: Werke. Band 1–5, Band 2, München 1963, S. 345-347.
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