4.

[243] Ich halte ihr die Augen zu

Und küß sie auf den Mund;

Nun läßt sie mich nicht mehr in Ruh',

Sie fragt mich um den Grund.


Von Abend spät bis morgens fruh,

Sie fragt zu jeder Stund':

»Was hältst du mir die Augen zu,

Wenn du mir küßt den Mund?«


Ich sag ihr nicht, weshalb ich's tu,

Weiß selber nicht den Grund –

Ich halte ihr die Augen zu

Und küß sie auf den Mund.
[243]

Quelle:
Heinrich Heine: Werke und Briefe in zehn Bänden. Band 1, Berlin und Weimar 21972, S. 243-244.
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