6.

[268] »Der Stoff, das Material des Gedichts,

Das saugt sich nicht aus dem Finger;

Kein Gott erschafft die Welt aus nichts,

Sowenig wie irdische Singer.


Aus vorgefundenem Urweltsdreck

Erschuf ich die Männerleiber,

Und aus dem Männerrippenspeck

Erschuf ich die schönen Weiber.


Den Himmel erschuf ich aus der Erd'

Und Engel aus Weiberentfaltung;[268]

Der Stoff gewinnt erst seinen Wert

Durch künstlerische Gestaltung.«


Quelle:
Heinrich Heine: Werke und Briefe in zehn Bänden. Band 1, Berlin und Weimar 21972, S. 268-269.
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