Das bequeme Schilderhaus

[229] Ein Schilderhaus hatte wie gewöhnlich auf beiden Seiten runde Öffnungen zum Durchschauen, die etwas groß waren.[229] Dem Rekruten, der drin stand, war daher der Luftzug etwas zu lebhaft. Also ersuchte er nach der Ablösung den Unteroffizier, ob's nicht besser wäre, wenn man diese Öffnungen mit ein paar Brettlein vernagelte. Der Unteroffizier strich den Bart, und sagte: »Nein, das geht nicht an, wegen dem Winter. Im Winter kommen Ärmel hinein, im Sommer ist's ein Kamisol.« Also streckte der Rekrut, als er wieder auf den Posten kam, die Hände hindurch, und sagte: jetzt sei er erst gern Militär, weil er sehe, daß man doch auch für die Bequemlichkeit des Mannes sorge.

[1811]

Quelle:
Johann Peter Hebel: Poetische Werke. München 1961, S. 229-230.
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