6.

[257] Schon mit ihren schlimmsten Schatten

Schleicht die böse Nacht heran;

Unsre Seelen, sie ermatten,

Gähnend schauen wir uns an.


Du wirst alt und ich noch älter,

Unser Frühling ist verblüht.

Du wirst kalt und ich noch kälter,

Wie der Winter näher zieht.


Ach, das Ende ist so trübe!

Nach der holden Liebesnot

Kommen Nöten ohne Liebe,

Nach dem Leben kommt der Tod.
[257]

Quelle:
Heinrich Heine: Werke und Briefe in zehn Bänden. Band 1, Berlin und Weimar 21972, S. 257-258.
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