Erinnerung an Basel

[208] Z'Basel an mim Rhi,

jo dört möchti si!

Weiht nit d'Luft so mild und lau,

und der Himmel ist so blau

an mim liebe Rhi!

In der Münsterschuel

uf mim herte Stuehl

magi zwor jez nüt meh ha,

d'Töpli stöhn mer nümmen a

in der Basler Schuel.

Aber uf der Pfalz

alle Lüte gfallt's.

O wie wechsle Berg und Tal,

Land und Wasser überal

vor der Basler Pfalz!

Uf der breite Bruck;

fürsi hin und zruck,

nei, was sieht me Here stoh,

nei, was sieht me Jumpfere goh

uf der Basler Bruck!

Eis isch nimme do;

wo isch's ane cho?

's Scholers Nase, weie weh,

git der Bruck kei Schatte meh.

Wo bisch ane cho?

Wie ne freie Spatz

uffem Petersplatz

fliegi um, und 's wird mer wohl

wie im Buebekamisol

uffem Petersplatz.

Uf der grüene Schanz,

in der Sunne Glanz,

woni Sinn und Auge ha,

lacht's mi nit so lieblig a

bis go Sante Hans.[209]

's Seilers Rädli springt;

los, der Vogel singt.

Summervögeli jung und froh

ziehn de blaue Blueme no.

Alles singt und springt.

Und e bravi Frau

wohnt dört ussen au.

»Gunnich Gott e frohe Muet!

Nehmich Gott in treui Huet,

liebi Basler Frau!«

Quelle:
Johann Peter Hebel: Gesamtausgabe, Band 3, Karlsruhe 1972, S. 208-210.
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