Scena secunda.

[766] Grosvogt. Hans. Conrat. Clas.


HANS. Siehe, wo jck anderst recht sehe, so js gent de Grottvogtt, hey jst et ock bey den lieden Gades, kompt wie mutt fluchs vorttgan datt we ohme vp de stratten ankommen den wo hey erste jn datt hus kompt so mutte wi al tho lange vp jhn warten, kompt, kompt latt vns fluchs fortt gahn hore jey nicht her grottvogett horet doch ein wortt.

GROSVOGTT. Wer zue fefftig Dufel ropt hir vp der stratten so?

HANS. Her Grosvogtt horet doch ein wortt.

GROSVOGTT. Wat thom Duffel wiltdu?

HANS. Ich wolde juck gern ein wordcken ansprecken.

GROSVOGTT. Wat wiltu den?

HANS. Hore jey nicht her Grotvogtt et is an dem, datt jck vor zwej tagen von dem fleischawer Dies heffe fleisch gekofft, vnd hatt mick de heylose Kerl so schentlichen betrogen vnd mi mit gewalt schir dar tho genodiget, datt jch ihme hebbe geben motten wat hey geheißchet hat vnd jst dar tho noch nischt gutts gewesen, ditt mal kontte jck et nicht anderst maken, den min Fru was hoplich vnd sie begerte, das ich ohr mochte fleisch mittbringen, sonsten wol jch eme nein gutt wort geben hoffen, vnd wyl datt selffte jo gar vnbillich jß so bitte jch ju jr wollt doch ohme ju [?] seggen damitt hej vp ein andermal vns arme Lude so nicht vbersetten moge.

GROSVOGTT. Ich mus jhn auch erst druff horen, was er dazu sagtt.[766]

HANS. Et is nicht anderst als ick ju segge jck was et dar tho noch nicht willens dat jck et beholden wolde do zwang ey mi dartho vnd sechte wyl jck drumb gefeilscht hette so solde jck ohme bethalen vnd schmeit et mi vor die fote.

GROSVOGTT. Du horst wol was jch gesagett habe, jch mus jhn auch darauff horen.

CONRAT. Grus euch Gott guter her Ich habe so ein gros Klage vber den fleischer Meister Matz hir der hatt mich armen Man so schentlich betrogen, den jch habe jhm neulich fleisch abkofft auch so theur als er begert bezalett vnd jch vermeinte jch helt gar wol kofft ging jns wirthaus vnd wolt mirs laßen zurichten vnd geste darauff bitten, als jchs aber auffs feur brachte verschwandt es im pott das kaum der tritte teyl drinnen plib nhu hatt mir der gutte Man so da stehett gesaget, das sie wol phlegen windt darin zu blasen, damit das fleisch desto großer ansehen habe vnd betriegen also die leutte, weyl jch armer Man den auch so schentlich betrogen bin, so bitte jch jhr wollet ihn doch geburlich drumb straffen, den es wird vns armen furleutten doch sauer genug das wir etwas verdienen, solten wir den noch vmb das vnse darzu betrogen werden, das wolle vns vngelegen sein, Ich bitte gantz freuntlich gutter her jhr wollet das beste hirin beschaffen.

HANS. Dat js war genoch mehr als gut js datt sie windt konnen drin blaßen.

GROSVOGTT. Sie mogen dir den teuffel blasen jtzunder, war da auch ein Weib bey mir die gab auch vor, es were windt drin jch habe jo auch ogen, jch konte es aber nicht spuren.

CLAS. Fester Junker, ich hette auch wol eine Klage, wen jrs horen wollet, der bube der fleischer hatt mich och so schandlos betrogen, den er hatt mir Kuflischs vor Rindflischs verkaufft vnd jch habe es jhm deur zalen mußen als Ichs jn die schencke bracht vnd wolte es zurichten da saßen die titten noch daran, vnd er wuchs mir vor 14 pfund zu als jchs aber nachwug wuchs nhur 7 vnd habe es jhm[767] gleicherwol vor 14 pfund bezahlen mußen, vnd das ist jo gar ein vmbillich Ding drumb bitte jch euch jhr wollet ihn straffen und dafür halten, das er mir mein gelt moge wieder geben vmb welches er mich betrogen hatt.

GROSVOGTT. Hatt juck de Duffel nhu alle vp einmal hergefuret, jch mutt jhn auch darauf horen, vnd brechet wech dahin da ji to thun hebbe. Ich hebbe mehr zu thun als das jch mitt ju kan lange sprach holden. Gehet abe.


Quelle:
Herzog Heinrich Julius von Braunschweig: Die Schauspiele. Stuttgart 1855, S. 766-768.
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